Zu wenig Magensäure: Prävention
Prinzipiell kann einem Mangel an Magensäure vorgebeugt werden. Hierbei spielen vor allem Ernährungsgewohnheiten eine wichtige Rolle. Anzeichen, die auf einen Mangel an Magensäure hinweisen, sind Verdauungsstörungen wie z. B. Blähungen, Durchfall oder Verstopfung [1]. Ebenso kann es zu Sodbrennen kommen [1]. Diese Symptome können auch durch ein Zuviel an Magensäure verursacht werden. Es ist daher nicht immer ratsam, beim Auftreten dieser Beschwerden generelle Maßnahmen zu ergreifen, welche die Säureproduktion anregen. Eine Abklärung der Ursache für die Beschwerden ist empfehlenswert. Folgender Artikel wird auf ausgewählte Ursachen eines Magensäuremangels eingehen und erläutern, inwieweit diesen Auslösern gezielt vorgebeugt werden kann.
Bei etwa der Hälfte der Weltbevölkerung ist das Bakterium Helicobacter pylori im Magen nachweisbar. Die Infektion mit dem Magenkeim führt jedoch nicht immer zu Symptomen. Nur beim Vorliegen von Beschwerden oder Komplikationen ist der Befall behandlungswürdig. Eine Impfung, die vor einer Infektion schützt, existiert nicht. Da nicht gänzlich geklärt ist, wie es zu einer Helicobacter-pylori-Infektion kommt, existieren derzeit keine gezielten Präventionsempfehlungen [2]. Vermutet wird, dass der Keim vor allem über den Mund aufgenommen wird; es ist daher ratsam, allgemeine Hygienemaßnahmen zu beachten [2][3]. Hierzu zählen regelmäßiges Händewaschen, Zubereitung von Speisen unter sauberen Bedingungen und das Trinken sauberen Wassers [2]. Studien konnten außerdem zeigen, dass die Einnahme von Probiotika einer Helicobacter-pylori-Infektion vorbeugen kann und eine bereits bestehende Infektion verkürzen [4]. Hierbei zeigen sich jedoch nicht alle Probiotika gleich effektiv.
Oftmals werden bei Symptomen wie Sodbrennen Mittel verschrieben, welche die Magensäureproduktion reduzieren. Dies kann auf lange Sicht zu einem chronischen Mangel an Magensäure (Hypochlorhydrie) führen und Verdauungsbeschwerden verursachen. Zu wenig Säure stört außerdem die Aufnahme von Kalzium und Vitamin B12 [5][6]. Folgen sind Störungen in Knochenstoffwechsel und Blutbildung. Ebenso kommt es bei weniger Säure im Magen zu vermehrten Magen-Darm-Infektionen [5]. Es ist daher wichtig, Medikamente, die die Säureproduktion drosseln, nicht leichtfertig einzunehmen und immer das Gleichgewicht zwischen Nutzen und Nebenwirkung zu beachten.
Durch die langzeitige Einnahme von Schmerzmitteln des Typs nicht steroidale Antirheumatika kann es auf lange Sicht zur Abnahme säureproduzierender Magenzellen kommen. Daher sollte die Einnahme dieser Mittel immer mit einem Arzt besprochen werden und so kurz wie möglich erfolgen, um Komplikationen vorzubeugen.
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Ebenso kann altersbedingt die Produktion der Magensäure abnehmen. Um Symptomen eines Magensäuremangels generell vorzubeugen, kann der Konsum sogenannter Bitterstoffe helfen. Hierzu zählen Enzianwurzel, Wermut oder Tausendgüldenkraut, die als Tee getrunken werden können [7]. Ebenso weist Ingwer eine magensaftstimulierende Wirkung auf [7]. Als Vorspeise eignen sich bittere Salate wie Chicorée oder Rucola, um die Magensäureproduktion anzuregen [1]. Hauptgerichte können mit Kräutern oder Gewürzen wie z. B. Pfeffer, Kümmel, Rosmarin, Thymian oder Salbei zubereitet werden [1]. Früchte wie Grapefruit oder Ananas sind ebenso bekannt dafür, säurestimulierend zu wirken [1]. Bei 40 % der über 60-Jährigen zeigt sich ein Vitamin-B12-Mangel, der in den meisten Fällen auf eine unzureichende Magensäurebildung zurückzuführen ist [6]. Zur Prävention gehört also auch eine ausreichende Zufuhr des wichtigen Vitamins.
Eine Gastritis Typ A ist eine weitere Ursache. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, für deren Auftreten keine Präventionsmöglichkeiten vorliegen.
Quellenangaben
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N. Polzin: „Warum zu wenig Magensäure dich krank macht“, http://blog.foodlinx.de/warum-zu-wenig-magensaeure-dich-krank-macht/, 06.09.2016
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„Helicobacter pylori: Fact sheet for health care providers“,http://www.cdc.gov/ulcer/files/hpfacts.pdf, 05.09.2016
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J. F. Riemann: Gastroenterologie in Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag, 2007, S. 515.
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J. M. Hamilton-Miller: „The role of probiotics in the treatment and prevention of Helicobacter pylori infection“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14522098, 05.09.2016
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A. Thompson: „Question from practice: Managment of hypochlorhydria“http://www.pharmaceutical-journal.com/learning/learning-article/question-from-practice-management-of-hypochlorhydria/11120379.article, 06.09.2016
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„Oft vergessen: Beeinflussung des Vitaminstatur durch Arzneimittel“,http://www.journalmed.de/wview.php?id=68, 07.09.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.03.2017 |
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