Kehlkopfentzündung durch Reflux: Symptome (Diagnose)
Bei einer Laryngitis handelt es sich um eine Kehlkopfentzündung, die in der Regel mit Heiserkeit oder völligem Stimmverlust (Aphonie) einhergeht. Etwa die Hälfte aller Kehlkopfentzündungen wird aber nicht durch Viren, Bakterien oder andere Erreger verursacht, sondern durch einen sogenannten gastroösophagealen Reflux. Dabei steigt Magensäure in die Speiseröhre auf. Die aufsteigende Säure kann auch in den Atemwegen und im Kehlkopf Symptome hervorrufen. Man spricht in diesem Fall von einer Laryngitis gastrica. Wenn neben Heiserkeit und Schmerzen beim Schlucken auch Sodbrennen, das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben (Globusgefühl) oder Magenprobleme auftreten, handelt es sich wahrscheinlich um eine refluxbedingte Laryngitis. Die Diagnose sollte aber in jedem Fall durch einen Arzt abgesichert werden [1][2].
Liegt eine Laryngitis gastrica vor, treten zunächst die typischen Symptome einer Kehlkopfentzündung auf. Dazu gehören Heiserkeit bis hin zur totalen Stimmlosigkeit, die vor allem morgens auftritt, Schmerzen beim Schlucken, Schluckstörungen und Räusperzwang. Außerdem treten meist Beschwerden auf, die durch einen Reflux ausgelöst werden, wie Sodbrennen, Schmerzen im Oberbauch, das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben (Globusgefühl), ein saurer Geschmack im Mund oder saures Aufstoßen. Refluxsymptome gehören aber nicht zwangsläufig zum Krankheitsbild, da ein Säurerückfluss in vielen Fällen keine typischen Beschwerden verursacht. Eine Laryngitis gastrica verläuft häufig chronisch und verschwindet durch die medikamentöse oder operative Behandlung der Refluxkrankheit [2].
Zur Absicherung der Diagnose sollte eine Endoskopie durchgeführt werden. Dabei kann der behandelnde Arzt beurteilen, ob säurebedingte Schäden an den Schleimhäuten der oberen Atemwege und der Speiseröhre vorliegen. Zusätzlich kann mithilfe einer 24h-ph-Metrie über einen längeren Zeitraum der ph-Wert der Speiseröhre gemessen werden, der bei einer Laryngitis gastrica deutlich im sauren Bereich liegen sollte. Dazu wird eine Sonde in die Speiseröhre eingeführt, die dort über 24 Stunden verbleibt. Häufig ist eine refluxbedingte Kehlkopfentzündung für einen Laien nicht ohne weiteres von einer infektiösen Laryngitis zu unterscheiden. Daher sollte bei anhaltender Symptomatik ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden [2].
Die häufigste Form der Laryngitis wird viral und etwas seltener bakteriell verursacht. Typisch für dieses Krankheitsbild sind Heiserkeit mit tieferer Stimme, Stimmverlust, Räusperzwang, Schmerzen beim Sprechen und Schlucken und ein gelegentlicher oder anhaltender Hustenreiz [2][3].
Zunächst ist eine Laryngitis für den Laien leicht durch die oben aufgeführten typischen Symptome zu erkennen. Zur Absicherung der Diagnose kann ein HNO-Arzt zusätzlich eine stroboskopische Untersuchung durchführen. Dabei wird ein Endoskop in den Hals eingeführt. Die Stimmlippen werden mit schnell aufeinanderfolgenden Lichtblitzen angeleuchtet und der Patient wird aufgefordert, Laute von sich zu geben. Der strobskopische Effekt, der jedem als Discobeleuchtung geläufig ist, lässt die Bewegungen der Stimmlippen optisch verlangsamt erscheinen. So können Funktionsstörungen erkannt werden [2][4].
Die Symptome einer Laryngitis, die durch untypische Erreger hervorgerufen wird, ähneln zunächst denen einer normalen durch Erkältungsviren oder Sekundärinfektionen ausgelösten Kehlkopfentzündung. (s. oben) Aufgrund der Immunschwäche, welche den Körper für sonst ungefährliche Erreger anfällig macht, verschlimmert die Symptomatik sich allerdings in kurzer Zeit. Es kann beispielsweise zu hohem Fieber oder Nachtschweiß kommen. Wer aufgrund einer Grunderkrankung oder einer Krebsbehandlung an einer Immunschwäche leidet, sollte deshalb umgehend einen Arzt aufsuchen, sobald Beschwerden auftreten, um Komplikationen vorzubeugen [2][3].
Ähnlich wie bei einer normalen Kehlkopfentzündung kann auch hier eine Stroboskopie zur Abklärung durchgeführt werden. Ist die Diagnose gesichert, sollten umgehend entsprechende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden [2][3].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Wird die Kehlkopfentzündung durch von außen zugeführte Reizstoffe wie Gas oder Laugen verursacht, treten ähnliche Symptome auf wie bei einer typischen Laryngitis. Diese sollten allerdings verschwinden, wenn der entsprechende Reizstoff gemieden wird. Kommt es aufgrund einer Allergie zu den Beschwerden, leidet der Patient meist zusätzlich an tränenden Augen, einer laufenden Nase oder Juckreiz. Eine akute Laryngitis ist in der Regel gut behandelbar. Verläuft sie allerdings chronisch, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges. Daher sollte ein Arzt aufgesucht werden, falls die Beschwerden nicht innerhalb kürzester Zeit nachlassen [1][2][3].
Quellenangaben
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H.-P. Zenner (Hrsg.): Praktische Therapie von HNO-Krankheiten. Schattauer, 2008, S. 368 f.
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J. Wendler, W. Seidner, U. Eyesholdt: Lehrbuch der Phoniatrie und Pädaudiologie. Thieme, 2005, S. 169 f.
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T. Nawka, G. Wirth: Stimmstörungen. Deutscher Ärzte-Verlag, 2007, S. 219.
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„Kehlkopfuntersuchung mittels Stroboskopie“, http://hno-essen-privatpraxis-lutz.de/hno/hals/kehlkopfuntersuchung-mittels-stroboskopie/, 13.07.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 01.08.2016 |
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