Saures Aufstoßen: Ärztliche Behandlungen

203 Aertzliche Behandlung 02

Eine Operation, wie z. B. eine Fundoplicatio, stellt bei aufsteigender Magensäure eine Therapieoption dar, wenn eine medikamentöse Therapie (PPI) keine Wirkung erzielt oder die Medikamente nicht vertragen werden [1]. Häufig erfolgt eine Operation auch auf Wunsch der Patienten, wenn diese keine lebenslange Medikamenteneinnahme wünschen [2]. Eine Operation ist nicht angebracht, wenn die Beschwerden auf vorübergehende Auslöser, wie z. B. eine Schwangerschaft, zurückzuführen sind. Folgender Artikel wird die Optionen einer operativen Therapie der jeweiligen Ursachen für aufsteigende Magensäure erläutern.


Magensäureprobleme und saures Aufstoßen
Ursache 1: Funktionsstörung von Schließmuskel und Speiseröhrenmuskulatur
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Ja, bei anhaltenden Beschwerden trotz medikamentöser Therapie. Bei Wunsch des Patienten, eine lebenslange Medikamenteneinnahme zu verhindern
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Während einer Schwangerschaft. Bei einem zu hohen Operationsrisiko durch andere Grunderkrankungen. Prinzipiell kann diese Ursache operativ behandelt werden. Wichtig ist, mit dem Arzt das Verhältnis von Nutzen und Risiko ausreichend zu besprechen. Es existieren Hinweise darauf, dass eine Operation Langzeitfolgen (z. B. Zellveränderungen) einer Refluxerkrankung reduzieren können; ausreichend gesichert ist diese Aussage jedoch nicht [1][2].

Laparoskopische Fundoplicatio nach Nissen

Die Fundoplicatio nach Nissen gilt als operative Standardmethode in der operativen Refluxtherapie [3]. Sie wird heute vorwiegend laparoskopisch durchgeführt: Über kleine Schnitte in der Bauchdecke werden nötige Operationsgeräte in den Oberbauch eingeführt (sogenannte Schlüssellochchirurgie). Über eine ebenso eingeführte Kamera kann der Chirurg das Operationsfeld einsehen. Es wird somit auf einen „offenen Bauchschnitt“ verzichtet. Ziel der Fundoplicatio ist es, den Übergang zwischen Magen und Speiseröhre zu stärken. Dies wird erreicht, indem ein Teil des oberen Magen als „Manschette“ vollständig (360 Grad) um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt und mit Nähten fixiert wird [3]. Ein Wiederauftreten der Refluxerkrankung ist jedoch laut einer breit angelegten Studie keine Seltenheit: Nach fünf bzw. 15 Jahren lag das Risiko, eine Dauermedikation zu benötigen bei 29 bzw. 57 Prozent [4]. Komplikationen können sowohl während als auch nach der Operation entstehen. Allgemein können bei einer Operation im Oberbauch Organe wie Magen, Speiseröhre, Leber und Milz verletzt werden [3]. Ebenso kann der dortige Vagusnerv geschädigt werden; Symptome hierfür sind Durchfall und Blähungen [3]. Nach der Operation kann es durch Schwellung am Mageneingang vorübergehend zu Schluckbeschwerden kommen [2]. Durch eine „zu enge Manschette“, kann es durch ein gehindertes Aufstoßen zum sogenannten „Gas-bloat-Syndrom“ kommen; Symptome sind Übelkeit, Magenbeschwerden und ein Druckgefühl hinter dem Brustbein [3]. Therapie ist eine erneute Operation mit Manschettenlockerung.

Hintere Fundoplicatio nach Toupet

Liegt eine Bewegungsstörung der Speiseröhrenmuskulatur vor, ist die Operationstechnik nach Toupet angezeigt [3]. Hierbei wird ebenso mittels einer „Magenschlaufe“ eine Manschette gebildet und an beiden Seiten des Zwerchfells sowie an der Speiseröhre fixiert [3]. Die Manschette wird bei dieser Technik nicht komplett (270 Grad) um die Speiseröhre gelegt.

LINX-Operation

Eine neuartige Methode ist die sogenannte LINX-Operation. Hierbei wird ein High-Tech-Ring (Linx-Ring) aus magnetischen Titanperlen um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt [5]. Der Ring kann sich beim Schluckakt öffnen und hält im Ruhezustand den Mageneingang verschlossen [5]. Eine kürzlich veröffentliche Studie zeigt, dass die Ring-Operation ebenso gute Ergebnisse wie die Fundoplicatio nach Nissen zeigt [5]. Die Vorteile der Ring-Methode sind eine kürzere Eingriffszeit (20–30 vs. 60 Minuten) und eine raschere Erholung [5]. Laut der Studie mussten 82 Prozent der Patienten nach der LINX-Operation keine Medikamente mehr einnehmen [5]. Zehn Prozent zeigten Nebenwirkungen wie Völlegefühl, Blähungen oder Schwierigkeiten beim Erbrechen und Aufstoßen an [5]. Vor der Operation muss jedoch genausten geprüft werden, ob der Patient für diese Methode in Frage kommt. Beispielsweise kann sie bei bereits bestehenden Zellveränderungen der Speiseröhre oder Störungen der Transportfunktion der Speiseröhre nicht angewendet werden [5].

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Magensäureprobleme und saures Aufstoßen
Ursache 2: Erhöhter Druck im Bauchraum
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Nein
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Während einer Schwangerschaft, bei Auslösern (z. B. Übergewicht), die anderweitig therapiert werden können.

Kommt die Magensäure aufgrund von erhöhtem Druck im Bauchraum hoch, stellt dies prinzipiell keinen Grund für einen operativen Eingriff dar.

Magensäureprobleme und saures Aufstoßen
Ursache 3: Zwerchfelllücken (Hiatushernien)
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Ja, bei anhaltenden Beschwerden
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Während einer Schwangerschaft, bei Auslösern (z. B. Übergewicht), die anderweitig therapiert werden können. Kommt die Magensäure aufgrund von erhöhtem Druck im Bauchraum hoch, stellt dies prinzipiell keinen Grund für einen operativen Eingriff dar.

Fundoplicatio nach Nissen

Wie bei der Ursache „Funktionsstörung von Schließmuskel und Speiseröhrenmuskulatur“ beschrieben, kann auch bei bestehender Hiatushernie diese Methode zum Einsatz kommen. Während der Operation wird der Bruchsack in den Bauchraum zurückgelegt und die Fundoplicatio durch eine hintere Hiatoplastik ergänzt. Dabei handelt es sich um eine Stärkung der Zwerchfelllücke, durch welche die Speiseröhre durchtritt, indem die beiden Zwerchfellschenkel durch Nähte enger zusammengeführt werden [3].

LINX-Operation

Die bei Ursache „Funktionsstörung von Schließmuskel und Speiseröhrenmuskulatur“ erwähnte Linx-Operation kann bei Zwerchfellhernien zum Einsatz kommen, wenn der Zwerchfellbruch kleiner als drei Zentimeter ist [5]. Bei großem Zwerchfellbruch wird weiterhin die herkömmliche Methode (Fundoplicatio) empfohlen [5].

Behandlung der sonstigen Ursachen

Eine gestörte Reinigungsfunktion der Speiseröhre kann operativ nicht gezielt behandelt werden. Bei lang bestehenden Beschwerden können oben genannte Operationsmethoden in Erwägung gezogen werden.

Bei der Diagnose eines Reizmagen oder bei Beschwerden, die durch Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac) hervorgerufen werden, ist eine Operation nicht sinnvoll.



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