Zu viel Magensäure bei Kindern: Symptome (Diagnose)
Bauchschmerzen gehören zu den häufigsten Symptomen bei Kinder und Jugendlichen [1]. Die Ursachen hierfür können seelischer oder körperlicher Natur sein. Zu viel Magensäure kann einen der Gründe darstellen. Magensäure ist wichtig, um Keime abzutöten und bei der Verdauung die Nahrungsbestandteile zu zerlegen. Wird im Magen jedoch zu viel Säure produziert, kann dies zu unangenehmen Symptomen wie Magenschmerzen führen. Oftmals ist jedoch nicht ein „zu viel an Säure“, sondern ein ungenügender Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre für die Symptome verantwortlich. Der folgende Artikel wird diesen Unterschied genauer erklären. ES werden vor allem die möglichen Symptome der verschiedenen Ursachen für die Problematik von „zu viel Magensäure“ erläutert.
Ob eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori (HP) eine erhöhte Säureproduktion verursacht, wird bis heute kontrovers diskutiert [3]. Fakt ist jedoch dessen schädigende Wirkung auf die Schleimhaut, welche diese somit anfälliger für die Säure macht. Bei Erwachsenen als auch bei Kindern führt das Bakterium fast immer zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) [2]. Des Weiteren kann es zu schmerzhaften Schleimhautdefekten (Ulzera) kommen. Dies ist bei Kindern jedoch sehr selten der Fall [2]. Ob eine Schleimhautentzündung ohne Auftreten von Ulzera-Symptomen verursacht wird, ist nicht klar zu sagen [2]. Studien zeigen, dass Kinder mit einer HP-Infektion nicht häufiger unter Magen-Darm-Beschwerden leiden als nicht-infizierte Kinder [2].
Kommt es zum Auftreten eines Geschwürs, so kann dieses bluten und zu einem chronischen Blutverlust führen. Müdigkeit, schnelle Erschöpfung und eine blasse Haut sind die häufigsten Anzeichen einer Blutarmut.
Die Diagnose einer HP-Infektion benötigt diagnostische Testverfahren. Es ist nicht möglich, allein aufgrund der Symptome des Kindes eine sichere Diagnose zu stellen. Eine schmerzfreie Methode hierfür ist der sogenannte Helicobacter-pylori-13C-Atemtest. Er ist jedoch nur bei Kindern mit begründeten Ulkusverdacht angebracht und gehört nicht zur Routinediagnostik von unklaren Bauchschmerzen im Kindesalter [1][4]!
Kommt es durch eine ungesunde Ernährung zu Übergewicht, so steht der Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre unter einem höheren Druck. Vermehrter Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre (Reflux) ist die Folge. Auch ohne Übergewicht können fettige Speisen, Süßigkeiten zu Refluxbeschwerden führen. Neben den oben genannten Symptomen kann es dadurch zu Husten, Heiserkeit und Schwierigkeiten beim Schlucken kommen [5]. Dies ist dadurch zu erklären, dass der aggressive Saft in manchen Fällen bis in den Rachen- und Kehlkopfbereich gelangt.
Die beste Art auf die Diagnose einer ungesunden Ernährung zu schließen, ist die aufmerksame Beobachtung der Essgewohnheiten der Kinder. Nimmt das Kind viel „fast food“, Süßigkeiten, fettige Speisen und zuckerhaltige Getränke zu sich, sollte eine Umstellung auf eine gesunde Ernährung erfolgen! Hierzu gehören vor allem viel frisches Obst und Gemüse. Führt dies zur Besserung der Symptomatik, ist die Ursache der Beschwerden so gut wie bewiesen.
Stress kann sich auf vielerlei Ebenen äußern. Seelische und körperliche Symptome können dabei nebeneinander auftreten. Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen (z. B Kortisol) [6]. Dies hat eine erhöhte Produktion von Magensäure zur Folge, was wiederum Magenschleimhautdefekte (Ulzera) verursachen kann. Dies ist in der Regel nur dann der Fall, wenn dies mit einer HP-Infektion einhergeht (s. o.) [6].
Es ist wichtig, das Kind und seine Lebensumstände wahrzunehmen. Stress kann durch unterschiedlichste Situationen ausgelöst werden. Oftmals zeigen sich die Symptome situationsabhängig. Treten die Symptome beispielsweise in den Schulferien vermindert auf, kann dies auf eine Stress-Situation in der Schule hinweisen (Mitschüler, Prüfungsangst o. ä.). Wichtig ist eine gute Gesprächsführung, um mögliche Stressfaktoren zu erkennen. Führt das Vermindern von Stress zu einer Besserung der Symptome, spricht dies für durch Stress ausgelöste Beschwerden.
Diagnose der sonstigen Ursachen
Beim Krankheitsbild der Mukoviszidose wird oft zu viel Säure im Magen gebildet [7]. Säuglinge mit Mukoviszidose leiden in der Regel unter Verdauungsstörungen (Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen) und nehmen kaum zu, obwohl sie ständig Hunger haben und genug trinken [8]. Die Erkrankung geht außerdem mit einem keuchenden Husten einher [8].
Das Zollinger-Ellison-Syndrom ist ein sehr seltenes Krankheitsbild im Kindesalter [9]. Es handelt sich hierbei um einen hormonproduzierenden (Gastrin) Tumor. Dieses Hormon führt zu einer vermehrten Säureproduktion und dadurch zu zahlreichen Ulzera im Magen- und Darmtrakt [9].
Quellenangaben
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P. Bufler, M. Groß, H.H. Uhlig: „Chronische Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen“, http://data.aerzteblatt.de/pdf/108/17/m295.pdf, 15.01.2016
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G. Adler et al.: „Helicobacter-pylori-Infektion bei Kindern: Ausgewählte Ergebnisse der Ulmer Studien zu Prävalenz, Übertragung und Auswirkungen“,http://www.aerzteblatt.de/archiv/26832, 15.01.2016
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P. Malfertheiner, U. Peitz: „The interplay between Helicobacter pylori, gastro-oesophageal reflux disease, and intestinal metaplasia“,http://gut.bmj.com/content/54/suppl_1/i13.full, 15.01.2016
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J. Spalinger: „Diagnostik und Therapie der Helicobacterpylori-Infektion bei Kindern - Adaptation der Empfehlungen der Europäischen (ESPGHAN) und Nordamerikanischen (NASPGHAN) Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung an die Situation in der Schweiz“, http://www.swiss-paediatrics.org/sites/default/files/paediatrica/vol23/n3/pdf/08-09.pdf , 15.01.2016
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I. Hübeler: „Sodbrennen bei Kinder: Falsche Ernährung als Auslöser“, http://www.apotheken.de/news/article/sodbrennen-bei-kindern-1/, 15.01.2016
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J. C. Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper: Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. Schattauer Verlag, 4.Auflage, 2007, S. 24.
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„Diagnose“, http://www.mukoviszidose-log.de/mukoviszidose/diagnose, 15.01.2016
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„Symptome“, http://www.mukoviszidose-log.de/mukoviszidose/symptome, 15.01.2016
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B. Rodeck, K.-P. Zimmer: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung. Cornelsen Verlag, 2013, S. 255.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 11.08.2017 |
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