Stiller Reflux beim Baby: Symptome (Diagnose)
Reflux meint ein Zurückfließen von Mageninhalt und Magensäure in die Speiseröhre. Beim Erwachsenen löst das oftmals Sodbrennen aus, beim Baby kann es auch unbemerkt auftreten. In diesem Fall spricht man von „stillem Reflux“. Stiller Reflux ist keine Erkrankung, sondern kommt durch verschiedene Ursachen zustande. Dazu gehören die Anatomie und das unreife Nervensystem des Kindes sowie falsches Fütterungsverhalten. Problematisch wird es erst, wenn das Baby Beschwerden bekommt, die sich beispielsweise durch vermehrtes Schreien nach dem Trinken oder häufiges Schmatzen äußern.
Schreien nach der Nahrungsaufnahme, vermehrtes Schmatzen, unruhiges Liegen/Herumwälzen
Messung des pH-Wertes, im äußersten Notfall Endoskopie
Beim Baby äußern sich Refluxbeschwerden zum Beispiel durch Schreien nach der Nahrungsaufnahme. Auf diese Weise teilt das Baby seine Schmerzen mit, wobei darauf geachtet werden sollte, ob das Schreien wirklich im Zusammenhang mit dem Füttern steht. Unglücklicherweise kann auf diese Weise ein Kreislauf beginnen, denn durch das Schreien kann sich der Reflux noch verstärken. Denn durch die Anspannung der Bauchmuskeln beim Schreien, erhöht sich der Druck auf den Magen. Auch eine liegende Position kann diesen Mechanismus noch verstärken [1].
Ob ein Baby an stillem oder gar aktivem Reflux leidet, ist ohne Hilfsmittel nicht sicher diagnostizierbar. Doch einige Verhaltensweisen können einen Hinweis auf das Vorliegen von Reflux geben. Dazu gehört auch häufiges Schmatzen. Denn das Baby versucht, durch das übermäßige Schlucken von Speichel, die Speiseröhre von der Magensäure zu reinigen. Außerdem hat Speichel einen leicht alkalischen pH-Wert, wodurch die Magensäure etwas abgepuffert wird.
An einen Arzt sollte man sich wenden, wenn das Baby regelmäßig nach dem Essen schreit oder sogar das Trinken verweigert. Denn ab einem gewissen Alter können auch sehr junge Kinder zuordnen, dass ihre Beschwerden mit der Nahrung zusammenhängen. Dabei sollte verhindert werden, dass das Baby an Gewicht verliert oder über längere Zeit mangelernährt wird.
Schreien nach der Nahrungsaufnahme, vermehrtes Schmatzen, unruhiges Liegen/Herumwälzen.
Messung des pH-Wertes, im äußersten Notfall Endoskopie. Auch das noch nicht voll ausgereifte Nervensystem des Babys trägt seinen Teil zum Entstehen von Reflux bei. Durch eine niedrigere Grundspannung im Schließmuskel kann es auch unabhängig von der Nahrungsaufnahme zu Reflux kommen [1]. Dies kann sich dann durch Husten äußern, denn der Eingang der Speiseröhre und der Beginn der Luftröhre liegen sehr nah zusammen. Dadurch kann besonders flüssige Nahrung bis in die Luftröhre gelangen und deren Schleimhaut reizen. Der Körper reagiert auf diesen Reiz mit Husten, um den Schadstoff Richtung Mund zu befördern und auszuscheiden. Durch die Druckerhöhung im Bauch kann es jedoch erneut zu Reflux kommen, sodass nach und nach ein Kreislauf entsteht. Wenn ein Baby also vermehrt hustet und keine andere Ursache hierfür gefunden werden kann, sollte die Möglichkeit von Reflux bedacht werden. Dabei sollte auf weitere Hinweise wie Schmatzen und Schreien nach den Mahlzeiten geachtet werden.
Die endgültige Diagnose kann jedoch nur ein Arzt mithilfe verschiedener Untersuchungen stellen. Zu diesen gehören vor allem eine Messung des pH-Wertes in der Speiseröhre [3]. Dazu wird eine Messsonde über die Nase in die Speiseröhre gelegt und verbleibt darin für 24 Stunden. Da das Material sehr weich und biegsam ist, ist diese Untersuchung auch bei kleinen Kindern und Säuglingen gut durchführbar.
Schreien nach der Nahrungsaufnahme, vermehrtes Schmatzen, unruhiges Liegen/Herumwälzen.
Messung des pH-Wertes, im äußersten Notfall Endoskopie. Viele Mütter wollen ihren Kindern durch häufige und reichhaltige Mahlzeiten etwas Gutes tun und beginnen schon im frühen Kindesalter damit, die Babys übermäßig zu füttern. Doch da der Magen des Babys noch ein geringes Fassungsvermögen hat, kann umfangreiches Füttern schnell zu Reflux führen. Gerade, wenn das Kind direkt nach dem Trinken in eine liegende Position gebracht wird, kann es zu verstärktem Reflux kommen. Die Babys neigen dann zu Schluckauf und vermehrten „Bäuerchen“, übergeben sich sogar nach dem Trinken. Auch andere Symptome wir Husten, Schmatzen und vermehrtes Schreien können auftreten. Ungünstig ist es natürlich, wenn dieses Weinen des Babys als Hunger interpretiert und ihm noch mehr Nahrung angeboten wird. Kurzfristig hilft Trinken gegen die Refluxbeschwerden, da die Magensäure „weggespült“ wird, doch letztendlich entsteht ein Kreislauf [3].
Quellenangaben
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S. L. Werlin, W. J. Dodds, W. J. Hogan et al.: „Mechanisms of gastroesophageal reflux in children", Journal of Pediatrics, 1980, 97, S. 244–249.
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Y. Vandenplas, L. Sacre-Smith: „Continuous 24-hour esophageal pH-Monitoring in 285 asymptomatic infants 0–15 months old", Journal of pediatric gastroenterology and nutrition, 1987, 6, S. 220–224.
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S. R. Orenstein, P. F. Whitington: „Positioning for the prevention of infant gastroesophageal reflux", Journal of Pediatrics, 1983, 103, S. 534–537.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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