Chronische Refluxkrankheit: Symptome (Diagnose)
Etwa 20 % der Bevölkerung der westlichen Industrieländer sind von der chronischen Refluxkrankheit betroffen. Dies bezeichnet den Rückfluss (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre. Es gibt verschiedene Ursachen für diese Krankheit, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen und daher schwer zu differenzieren sind. Dieser Artikel erläutert diese verschiedenen Symptome und gibt Informationen über die Diagnose [1].
Eine Schwäche des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre betrifft viele Menschen und tritt vorwiegend im mittleren Lebensalter auf. Durch den verminderten Spannungszustand des Muskels kann ständig Magensäure in die Speiseröhre fließen. Dies führt zu Beschwerden wie Sodbrennen, Druck hinter der Brust, saures Aufstoßen, salziger Geschmack im Mund. Auch Heiserkeit, Husten oder Schluckbeschwerden können hinzukommen. Die Beschwerden treten meistens nach fetthaltigen Mahlzeiten, großen Portionen und im Liegen auf. Verstärkend wirken auch spannungsvermindernde Substanzen wie Schokolade, Koffein oder Süßwaren [2].
Eine Schwäche des Schließmuskels ist in den meisten Fällen für die Beschwerden verantwortlich. Die Abgrenzung zu anderen Ursachen ist schwer möglich, da die Symptomatik immer ähnlich ist. Beweisend ist lediglich eine ärztliche Diagnose mittels einer Magen- und Speiseröhrenspiegelung oder einer pH-Metrie. Bei der pH-Metrie handelt es sich um eine Messmethode, um die genaue Menge an zurückfließender Magensäure feststellen zu können [3].
Starkes Übergewicht führt durch das Bauchfett zu einer Druckerhöhung im Bauchbereich. Dieser erhöhte Druck vermindert den Spannungszustand des Schließmuskels und lässt Magensäure durch die Speiseröhre fließen. Dies geht mit ähnlichen Beschwerden wie oben einher, da ebenfalls eine Schwächung des Schließmuskels vorliegt. Dabei sind Sodbrennen, saures Aufstoßen und ein starker Druck im Magen vorhanden. Die Symptome sind leicht zu erkennen, da die Beschwerden das alltägliche Leben erschweren und unangenehm sind. Meist sind neben Verdauungsbeschwerden auch Einschränkungen im Bewegungsapparat, ein Bluthochdruck und nicht selten auch die Zuckerkrankheit vergesellschaftet. Das Übergewicht korreliert in vielen Fällen mit den Beschwerden.
Ob Übergewicht vorliegt, lässt sich leicht mit dem Body-Mass-Index (BMI) ermitteln. Die Formel lautet: Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat. Ein Wert über 25,0 bedeutet Übergewicht, ab 30,0 liegt eine Fettleibigkeit vor (Adipositas), ab 35,0 besteht eine starke Adipositas. Somit ist diese Ursache für einen Laien schnell festzustellen [4].
In einer Schwangerschaft führt das Ungeborene zu einem erhöhten Druck im Bauch. Das Gelbkörperhormon, das für die Erhaltung der Schwangerschaft zuständig ist, sorgt zusätzlich für einen verminderten Spannungszustand des Schließmuskels. Durch diese beiden Faktoren sind die Beschwerden den anderen Ursachen ähnlich. Schwangere leiden besonders unter Sodbrennen, einem Druck hinter der Brust und saurem Aufstoßen. Aber auch Schluckbeschwerden sind möglich. Die Beschwerden nehmen nach fettreichen Mahlzeiten und im Liegen zu. Bestand bereits vor der Schwangerschaft schon Übergewicht, ist der Druck im Bauch hoch und die Symptome sind stärker als bei normalgewichtigen Schwangeren. Mit stärkeren Beschwerden ist auch zu rechnen, wenn bereits eine Magenerkrankung wie eine Engstelle des Magenausganges vor der Schwangerschaft bestand [5].
Die Diagnose ist meistens leicht zu stellen, da diese Beschwerden in der Schwangerschaft keine seltenen sind. Die Symptomatik ähnelt den Beschwerden durch Übergewicht oder eine Schwäche des Schließmuskels [5].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Weitere Ursachen sind die Zwerchfellhernie, das Zollinger-Ellison-Syndrom oder die Sklerodermie. Die Zwerchfellhernie ist den Beschwerden der oben beschriebenen Ursachen sehr ähnlich. Beim Zollinger-Ellison-Syndrom können zusätzlich gelegentlich Bluterbrechen oder lehmfarbene Fettstühle (erhöhter Gehalt an Fett im Stuhl) auftreten. Die Sklerodermie ist eine Bindegewebserkrankung, die den gesamten Körper und nicht nur den Verdauungsapparat betrifft.
Auch nach Operationen an der Speiseröhre kann chronischer Reflux entstehen. Dabei ist meist ein zeitlicher Zusammenhang mit der Operation ersichtlich [2].
Quellenangaben
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„Gastroösophageale Refluxkrankheit“, http://www.internist-franz.de/... , 22.03.16
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Gerd Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2014, S. 240, S. 433-435, S. 714.
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„24-Stunden-ph-Metrie“, https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/24-Stunden-pH-Metrie.103708.0.html , 22.03.16
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Hans Dörfler: Medizinische Gutachten. Springer Verlag, 2008, S. 512
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Werner Rath: Erkrankungen in der Schwangerschaft: 177 Tabellen. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 151
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
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