Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung: Ärztliche Behandlungen

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Häufiges Sodbrennen kann schnell zu einer Speiseröhrenentzündung führen. Neben starken Schmerzen, Schluckbeschwerden und Gewebsveränderungen können aus der chronischen Entzündung sogar bösartige Tumore hervorgehen. Die Refluxbeschwerden sollten deshalb von Anfang an ernst genommen und adäquat therapiert werden. Grundsätzlich stehen die Fundiplicatio nach Nissen, das LINX-Verfahren und endoskopische Eingriffe als operative Methoden zur Verfügung. Besonders bei Nichtansprechen auf die Medikamente oder fortschreitenden Komplikationen stellt ein chirurgischer Eingriff eine aussichtsreiche Option dar. Die genannten Operationen können eine Beschwerdefreiheit erreichen, bergen aber auch gewisse Risiken. Der nachfolgende Artikel wird auf den Ablauf, die Erfolgsaussichten und Risiken der genannten Operationen näher eingehen [1].


Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung
Ursache 1: Gastroösophageale Refluxkrankheit
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Ja, bei Versagen der Medikamente
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Schwangerschaft, hohes Alter, viele Begleiterkrankungen [1]

Die gastroösophageale Refluxkrankheit wird durch die modernen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zunehmend häufiger. Nicht nur die starken Schmerzen während einer Sodbrennattacke, sondern auch die Gefahr der Langzeitschäden machen eine Therapie unbedingt nötig. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass viele Betroffene bereits durch eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten profitieren würden. Falls die erwünschte Wirkung dieser konservativen Maßnahmen ausbleibt, ist der nächste Schritt eine medikamentöse Behandlung [1]. Die medikamentöse Behandlung sollte mindestens ein halbes Jahr lang erfolgen, bevor über Weiteres nachgedacht wird [4]. Bei starken Komplikationen, Ausbleiben des Therapieerfolges mit den Medikamenten, Unverträglichkeit der Refluxmedikamente oder einen hohen Leidensdruck kann dann eine Operation in Betracht gezogen werden [1]. Den Standardeingriff stellt die Fundoplicatio nach Nissen dar, der minimalinvasiv erfolgt. In den letzten Jahren hat sich das LINX-Verfahren etabliert, befindet sich aber noch in der Bewährungsphase [3]. Bei den transoralen endoskopischen Eingriffen ist kein klassischer chirurgischer Schnitt notwendig, sondern es werden die Instrumente direkt über den Mund eingeführt. Diese Methode ist aber nur leichten Fällen vorbehalten und erreicht oftmals keine befriedigenden Langzeitergebnisse. Vor jeder Refluxchirurgie sollten gründliche Voruntersuchungen erfolgen, um die richtige Therapieentscheidung zu treffen und gegebenenfalls die richtige Operationsmethode zu wählen [1]. Hierzu gehören die Krankengeschichte, der gastrointestinale Lebensqualitätsindex, eine Magenspiegelung, 24-Stunden-pH-Metrie, Druckmessung des Speiseröhrenschließmuskels und eine Bildgebung [4]. 

Laparoskopische Fundoplicatio nach Nissen

Die Fundoplication nach Nissen hat sich als Standardeingriff in der Refluxchirurgie etabliert. Früher war ein großer Bauchschnitt notwendig, um zum Operationsbereich zu gelangen. Heutzutage erfolgt der Eingriff laparoskopisch, wobei die Instrumente durch winzige Schnitte durch die Bauchdecke eingeführt werden. Anstatt einer großen Narbe quer über den Oberbauch, bleiben nur kleine Spuren des Eingriffs zurück. Dies bietet natürlich große kosmetische Vorteile. Ursache der Refluxkrankheit ist bekanntlich eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Während der Operation wird aus den oberen Anteilen des Magens eine Manschette gebildet und um den geschwächten Schließmuskel platziert. Sobald die Manschette korrekt geformt und in der richtigen Position ist, wird diese zum dauerhaften Halt am Zwerchfell vernäht. Nach einer bis anderthalb Stunden ist der Eingriff meist schon beendet. Während der Nahrungsaufnahme kommt es dann zur Füllung des Magens mitsamt der künstlichen Manschette, die auf den Speiseröhrenschließmuskel drückt. Refluxattacken werden so verhindert. In 85 Prozent der Fälle wird durch die Fundoplicatio ein befriedigendes  Operationsergebnis erreicht [1]. Dennoch bietet der chirurgische Eingriff keine Garantie, dass der Reflux komplett ausbleibt oder keine Medikamente mehr genommen werden müssen. Bei ungefähr 30 Prozent der Operierten ist dennoch eine weitere Medikamenteneinnahme notwendig [2]. Die Sterblichkeit bei dieser Operation ist eher gering. Als Langzeitfolge ist oftmals eine Unverträglichkeit kohlensäurehaltiger Getränke prominent, die sich durch Schmerzen im Oberbauch äußert [1]. 

LINX-Operation

Die LINX-Operation ist ein relativ neues Verfahren in der Refuxchirurgie. Auch dieser Eingriff erfolgt minimalinvasiv, das heißt durch kleine Schnitte in der Bauchdecke. Ein Magnetband wird um den insuffizienten Speiseröhrenschließmuskel platziert und stärkt diesen. Dies unterbindet den unnatürlichen Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre. Der entscheidende Vorteil gegenüber der Fundoplicatio besteht darin, dass keine anatomischen Strukturen im Körper verändert werden. Da bisher Langzeitdaten über den Therapieerfolg und die Komplikationen noch fehlen, wird das Verfahren nicht als Standard betrachtet [3]. 

Transorale endoskopische Verfahren

Die transoralen Verfahren brauchen keinen chirurgischen Hautschnitt, um in den Operationsbereich zu gelangen. Über den Mund wird das endoskopische Instrument eingeführt. Die Komplikationen sind daher sehr gering, da die natürlichen Strukturen beachtet werden. Dennoch kann sich dieses Verfahren nicht durchsetzen, da die Langzeitergebnisse unbefriedigend sind. Momentan ist eine Elektrostimulation des unteren Speiseröhrenschließmuskels in Erprobung. Bei einer bösartigen Gewebsumwandlung, dem sogenannten Barrett-Ösophagus, ist die Endoskopie das Verfahren der Wahl [1].

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Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung
Ursache 2: Eosinophile Ösophagitis
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Nein
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Immer

Eine eosinophile Ösophagitis ist in den meisten Fällen ein Ausdruck eines allergischen Geschehens an der Speiseröhre. Es ist daher ratsam, dass die auslösenden Stoffe identifiziert und gemieden werden [1].

Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung
Ursache 3: Candida-Ösophagitis
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Nein
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Immer

Eine Pilzbesiedlung der Speiseröhre durch Candida albicans kommt häufig bei einem geschwächten Organismus vor. In den meisten Fällen ist ein Tumorleiden oder eine schwere Immunkrankheit wie AIDS für das Auftreten verantwortlich. Die Therapie des Grundleidens führt zur langfristigen Bekämpfung der Pilzinfektion [1].

Behandlung der sonstigen Ursachen

Der Morbus Crohn bedarf einer speziellen und individuellen Behandlung. Medikamente können angepasst oder ausdosiert werden. Bei viralen Entzündungen der Speiseröhre gilt das gleiche wie bei der Candida-Infektion [1].



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