Symptome

Reflux und Blähungen

012 Blaehungen 01

Im Rahmen eines sogenannten Reflux, worunter der Rückfluss vom Magen in die Speiseröhre verstanden wird, sind Blähungen kein typisches Symptom. Dennoch können beide Beschwerden, Reflux und Blähungen, gemeinsam bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes auftreten, unter anderem bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen (Reizmagen und Reizdarmsyndrom) und einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Die Magenschleimhautentzündung geht meist mit saurem, die funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen meist mit nicht-saurem Reflux einher.


Reflux und Blähungen: Wie hängt das zusammen?

Blähungen sind keine typischen Begleiterscheinungen bei einem Reflux, können aber in den folgenden Fällen gemeinsam mit einem Reflux auftreten:


a) Tritt nicht-saurer Reflux in Verbindung mit Blähungen auf, so kann dies für das Vorliegen einer sogenannten funktionellen Erkrankung des Magen-Darm-Traktes sprechen. Hierzu zählen die Diagnosen „Reizmagen“ (funktionelle Dyspepsie) und „Reizdarmsyndrom“. Beide sind gekennzeichnet durch wiederkehrende, meist schmerzhafte Verdauungsbeschwerden, für die sich bei Untersuchungen keine organischen Ursachen feststellen lassen. Typische Symptome des Reizmagens sind Schmerzen im Oberbauch, Druck- und Völlegefühl, Aufstoßen, Erbrechen und nicht-saurer Reflux. Zu den häufigsten Beschwerden des Reizdarmsyndroms werden Druckgefühl und Schmerzen im Unterbauch, Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall, Verstopfung und Blähungen gezählt. Beide funktionellen Erkrankungen treten bisweilen gleichzeitig auf. So leiden 30 % der Patienten mit Reizmagen auch unter dem Reizdarmsyndrom. Bei ihnen kann demnach nicht-saurer Reflux in Verbindung mit Blähungen auftreten [1][2]. Die Blähungen und der Reflux sind den meist gestörten Magen- und Darmbewegungen geschuldet, die unter Umständen zu einer verstärkten Gasbildung und zu einem Rückfluss führen [3].

b) Tritt saurer Reflux in Verbindung mit Blähungen auf, so kann dies für das Vorliegen einer Magenschleimhautentzündung sprechen. Saurer Reflux geht mit typischen brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein, dem sogenannten Sodbrennen, einher [4]. Bei einer Magenschleimhautentzündung handelt es sich um vorübergehende oder anhaltende Beschwerden etwa im Rahmen einer Lebensmittelvergiftungen oder -infektion Ebenso bei einer Besiedlung des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori können Beschwerden auftreten. Weitere Auslöser sind Stress und reizende Stoffe wie bestimmte Medikamente (zum Beispiel Aspirin), Koffein, Nikotin oder Alkohol [5]. Zu den möglichen Beschwerden einer Magenschleimhautentzündung zählen neben Magenschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Völlegefühl auch saurer Reflux und Blähungen [6][7]. Die Blähungen und der Reflux stehen hierbei mit der meist gestörten Verdauungsleistung in Zusammenhang [3]. Der saure Reflux kann bei einer Magenschleimhautentzündung, die durch Koffein oder Alkohol ausgelöst wurde, durch den Magensäure steigernden Effekt der beiden Substanzen entstehen. Alkohol hemmt zudem die Beweglichkeit des unteren muskulären Speiseröhrenverschlusses, was einen Rückfluss von Mageninhalt begünstigt.


Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Stress und psychische Belastungen sind die häufigsten Ursachen für funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen und Reizdarm. In diesen Fällen sind Entspannungstechniken, Bewegung und die Entwicklung von Strategien zur Stressbewältigung meist hilfreich. Die täglichen Mahlzeiten sollten in einer möglichst stressfreien Umgebung mit der nötigen Ruhe (gründliches Kauen!) eingenommen werden. Das Meiden von Stoffen wie Alkohol, Koffein und Nikotin schont die empfindliche Verdauungsschleimhaut vor unnötigen Reizungen [1]. Pflanzliche Präparate oder Teemischungen, die entkrampfende Arzneipflanzen wie Anis, Kümmel oder Fenchel enthalten, werden bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankung häufig empfohlen [4].

Bei einer Magenschleimhautentzündung sollten die Ratschläge eines Arztes befolgt werden. Bei akuten Beschwerden reicht meist der kurzzeitige Verzicht auf jedwede oder schwer verdauliche Nahrung bei gleichzeitig hoher Trinkmenge. Gut vertragen und die Beschwerden lindernd wirken sich meist Getreideschleim, zum Beispiel aus Hafer, Zwieback oder ein geriebener Apfel aus [7].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Das Vorliegen einer funktionellen Magen-Darm-Erkrankung oder einer Magenschleimhautentzündung kann nur vom Arzt eindeutig festgestellt werden. Daher sollten Patienten, die über mehrere Tage oder wiederkehrend sowohl an Blähungen als auch an Reflux leiden, sich einer ärztlichen Diagnostik unterziehen. Eine unbehandelte Magenschleimhautentzündung kann ein Auslöser für Magengeschwüre, für lebensgefährlichen Blutungen oder für Blutarmut (Anämie) sein. Sind große Teile der Magenschleimhaut von der Entzündung in Mitleidenschaft gezogen, ist die Aufnahme des lebenswichtigen Vitamin B12 meist gestört.

Dieses muss dann mittels Tablette oder Injektionen zugeführt werden. Eine anhaltende Magenschleimhautentzündung erhöht auch das Risiko von Magenkrebs [8]. Kommt es im Rahmen einer Magenschleimhautentzündung zu Erbrechen von Blut oder zum sogenannten Teerstuhl, ein durch Blutungen im oberen Verdauungstrakt schwarz gefärbter Stuhl, sollte ein Notarzt gerufen werden [9].