Refluxkrankheit in der Schwangerschaft: Symptome (Diagnose)
Die Refluxkrankheit in der Schwangerschaft geht mit verschiedenen Begleiterscheinungen einher. So kann es neben dem Hauptsymptom des brennenden Schmerzes hinter dem Brustbein (Sodbrennen) zu weiteren Beschwerden wie Völlegefühl, Luftaufstoßen, saurer Mundgeschmack, Husten und Übelkeit kommen [1]. Schwangere leiden häufig unter Magen-Darm-Beschwerden wie z. B. Verstopfung oder Erbrechen, die einen Reflux fördern können [2]. Dies erschwert die eindeutige Ursachenfindung. Im folgenden Artikel werden die unterschiedlichen Symptome der einzelnen Ursachen näher erläutert, um so eine Hilfestellung zur Diagnosefindung zu geben.
Durch das zunehmende Gewicht der Gebärmutter können neben Refluxsymptomen Bauchschmerzen auftreten [3]. Eine weiteres Anzeichen ist Völlegefühl bis hin zu Übelkeit und Erbrechen. Der Druck auf die Harnblase kann zu einem vermehrten Harndrang führen [3].
Es ist schwer festzustellen, ob eine Refluxkrankheit allein durch den erhöhten Druck im Bauchraum ausgelöst wird. In der Schwangerschaft können zeitgleich verschiedene Ursachen (s. u.) in der Gesamtsumme zum Reflux führen. Die Begleiterscheinungen Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen sind sehr unspezifisch und können durch eine Vielzahl möglicher Ursachen hervorgerufen werden. Völlegefühl tritt beispielsweise auch bei Verstopfung auf und kann auf die verminderte Darmtätigkeit (s. u) zurückgeführt werden. Vermehrter Harndrang ist untypisch für die anderen Ursachen des Reflux und gibt daher einen hilfreichen Hinweis auf den erhöhten Druck im Bauchraum.
Die Diagnose des „erhöhten Drucks“ orientiert sich am besten am Schwangerschaftsmonat. Mit dem Wachstum des Kindes nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die Größe der Gebärmutter einer der Gründe für den Reflux ist. Am Anfang der Schwangerschaft stehen dagegen eher andere Ursachen im Vordergrund. Der Arzt kann durch eine Ultraschall- und Tastuntersuchung feststellen, wie groß die Gebärmutter ist. Druckmessungen im Bauchraum werden lediglich in Notfallsituationen durchgeführt [4]. Regelmäßige Bauchschmerzen mit hartem Bauch können auf schwerwiegende Erkrankungen oder vorzeitige Wehen hinweisen und müssen schnellstmöglich von einem Arzt abgeklärt werden [2]!
Sodbrennen und saures Aufstoßen sind die Hauptsymptome des unzureichend aktiven Speiseröhrenschließmuskels. Gelangt die Magensäure in den Rachenbereich und von hier in die Atemwege, können Symptome wie Reizhusten und Heiserkeit hinzukommen [1].
Die unzureichende Muskelspannung des Speiseröhrenschließmuskels führt lediglich zu Symptomen der Refluxkrankheit. Das Fehlen anderer, oben beschriebener Begleiterscheinungen macht somit die herabgesetzte Muskelspannung als Ursache wahrscheinlich. Wie erwähnt, ist während der Schwangerschaft ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen für die Refluxkrankheit verantwortlich [5]. Besonders zu Beginn der Schwangerschaft kann jedoch der „schlaffe“ Schließmuskel die Hauptursache darstellen [5]. Eine Messung der Muskelspannung oder andere Verfahren am Speiseröhrenschließmuskel durch den Arzt hätten keinerlei Bedeutung für die Behandlung der Symptome.
Eine verminderte Magen-Darm-Tätigkeit führt zu einem langsameren Transport des Speisebreis durch den Verdauungstrakt. Durch die herabgesetzte Bewegung der Speiseröhre wird diese nur verzögert von aufgestoßenem Magensaft gereinigt [5]. Verstärkte Refluxsymptome sind die Folge. Verweilt der Darminhalt länger im Darm, wird ihm vermehrt Wasser entzogen und es kommt zu Verstopfung (Obstipation) [2]. Der Stuhlgang erfolgt erschwert und selten(weniger als dreimal pro Woche) und der Stuhl hat eine harte Konsistenz [1]. Bauchschmerzen können die Folge sein.
Diese Ursache ist selten Auslöser für die Refluxkrankheit, kann sie jedoch fördern. Da es für eine herabgesetzte Magen-Darm-Tätigkeit andere Therapieansätze gibt als für die bereits erwähnten Ursachen, ist es hilfreich, sie klar zu diagnostizieren [5]. Die Symptome einer Verstopfung sind ein hilfreicher Hinweis. Der Arzt wird die Diagnose der Verstopfung vor allem durch Patientenbefragung und eine körperliche Untersuchung stellen. Wichtig für die Beurteilung ist die Angabe der Patientin, was für sie ein „normaler Stuhlgang“ ist. Im Zweifel können mithilfe einer Ultraschalluntersuchung die Darmbeweglichkeit und der Darminhalt beurteilt werden [1]. Begleitende Symptome wie Blut im Stuhl bedürfen in jedem Fall einer Abklärung [1]!
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Herold-Verlag, 2010, S. 417, S. 445, S. 446
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Andrea Stiefel, Christine Geist, Ulrike Harder: Hebammenkunde. Hippokrates-Verlag, 2007, S. 151, S. 163, S.162
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K. Huhnstock, W. Kutscha: Diagnose und Therapie in der Praxis. Springer-Verlag 1974, S. 541, S. 538
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C. Rengers: „Der intraabdominelle Druck“ http://klinikum.uni-muenster.de/fileadmin/ukminternet/daten/zentralauftritt/ukm-mitarbeiter/schulen_weiterbildung/anin/arbeiten/intensivpflege_anaesthesie/Der_intraabdominelle_Druck.pdf , 10.11.2015
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W. Rath, K. Friese: Erkrankungen in der Schwangerschaft. Thieme-Verlag, 2005, S. 152, S.151, S. 153
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 02.06.2016 |
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