Reflux und Husten: Symptome (Diagnose)
Husten kann als Symptom bei der Refluxerkrankung neben verschiedenen anderen, z. B. einem brennenden Gefühl hinter dem Brustbein, Schluckbeschwerden oder saurem Aufstoßen, vorliegen. Beim sogenannten Reflux steigt Magensäure in die Speiseröhre auf und erreicht in manchen Fällen den Rachenraum und die Luftröhre. Die Säure löst dort über verschiedene Mechanismen einen Hustenreiz aus [1]. Als weitere Symptome sind trockener Husten, Räusperdrang oder Heiserkeit möglich [2]. Bereits bestehende chronische Erkrankungen der Lunge wie Asthma oder eine chronische Bronchitis können durch die aufsteigende Magensäure verursacht oder verschlimmert werden [4].
Durch das Aufsteigen von Magensäure bis in den Rachen hinein kann es zum Einatmen von Mageninhalt kommen. Dies löst an spezifischen Hustenrezeptoren einen Reflex aus und es kommt zum Hustenreiz [1]. Vor allem nachts und morgens sind heftige Hustenanfälle möglich, da ein Aufsteigen der Magensäure durch die liegende Position begünstigt wird. Außerdem können ein„Kloßgefühl“, Heiserkeit und verstärkter Drang zum Räuspern vorliegen [2].
Husten kann verschiedenste Ursachen haben. Häufig werden andere Auslöser in Betracht gezogen. Besonders schwierig ist die Diagnose, wenn der Hustenreiz als alleiniges Symptom ohne andere Beschwerden, wie Sodbrennen oder Schmerzen im Oberbauch, vorliegt [3]. Der Arzt kann andere Ursachen für den Husten ausschließen, indem allgemeine Maßnahmen wie Nikotinverzicht oder Absetzen hustenauslösender Medikamente empfohlen werden. Besteht der Husten weiterhin, ist eine Versuchstherapie mit Protonenpumpeninhibitoren nach ärztlicher Rücksprache möglich. Lindern die Medikamente die Beschwerden, ist der Reflux von Magensäure als Hustenauslöser wahrscheinlich [4].
Steigt Magensäure in die Speiseröhre auf, reagieren Nerven auf den Reiz. Diese vermitteln dann eine Kontraktion der Speiseröhrenmuskulatur. Dabei zieht sich gleichzeitig die Muskulatur der Lunge zusammen, da dieselben Nerven auch diese Muskelzellen versorgen [3]. Es kommt zum Hustenreiz, der durch die Kontraktion der Muskulatur vermittelt wird. In seltenen Fällen können Brustschmerzen auftreten, denn die Muskulatur der Herzkranzgefäße zieht sich ebenfalls zusammen [2].
Zunächst sollten andere Ursachen des Hustens ausgeschlossen werden. Bleibt der Hustenreiz bestehen und liegen gleichzeitig Brustschmerzen vor, kann der Arzt eine Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren in Betracht ziehen. In einigen Fällen ist eine pH-Messung in der Speiseröhre möglich. Dazu wird eine Sonde über 24 Stunden in die untere Speiseröhre eingeführt. Sie misst, in welchem Bereich der pH-Wert in der Speiseröhre liegt [5]. Die Messung muss aber nicht immer zielführend sein [4]. Auch eine Spiegelung der Speiseröhre (Endoskopie) kann, wenn andere Maßnahmen keine Beschwerdelinderung erreichen, angezeigt sein [6].
In Studien konnte gezeigt werden, dass die Einnahmen von Protonenpumpeninhibitoren mit der Entwicklung von Lungenentzündungen einhergehen kann [7]. Bei einer Lungenentzündung wandern Entzündungszellen in die Lunge ein. Es sind Symptome wie Fieber, allgemeine Schwäche, eitriger Auswurf, Luftnot, Brust- und Kopfschmerz möglich [8].
Zunächst sollten die oben genannten Symptome erfragt werden. Veränderte Atemgeräusche können durch Abhören erkannt werden. In schweren Fällen, bei Rauchern, Blutbeimengung im Hustensekret und einer nicht eindeutig zuordenbaren Symptomatik kann ein Röntgenbild der Lunge angefertigt werden [8].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Ein Zusammenhang zwischen chronischen Erkrankungen der Lunge, wie Asthma oder chronischer Bronchitis, und Reflux ist ebenfalls beschrieben. Das verstärkte Husten beeinträchtigt den Verschluss des unteren Speiseröhrenschließmuskels [9]. Bei Reflux und Asthma sollte eine Abklärung erfolgen, da sich die beiden Krankheiten gegenseitig bedingen und verstärken.
Quellenangaben
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Elke Wolf: „Husten ohne Erkältung“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=39653, 22.12.2015
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Irmtraut Koop: Gastroenterologie compact. Thieme Verlag, 2010, S. 72.
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„Ständiger Husten: bisweilen einziges Refluxsymptom“,http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/reflux_sodbrennen/article/351824/staendiger-husten-bisweilen-einziges-refluxsymptom.html, 22.12.2015
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Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): „Husten – DEGAM-Leitlinie Nr. 11“, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-013l_S3_Husten_2014-02.pdf, 22.12.2015
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„24 Stunden pH-Metrie (Langzeit-Säuremessung) von Ösophagus und/oder Magen“,https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/24-Stunden-pH-Metrie.103708.0.html, 22.12.2015
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Daniel Jaspersen, Rainer Weber, Wolfgang J. Issing, Claus Vogelmeier, Heinrich Friedrich Becker:„Refluxassoziierte Atemwegserkrankungen“, https://www.aerzteblatt.de/pdf/100/47/a3096.pdf, 22.12.2015
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„Protonenpumpeninhibitoren als Pneumonierisiko“,http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36741/Protonenpumpeninhibitoren-als-Pneumonierisiko, 22.12.2015
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Tom Schaberg, Santiago Ewig: Pneumonien – Diagnostik, Therapie und Prophylaxe. Thieme Verlag, 2001, S. 18–19.
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Holger Stumpf: „Sodbrennen immer öfter gefährlich“, http://www.pta-aktuell.de/themen/news/8681-Immer-oefter-gefaehrlich/, 22.12.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.08.2017 |
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