Refluxkrankheit beim Kind: Behandlung
Ein gastroösophagealer Reflux beschreibt den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre und geschieht im Säuglingsalter bei fast allen Kindern; dies darf als normal angesehen werden [1]. Bei einer Refluxkrankheit kommt es jedoch zu begleitenden Symptomen oder Komplikationen, unter welchen das Kind leidet; sie benötigt daher eine entsprechende Behandlung [2]. Symptome sind z.B. Schmerzen hinter dem Brustbein, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Gedeihstörungen oder Husten [2]. Dieser Artikel bietet eine Übersicht, was gegen die unterschiedlichen Ursachen der Refluxkrankheit getan werden kann.
Zwischen Magen und Speiseröhre befindet sich ein Schließmuskel, der den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre verhindern soll. Bei Säuglingen ist dieser Muskel noch nicht voll ausgebildet; dies erklärt das häufige Auftreten von Reflux in dieser Altersgruppe. Meist wächst sich diese Problematik jedoch ohne weitere Therapie aus. Bei Schulkindern tritt ein Reflux nur noch in 2–10 % der Fälle auf [2]. Falls die Beschwerden mit zunehmendem Alter bestehen bleiben oder oben genannte Symptome auftreten, so ist immer ein Kinderarzt aufzusuchen.
Was hilft, sind diätetische Maßnahme wie der Verzicht auf Pfefferminz, Schokolade, fettreiche Speisen, Schwarztee, Zitrussäfte und kohlensäurehaltige Getränke, da diese den Verschlussdruck des Muskels senken [2]. Passivrauchen scheint denselben Effekt zu haben [2]. Die Nahrungsaufnahme sollte auf mehrere kleine Speisen verteilt werden und in aufrechter Sitzhaltung stattfinden, um den Schließmuskel zu entlasten [1]. Eine Gewichtsreduktion bei bestehendem Übergewicht kann ebenso helfen [2].
Mittel der Homöopathie (z. B. Asa foetida) können bei einer Refluxkrankheit unterstützend eingesetzt werden [3]. Ihre Wirkung ist aber nicht klar zu definieren.
Gängige Mittel der Schulmedizin sind Protonenpumpeninhibitoren (z. B. Lansoprazol, Omeprazol) [2]. Sie senken den Säuregehalt des Magens, haben jedoch keinen Effekt auf den Schließmuskel [4]. Frei verkäufliche Säurebinder (Antazida), wie z. B. Riopan oder Ulcogant, werden für Kinder nicht empfohlen, da keine ausreichenden Daten zu Nebenwirkungen vorliegen [2]! Jegliche Einnahme schulmedizinischer Medikamente sollte immer in Absprache mit einem Kinderarzt erfolgen.
Spezielle Atemübungen können das Zwerchfell gezielt trainieren und so den Schließmuskel unterstützen [5]. Ist das Kind alt genug, können entsprechende Übungen von einem Krankengymnasten erlernt werden.
Durch eine Operation kann der Verschlussmechanismus verstärkt werden. Sie kommt jedoch nur dann infrage, wenn keine anderen Therapien Erfolg zeigen [2].
Kinder mit einer Ösophagusatresie müssen innerhalb der ersten zwei Lebenstage operiert werden [6]. Nach diesem Eingriff kommt es fast immer zu einem gastroösophagealen Reflux [6]. Dieser entsteht durch einen unvollständigen Verschlussmechanismus am Übergang der Speiseröhre in den Magen [7]. Folge ist, wie oben beschrieben, ein unzureichender Verschlussmechansismus, der in diesem Fall jedoch meist nicht auswächst.
Im Bereich Hausmittel gelten die gleichen Behandlungsempfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Im Bereich Alternativmedizin gelten die gleichen Behandlungsempfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Im Bereich Schulmedizin gelten die gleichen Behandlungsempfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Im Bereich ärztliche Behandlung gelten die gleichen Behandlungsempfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Eine Zwerchfellhernie beschreibt den Vorfall des Mageneingangs in den Brustraum durch eine Öffnung im Zwerchfell.
Es existieren keine Mittel, die eine Zwerchfellhernie beheben können. Unterstützende Mittel entsprechen den oben erwähnten.
Im Bereich Alternativmedizin gelten die gleichen Behandlungsempfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Im Bereich Schulmedizin gelten die gleichen Behandlungsempfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Angeborenen Zwerchfellhernien stellen in der Regel einen Notfall dar und müssen intensivmedizinisch behandelt und anschließend operiert werden [8]. Bei später erworbenen oder kleinen Hernien empfiehlt sich ein abwartendes Verhalten [9]. Besteht die Symptomatik über einen längeren Zeitraum und bessert sich nicht mit dem Wachstum des Kindes, so kann eine Operation angezeigt sein [9].
