Ursachen

Reflux durch Medikamente

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© PantherMedia / Jan Mika

Ein gastroösophagealer Reflux beschreibt den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Das häufigste Symptom dabei ist Sodbrennen [1]. Es wird durch die reizende Wirkung der Magensäure auf die Speiseröhrenschleimhaut ausgelöst. Weitere mögliche Beschwerden sind Luftaufstoßen, Schluckbeschwerden oder Magenschmerzen [1]. Reflux kann neben anderen Ursachen durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten ausgelöst werden. Dieser Artikel informiert darüber, welche Medikamente dies sind, und wie beim Auftreten eines medikamentenbedingten Reflux vorgegangen werden sollte.


Reflux und Medikamente: Wie hängt das zusammen?

Die meisten Medikamente wirken im Körper nicht nur dort, wo die Wirkung erwünscht ist. Sie haben auch einen komplexen Einfluss auf verschiedene Funktionen des Körpers. Nebenwirkungen sind daher häufig der Fall. Reflux oder dessen Symptome können auf folgende Weise ausgelöst oder verstärkt werden:

Zwischen Magen und Speiseröhre befindet sich ein Schließmuskel, der das Zurückfließen des Magensafts verhindern soll. Zahlreiche Medikamente sind dafür bekannt, diesen Verschlussmechansimus zu schwächen. Dies ist beispielsweise für vereinzelte Antibiotika (z. B. Tetrazyklin) oder Mittel gegen Harninkontinenz (Anticholingergika) der Fall. Aber auch Herz- und Blutdruckmedikamente (Nitropräparate, Kalziumantagonisten) oder Antidepressiva ( z. B Amitryptilin, Doxepin) zählen dazu [1][2]. Andere Medikamente wie z. B. Aspirin, Diclofenac oder Ibuprofen lösen zwar keinen Reflux aus, erhöhen jedoch die Säureproduktion im Magen [3]. Die Säure stellt den vorwiegenden Reiz für die Speiseröhre dar. Folglich löst ein bereits bestehender Reflux bei erhöhter Säureproduktion mehr Symptome aus. Hinzu kommt, dass unter den genannten Schmerzmedikamenten das Auftreten von Magengeschwüren erhöht ist. Diese können sich durch Magenschmerzen bemerkbar machen und somit eine ähnliche Symptomatik wie ein Reflux auslösen.

Bisphosphonate wie z. B. Alendronat, die häufig bei Osteoporose oder in den Knochen gestreute Krebserkrankungen (Knochenmetastasen) eingesetzt werden, sind eine weitere Medikamentengruppe, die refluxähnliche Symptome auslösen können. Verweilen sie durch einen Reflux über längere Zeit in der Speiseröhre, so verursachen sie dort schwere Entzündungsreaktionen und Schmerzen.

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Prinzipiell gilt es den richtigen Einnahmezeitpunkt einzelner Mittel (siehe Packungsbeilage) zu beachten; manche Medikamente werden nach der Nahrungsaufnahme, andere auf leeren Magen eingenommen, um Symptome wie Sodbrennen zu vermeiden [4].

Besteht Grund zur Annahme, dass die Beschwerden mit der Einnahme bestimmter Medikamente in Verbindung stehen, so ist immer zu überprüfen, ob es möglich ist, das Mittel abzusetzen. Dies sollte immer in Absprache mit dem betreuenden Arzt geschehen. Ist es nicht möglich, die Einnahme zu beenden, kann eine niedrigere Dosis oder ein anderes Medikament eingesetzt werden, welches keine Refluxbeschwerden verursacht [4]. Muss die Arznei wie üblich fortgeführt werden, so können einfache Allgemeinmaßnahmen den Reflux reduzieren. Hierzu gehören das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, der Verzicht auf fettige Speisen, Alkohol und Zigaretten. Auch das Tragen weiter Kleidung um den Bauchraum und das Verteilen der Nahrung auf mehrere kleine Speisen sind hilfreich. Falls dies zu keiner Besserung führt, kann der Einsatz von Säureblockern (z. B. Protoenenpumpeninhibitoren) oder anderen Refluxmedikamenten angebracht sein. Auch dies muss, wegen möglicher Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten, mit dem Arzt abgeklärt werden.

Nach der Einnahme von Bisphosphonaten muss für mindesten 30–60 Minuten eine aufrechte Sitzhaltung eingenommen werden [4]. Die Tabletten sollte immer mit einem vollen Glas Wasser geschluckt werden, um sicher zu stellen, dass sie bis in den Magen gespült werden [5].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Eine dauerhafte Reizung der Schleimhaut kann zu schweren Entzündungsreaktionen und Zellveränderungen führen. Ein länger bestehender Reflux sollte daher immer einem Arzt vorgestellt werden, um mögliche Ursachen zu erkennen und entsprechende Therapien einzuleiten. Schluckbeschwerden oder ein unerklärbarer Gewichtsverlust stellen Warnsignale für eine mögliche Tumorerkrankung dar und dürfen nicht ignoriert werden [6].

Durch Schmerzmedikamente ausgelöste Magengeschwüre führen gehäuft zu Blutungen [1]. Blut erscheint durch die Reaktion mit der Magensäure schwarz. Aus diesem Grund nennt man einen Blutabgang aus dem Magen Kaffeesatz-Erbrechen oder Teerstuhl. Blutungen aus Entzündungsreaktionen der Speiseröhre können auch rot erscheinen. Jegliche Blutungen sind von ärztlicher Seite abzuklären.