Symptome

Magensäure im Stuhl

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Brennen beim Stuhlgang, kann das an der Magensäure liegen? Diese Frage wird oft heiß diskutiert. Die Antwort: Jein. Zwischen Magen und After befinden sich einige Meter Darm und bereits im Zwölffingerdarm wird die Magensäure durch den basischen Bauchspeicheldrüsensaft neutralisiert. Die Magensäure kann also nicht direkt in den Stuhl gelangen. Auf der anderen Seite tritt beispielsweise bei der Refluxkrankheit, bei welcher die aggressive Magensäure die Speiseröhre schädigt und Sodbrennen auslöst, auch vermehrt das Reizdarmsyndrom auf. Irgendwie besteht also doch bei wenigen Menschen ein Zusammenhang zwischen der Magensäure und Darmproblemen [3][4].


Magensäure im Stuhl: Woran kann das liegen?

Zwischen dem Magen und After liegen beim Erwachsenen insgesamt 5 Meter Dünndarm und Dickdarm [3]. Die grundsätzliche Frage, die es zuerst zu beantworten gilt: Kann denn die Magensäure überhaupt bis in den Stuhl gelangen ohne vorher neutralisiert zu werden? Um diese Frage zu beantworten, wird vorerst die natürliche Verdauung etwas genauer beleuchtet. Solange der Magen leer ist, herrscht dort ein pH-Wert zwischen 3 (sauer) und 7 (neutral) [3]. Die säureproduzierenden Zellen haben ja auch keinen Grund, Magensäure zu produzieren, da diese immerhin der Nahrungsandauung und Keimabtötung dient. Bereits beim Anblick oder den Gedanken an leckeres Essen, läuft vielen Menschen sprichwörtlich „Das Wasser im Mund zusammen“. Gleiches passiert auch im Magen. Der saure Magensaft wird vermehrt produziert, in Erwartung der beginnenden Nahrungsaufnahme. Sobald der Speisebrei in den Magen gelangt, wird dieser gedehnt. Die Dehnung dient als Signal, dass die Nahrung endlich im Magen angekommen ist, wodurch die Magensäureproduktion nochmal beträchtlich gesteigert wird. Zu guter Letzt stimulieren bereits angedaute Eiweiße die Säureproduktion noch in geringen Maßen. Während der Nahrungsaufnahme kann so der pH-Wert 1 betragen[3]. Zum Vergleich: Gepresster Zitronensaft besitzt einen pH-Wert von 2,4 und Cola von 3 [2]. Die Salzsäure des Magens ist damit eine sehr aggressive Säure. Der gesunde Magen ist durch eine Schleimschicht hinreichend gegen die starke Säure geschützt, andere Organe weniger. Der saure Speisebrei wird portionsweise vom Magen in den ersten Dünndarmabschnitt, den Zwölffingerdarm, abgegeben. Der Dünndarm ist potentiell von der aggressiven Magensäure bedroht und beginnt ab einem pH-Wert von unter 4,5 das Hormon Sekretin zu bilden. Sekretin stimuliert die Bauchspeicheldrüse zur Bildung des basischen Bauchspeicheldrüsensaftes, der einen pH-Wert von deutlich über 8 besitzt. Täglich werden so ungefähr 1,5 Liter in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Der saure Speisebrei aus dem Magen vermischt sich mit dem basischen Bauchspeicheldrüsensaft und wird neutralisiert [3]. Theoretisch kann bei einem gesunden Menschen die Magensäure nicht direkt für Brennen oder Schmerzen im Stuhlgang verantwortlich sein. Für diese Symptome gibt es eine Reihe anderer Diagnosen, welche die Ursache darstellen können. Soviel zur Theorie, doch wie entsteht nun das Brennen beim Stuhlgang oder die veränderte Konsistenz? Bereits bestimmte Lebensmittel, die nicht gut vertragen werden, scharfes Essen, einUngleichgewicht im Darmmilieu, eine Pilzinfektion, Magen-Darm-Infekte, alte Lebensmittel, Alkohol oder Medikamente können solche Symptome hervorrufen. Dennoch sind die Regulationsmechanismen des Verdauungstraktes sehr komplex, sodass doch einige magensäurebedingte Krankheiten wie der Reflux eng mit Darmkrankheiten vergesellschaftet sind. Beispielsweise leiden Refluxkranke, aus noch unbekannten Gründen, häufiger auch an einem Reizdarmsyndrom [4]. Auch Autoimmunkrankheiten des Darmes wie Morbus Crohn können den Magen mitbefallen. Abschließend kann gesagt werden, dass bestehende säurebedingte Krankheiten (Refluxkrankheit) auch selten Darmbeschwerden verursachen können. Bei gesunden Menschen sind Darmbeschwerden durch Magensäure sehr unwahrscheinlich [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Durch die natürlichen Verdauungsvorgänge kann Magensäure nicht im Stuhl vorkommen. Brennt es dennoch oder wird eine ungewöhnliche Farbe und Konsistenz bemerkt, muss sich nicht automatisch eine Krankheit dahinter verstecken. Treten die Beschwerden hingegen regelmäßig auf, kommen eine Vielzahl von Ursachen in Frage. Daher sollte ein Facharzt aufgesucht werden, um den Grund der Stuhlunregelmäßigkeiten aufzuklären. Durch etwas Aufmerksamkeit können bereits vorweg mögliche auslösende oder verstärkende Faktoren erkannt werden. Hierunter zählen unter Anderem bestimmte Lebensmittel, Stress, Rauchen oder ein hoher Alkoholkonsum [1].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Treten Stuhlunregelmäßigkeiten über eine längere Zeit auf, sollte ein Facharzt zurate gezogen werden. In manchen Fällen können sich doch Krankheiten hinter den Symptomen verbergen. Es gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht [1].