Osteopathen kann es gelingen, durch bestimmte Handgriffe kleine Hiatushernien erfolgreich zu korrigieren [10]. Größere Hernien gleiten im Normalfall direkt zurück in den Brustraum [10].
Eine Kuhmilcheiweißallergie kann prinzipiell nicht behandelt werden. Einzige Maßnahme ist das Weglassen des Allergens. Da bei den meisten Kindern die Allergie mit der Zeit abklingt, ist eine jährliche Überprüfung der Allergie angebracht [11][12].
Verzicht auf Kuhmilch und Produkte die diese enthalten (Butter, Käse, Joghurt etc.) [12]. Dabei muss beachtet werden, dass auch Produkte wie Schokolade oder zahlreiche abgepackte Fertigprodukte Milchbestandteile enthalten. Stuten-, Schaf- und Ziegenmilch sind ebenso ungeeignet, da die Allergie auch deren sehr ähnliche Proteinstruktur betreffen kann (Kreuzreaktion) [11][12]. Es sollte jedoch nur nach eindeutiger Diagnose, eine langfristige Umstellung der Ernährung erfolgen. In diesem Fall sollte eine allergologisch geschulte Ernährungsfachkraft beratend zur Seite stehen [12].
Bei der Milchallergie kann Aethusa cynapium unterstützen, die Allergie schneller zu einem Abklingen zu bringen [13].
Schulmedizinische Fachgesellschaften empfehlen für Säuglinge unter 12 Monaten mit gesicherter Kuhmilcheiweißallergie eine therapeutische Nahrungergänzung (AAF: Aminosäuren-Formula, eHF: extensiv hydrolisierte Formula), um die Aufnahme nötiger Nährstoff zu sichern [14]. Vom Milchersatz durch Sojamilch wird abgeraten [14]. Nach dem 12. Lebensmonat muss individuell entschieden werden, ob eine spezielle Zusatznahrung weiterhin nötig ist. Prinzipiell ist die Beratung durch ein Arzt unumgänglich [14].
Im Bereich ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Behandlungsmöglichkeiten der sonstigen Ursachen
Weitere Ursachen für eine Refluxkrankheit bei Kindern sind seltene Erkrankungen wie Muskeldystrophie oder Sklerodermie. Die Therapien hierfür sind komplex. Oben genannte Mittel können beim Auftreten von Reflux bei diesen Kindern unterstützend eingesetzt werden.
Quellenangaben
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„Gastroösophagealer Reflux“, http://www2.medizin.uni-greifswald.de/ki_chir/index.php?id=538, 31.03.2016
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G. Max, P. Müller: „Die gastrooesophagale Refluxkrankheit im Säuglings- und Kleinkindesalter“,http://www.swiss-paediatrics.org/sites/default/files/paediatrica/vol16/n2/pdf/12-17.pdf, 07.04.2016
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D. Grandgeorge: Homöopathische Arzneimittelbilder in der Kinderheilkunde: Arznei als Antwort.Thieme Verlag, 2004, S. 46.
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„Der gastroösophageale Reflux nach Status Oesophagus-Atresie“,http://keks.org/keks/Bilder/neue_KEKS_Seite/Med.%20Infos/Brosch%C3%BCre%20-%20Gastro%C3%B6sophagealer%20Reflux.pdf, 31.01.2016
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C. Gessner: „Training gegen Sodbrennen“, http://www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/training-gegen-sodbrennen.html, 02.04.2016
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„Krankheitsübersicht Oesophagusatresie“,http://www.kindernetzwerk.de/images/Krankheitsuebersichten/Krankheitsuebersichten-oesophagusatresie.pdf, 31.03.2016
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„Ösophagusatresie“, http://kinderchirurgie.charite.de/patienten/krankheitsbilder/oesophagusatresie/, 02.04.2016
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,,Angeborene Zwerchfellhernie.", http://www.neonatologie-bonn.de/schwerpunkte/behandlungsschwerpunkte/angeborene-zwerchfellhernieecmo/, 07.04.2016
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C. P. Speer, M. Gahr: Pädiatrie. Springer Verlag, 2005, S. 1082.
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A. Abehsera: Osteopathische Behandlung von Kindern. Thieme Verlag, 2010, S. 758.
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A. Speth: „ Häufiges Spucken – Hinweis auf Milchallergie“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/reflux_sodbrennen/article/620144/haeufiges-spucken-hinweis-milchallergie.html, 31.03.2016
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Ernährung bei einer Kuhmilchallergie., http://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-vorbeugen/allergien/lebensmittelallergien/kuhmilchallergie/, 07.04.2016
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,,Allergien." http://www.dr-friese.de/down/allergienvortrag%20NEU%20schorndorf.htm, 07.04.2016
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,,Vorgehen bei Säuglingen mit Verdacht auf Kuhmilchproteinallergie.", http://www.agpas.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Stellungnahmen/PosPap_Kuhmilch_2009.pdf, 07.04.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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