Reflux ("Rückfluss"): Symptome

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Etwa ein Viertel der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern leidet unter Reflux. Damit ist der Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre gemeint. Es ist wichtig, die Anzeichen des Refluxes zu erkennen und richtig zu deuten. Reflux geht meist mit sehr charakteristischen Beschwerden einher. Daher kann in vielen Fällen vom Betroffenen eine Selbstdiagnose gestellt werden. Bei manchen Patienten zeigt der Reflux jedoch seltene und weniger typische Symptome. Reflux tritt häufig in verschiedenen Schweregraden auf und kann harmlose Krankheitsbilder, aber auch sehr gefährliche gesundheitliche Risiken auslösen.


Häufige Beschwerden

Häufige Beschwerden bei Reflux betreffen direkt die Speiseröhre und den Magen. Sie werden als charakteristische Beschwerden des Reflux bezeichnet. Durch einen gestörten Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen kann Magensäure die Speiseröhre hochfließen. Dies geht häufig mit einem brennenden Schmerz in der Magengrube und hinter dem unteren Brustbein hervor. Der Schmerz entsteht durch Reizung der empfindlichen Schleimhaut von Mageneingang und Speiseröhre. Häufig leiden die Betroffenen auch unter saurem Aufstoßen, Übelkeit oder einem Druck hinter der Brust. Im Anfangsstadium treten die Beschwerden meist nur in bestimmten Positionen wie Bücken, Herunterbeugen oder im Liegen auf [1][2][3]. Häufig werden die Symptome durch fettige, umfangreiche Mahlzeiten oder den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel (z. B. frittierte Speisen, Schokolade) ausgelöst.

Seltene Beschwerden

Selten verursacht Reflux keine typischen Symptome wie die des Magens oder der Speiseröhre. Manchmal leiden Refluxpatienten an einem Reflux im Schlund- und Kehlkopfbereich. Betroffene leiden bei diesen extraösophagealen Symptomen unter Reizhusten, einer Entzündung des Kehlkopfes, Asthma, Zahnschädigungen oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen im Gesichtsbereich. Aber auch eine Rachenentzündung, Bindegewebserkrankungen der Lunge oder chronische Mittelohrentzündungen können Beschwerden des extraösophagealen Reflux sein. Diese Symptome werden durch den Reflux hervorgerufen, indem die Magensäure – teils in gasförmigem Zustand – bis in den Rachenbereich bzw. sogar in die Atemwege aufsteigt. Manchmal treten mehrere Symptome gleichzeitig auf und das Brennen im Brustbereich strahlt in den Hals oder Rücken aus. Diese extraösophagealen Beschwerden können aber auch auf andere Krankheitsbilder hinweisen. Ein chronischer Reizhusten kann beispielsweise die Folge einer chronischen Lungenerkrankung sein. Wichtig ist es, diese Beschwerden bei einem Facharzt abklären zu lassen, damit keine ernsthaften Krankheitsbilder übersehen werden [3][4].

Meist sind Patienten von diesen seltenen Beschwerden betroffen, die seit langer Zeit unter Reflux leiden.

Verschiedene Ausprägungen

Sporadischer Rückfluss von Magensäure in geringen Mengen ist eine normale Erscheinung, die keinen Krankheitswert besitzt. Unter Reflux wird gesprochen, wenn die typischen Symptome und/oder Auffälligkeiten in der Schleimhaut durch die Magensäure mit einer dadurch verursachten Einschränkung der Lebensqualität einhergehen. Reflux kann verschieden stark ausgeprägt sein. Je nach Stärke der Gewebeschädigung in der Speiseröhre wird er als nichterosive Refluxkrankheit (NERD)oder erosiven Refluxkrankheit (ERD) bezeichnet. Die NERD zeichnet sich durch eine unauffällige Schleimhaut aus, während die ERD mit starken Reizungen des Gewebes einhergeht. Aus chronischem Reflux kann eine Refluxösophagitis entstehen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut. Aber auch der Kehlkopf, der Rachenbereich oder die Lunge können sich entzünden, wenn Säure hochfließt [5].