Hausmittel
Milch zum Magensäure neutralisieren
Sehr viele Menschen leiden gelegentlich an Sodbrennen, ein hinter dem Brustbein aufsteigendes Brennen. Die Beschwerden werden ausgelöst, wenn saurer Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt und dort das Gewebe reizt. Bei leichten Beschwerden können einige Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten bereits helfen [1]. Auch Milch hat den Ruf, die Magensäure zu neutralisieren und dadurch das Sodbrennen zu lindern. Experten sind sich dahingehend jedoch uneinig und wissenschaftliche Studien konnten bisher kein abschließendes Ergebnis liefern. Milch hat nahezu einen neutralen pH-Wert und kann den stark sauren Magensaft etwas neutralisieren [2]. Einige Forscher sind jedoch der Meinung, Milch könne die Magensäureproduktion anregen und das Sodbrennen dadurch sogar fördern [3].
Wie und warum hilft Milch bei Sodbrennen?
Milch hat einen pH-Wert von 6,5 und ist daher nur leicht sauer. Der pH-Wert der Magensäure schwankt zwischen 1,5 im nüchternen Zustand und 4,5 nach Mahlzeiten. Wenn Milch getrunken wird, kann die Magensäure etwas neutralisiert werden und der pH-Wert im Magen wird angehoben. Kommt es zu einem Refluxereignis, reizt die Magensäure die Speiseröhre weniger. Die brennenden Schmerzen können daher weniger stark auftreten. Wasser ist mit einem pH-Wert von 7 neutral und kann noch besser gegen die Beschwerden helfen als Milch [4]. Auch das Eiweiß in der Milch kann sich günstig auf den Reflux auswirken. Eiweißreiche Lebensmittel erhöhen den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel. Die Barriere zwischen Magen und Speiseröhre kann dadurch etwas dichter werden und die Refluxhäufigkeit vermindern [5].
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Bei leichten Refluxbeschwerden, die gelegentlich nach einer Mahlzeit auftreten, kann ein Glas Milch im Akutfall hilfreich sein. Die Milch sollte jedoch nicht zu kalt getrunken werden, da sie dann das Sodbrennen verstärken kann [6]. Bei anhaltenden oder sehr starken Beschwerden kann die Einnahme von Medikamenten jedoch sinnvoller sein. Im Akutfall können sogenannte Antazida schnell lindernd wirken. Wenn Sodbrennen gehäuft auftritt oder der Reflux die Lebensqualität beeinträchtigt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Ein Arzt kann bei Bedarf Protonenpumpenhemmer verschreiben, die bei starken Beschwerden und einer Speiseröhrenentzündung eingenommen werden können [1].
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Manche Patienten leiden an einer Milchunverträglichkeit (Laktoseunverträglichkeit), die sich durch Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfall und Übelkeit bemerkbar macht. In diesem Fall sollte der Konsum von Milch vermieden und auf laktosefreie Produkte zurückgegriffen werden. Einige Studien kamen zum Ergebnis, dass Milch die Magensäureproduktion etwas anregen kann. Milch kann deshalb bei einigen Betroffenen das Sodbrennen nicht lindern, sondern sogar leicht verschlimmern. Dabei kommt es auf den Fettgehalt der Milch an. Milch mit einem höheren Fettgehalt hat bei den Testpersonen häufiger Sodbrennen ausgelöst als fettarme Milch. Abschließend kann deshalb keine allgemeingültige Empfehlung ausgesprochen werden. Während bei einigen Betroffenen ein Glas Milch die Refluxbeschwerden lindern kann, kann bei anderen Patienten das Sodbrennen verschlechtert werden [3][4].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2014, S. 432–435.
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„Stilles Wasser und Milch helfen gegen Sodbrennen“, http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_53_stilles-wasser-und-milch-helfen-gegen-sodbrennen.html, 23.02.2016
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Mark Feldman: „Relationships between the acidity and osmolality of popular beverages and reported postprandial heartburn", Gastroenterology, 1995, 108(1), S. 125–131.
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„Sodbrennen Milch“, http://hausmittelgegensodbrennen.de/sodbrennen-milch/, 23.02.2016
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Robert F. Schmidt et al.: Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie. Springer, 2007, S. 870.
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„Ernährungstipps bei Refluxkrankheit (Sodbrennen)“, http://marienhospital-darmstadt.de/content/ernährungstipps-bei-refluxkrankheit-sodbrennen, 23.02.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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