Symptome

Magensäure im Mund

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Nach einer leckeren Mahlzeit oder abends beim Einschlafen, auf einmal ist da wieder ein brennendes Gefühl oder bitterer Geschmack im Mund. Als Ursache kommt fast immer der Reflux von Magensäure bis in den Mund- und Rachenraum infrage. Ein saurer Reflux ist kein seltener Einzelfall, sondern mittlerweile ein häufiges Leiden in der Wohlstandsgesellschaft. Entweder fließt die Salzsäure des Magens direkt zurück oder gelangt beim sauren Aufstoßen als Gasgemisch in den Mund- und Rauchraum. Neben den unangenehmen Beschwerden und Geschmack im Mund drohen über längere Zeit unbehandelt, ernste gesundheitliche Konsequenzen [1][4].


Magensäure im Mund: Woran kann das liegen?

Ein Glas Wein zu viel und eine zu üppige Mahlzeit können selbst bei gesunden Menschen zu gelegentlichen Sodbrennattacken führen. Der Magen ist kurzzeitig überfordert, sodass der saure Magensaft den falschen Weg in die Speiseröhre einschlagen kann. Gelangt die Magensäure bis in den Rachenraum, spürt der Betroffene neben Sodbrennen auch die Magensäure im Mund. Ebenso kann beim Aufstoßen etwas Magensäure in den Mund gelangen.

Solche gelegentlichen Sodbrennattacken, auch physiologischer Reflux genannt, sind zwar sehr lästig, aber gesundheitlich unbedenklich. Bei regelmäßigem magensäureartigen Geschmack im Mund und ständigen Schmerzen hinter dem Brustbein liegt der Verdacht auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit nahe. Ein andauernder Rückfluss (Reflux) der Salzsäure des Magens in die Speiseröhre führt zu den geschilderten Beschwerden. Ganz im Gegenteil zum sporadischen Sodbrennen finden sich bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit klare körperliche Ursachen. Im gesunden Körper trennt ein fest verschlossener Schließmuskel die Speiseröhre vom Magen und verhindert den Rückfluss des sauren Mageninhalts. Nur während der Nahrungspassage öffnet sich der Schließmuskel und schützt so die Speiseröhre vor der Andauung durch die starke Magensäure. Beim Refluxkranken funktioniert diese Trennfunktion nicht mehr ausreichend. Eine verringerte Verschlusskraft sowie sporadische Erschlaffungen des Schließmuskels lassen die Magensäure immer wieder in die Speiseröhre fließen. Die Schleimhaut der Speiseröhre wird angegriffen, ansässige Schmerzfasern aktiviert und der Betroffene leidet immer wieder Sodbrennen [1]. Fließt die Magensäure noch über (extra) die Speiseröhre hinaus in den Mund zurück, wird von einer extraösophagealen Manifestation der Refluxkrankheit oder einem extraösophagealen Reflux gesprochen [2]. Zwei sehr komplizierte Begriffe, die dennoch ein und dasselbe bedeuten und die Beteiligung des Mund- und Rachenraumes verdeutlichen sollen. Besonders nach den Mahlzeiten oder imLiegen kann der saure Magensaft vielen Betroffenen plötzlich in den Mund fließen. Sodbrennen und der säureartige Geschmack im Mund sind die Folge. Doch sogar viel häufiger wird beim Aufstoßen ein Gasgemisch aus Magensäure und Verdauungsenzymen durch die Speiseröhre bis in den Mund transportiert. Hierbei ist die Magensäure im Gegensatz zum flüssigen Reflux in viel geringeren Mengen enthalten. Die Speiseröhre kann noch kleine Säuremengen verkraften, die Schleimhaut im Mundraum nicht. So wird meist kein Sodbrennen gespürt, sondern das Brennen und der unangenehme Säuregeschmack im Mund. Da bei diesem gasförmigen Refluxleiden kein Sodbrennen auftritt, wird vom „Stillen Reflux“ gesprochen [2][4].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Um die akuten Beschwerden der Magensäure im Mund zu lindern, können altbewährte Hausmittel zum Einsatz kommen. Weißbrot, ein Esslöffel Haferflocken, Natron und stilles Wasser helfen, die Magensäure zu neutralisieren und wieder in den Magen zu spülen. Auch sind in der Apotheke rezeptfreie Medikamente verfügbar, die schnelle und kurzfristige Abhilfe verschaffen können. Zu dieser Gruppe zählen die Antazida und Histaminblocker. Vor der Einnahme von Medikamenten, kann eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten zur Bekämpfung der Beschwerden ausprobiert werden. Eine ausgewogene Ernährung, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und kein spätabendliches Essen, werden als Maßnahmen empfohlen. Mit erhöhtem Oberkörper schlafen, bei Übergewicht eine Gewichtsnormalisierung, unverträgliche Lebensmittel meiden und ein Rauchstopp haben bereits vielen Betroffenen geholfen. Verschwinden die Beschwerden dennoch nicht, sollten unter ärztlicher Aufsicht, Protonenpumpenhemmer eingenommen werden. Diese Medikamente haben die höchsten und schnellsten Wirkungsraten beim Refluxleiden. Über eine Hemmung der Säureabgabe in das Mageninnere, kann die Salzsäure des Magens sogar komplett unschädlich gemacht werden. Ohne die Magensäure gibt es auch kein Sodbrennen und keine Beschwerden im Mundraum. Nach Absetzen der Protonenpumpenhemmer, bei Symptomfreiheit, kehrt der saure Reflux bei jedem Zweiten wieder. In diesem Fall ist eine Dauertherapie erforderlich. Tritt trotz aller Bemühungen keine Besserung auf, kann eine Operation als Mittel der letzten Wahl Abhilfe verschaffen [1].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Der regelmäßige Rückfluss von Magensäure in den Mund sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Über eine längere Zeit unbehandelt, drohen ernste Spätfolgen wie ein chronischer Hustenreiz, häufige Infekte, Nasennebenhöhlenentzündungen und sogar Mittelohrentzündungen. Neben anhaltend schlechten Mundgeruch können auch die Zähne von der Magensäure angegriffen werden und Schäden davontragen. Im Mund- und Rachenraum können permanente Verengungen, Schluckstörungen und bösartige Tumore entstehen [2][3]. Auch die Komplikationen in der Speiseröhre reichen von Entzündungen, Verengungen, Geschwüren, Blutungen bis hin zu bösartigen Tumoren [1].