Ursachen

Reflux durch Krebs?

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Krebs ist eine Erkrankung, bei der es durch eine unkontrollierte Zellteilung zur Bildung eines Tumors kommt. Er kann in allen Geweben und Organen des Körpers vorkommen und somit verschiedene Beschwerden mit sich bringen. Es gibt zwar keine klare Beweislage dafür, dass Krebspatienten häufiger unter Refluxbeschwerden leiden als Menschen ohne einer Krebserkrankung; Nichtsdestotrotz bringt Krebs verschiedene Bedingungen mit sich, die zu einem Reflux führen können [1]. Wie Krebs und Reflux zusammenhängen und welche Therapieoptionen bestehen, wird im folgenden Artikel erläutert.


Reflux und Krebs: Wie hängt das zusammen?

Reflux beschreibt den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Besonders die Säure im Magensaft führt zur Reizung der dortigen Schleimhaut und kann Schmerzen hinter dem Brustbein (Sodbrennen) auslösen. Im Normalfall dichtet ein Schließmuskel die beiden Organe voneinander ab. Dieser Mechanismus kann jedoch durch bestimmte Einflüsse überfordert sein.

Bei einer vorhandenen Krebserkrankung können unterschiedliche Faktoren die Gründe für einen Reflux darstellen. So wirkt sich beispielsweise eine allgemeine Drucksteigerung im Bauchraum negativ auf den Verschlussmechansimus zwischen Magen und Speiseröhre aus [1]. Die Drucksteigerung kann durch Platzeinnahme des Tumors entstehen [1]. Eine weitere Möglichkeit ist die Ansammlung von freier Flüssigkeit im Bauchraum, die bei vielen Krebserkrankungen auftritt [2]. In anderen Fällen ist der Tumor so gelegen, dass es zu einer direkten Druckeinwirkung auf den Magen kommt (z. B. bei Tumoren benachbarter Organe wie die Leber). Auch Druck auf die Darmschlingen kann Reflux auslösen, da dann der Speisebrei nicht ungehindert transportiert werden kann. Es entsteht Druck in Richtung Magen und Schließmuskel.

Es existieren bestimmte Tumore (Gastrinome), welche das Hormon Gastrin produzieren [3]. Dieses Hormon steigert die Magensäureproduktion und kann somit Sodbrennen verursachen [3].

Es muss nicht immer der ursprüngliche Tumor sein, der zu den Beschwerden führt; oftmals liegt der Tumor außerhalb des Bauchraums. Kommt es jedoch zu einer Streuung von Tochterabsiedlungen (Metastasen) in den Bauchraum, so können diese für die Beschwerden verantwortlich sein. Bei Tumorerkrankungen kommt es außerdem gehäuft zu Übelkeit und Erbrechen. Häufiges Erbrechen reizt die Schleimhaut der Speiseröhre und kann somit Sodbrennen auslösen. Mangelnde Bewegung durch allgemeine Schwäche kann zu Verstopfung führen, die wiederum eine Drucksteigerung im Bauchraum verursacht.

Oftmals sind es auch die jeweilige Krebstherapie und Medikamente, die zur Linderung anderer Begleiterscheinungen eingesetzt werden und die Refluxbeschwerden auslösen können. So können Schmerzmedikamente, Bisphosphonate oder Chemotherapeutika die Beschwerden von Reflux verursachen [2] [4]. Auch eine Stahlentherapie im Bereich des Magens oder der Speiseröhre kann eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut verursachen und so Symptome einer Refluxerkrankung verursachen [2].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Um die passende Therapie zu wählen, ist es wichtig, die wahrscheinlichste Ursache ausfindig zu machen.Allgemeinmaßnahmen wie das Tragen weiter Kleidung um den Bauchraum, das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper und der Verzicht auf fettige, scharfe und späte Mahlzeiten sind in jedem Fall empfehlenswert [2]. Falls Medikamente im Verdacht stehen, so kann versucht werden, ob andere Präparate zu weniger Beschwerden führen [2]. Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind immer dem Strahlentherapeuten mitzuteilen, sodass eine Anpassung der Therapie vorgenommen werden kann. Bei großen Tumoren, die zu einer Druckerhöhung oder Darmverschlüssen führen, kann eine operative Therapie Hilfe leisten. Der Nutzen einer Operation muss dabei immer mit dem Allgemeinzustand des Patienten abgeglichen werden. Oberstes Ziel sollte sein, die Beschwerden des Patienten zu lindern. Stellt ein operativer Eingriff eine größere Belastung als die Refluxbeschwerden dar, so ist eine Operation infrage zu stellen. In jedem Fall sollte der Patient ausführlich vom betreuenden Arzt über Ursachen und Behandlungsoptionen aufgeklärt werden, sodass eine individuelle Entscheidungsfindung möglich ist.

Um einer Verstopfung vorzubeugen ist es ratsam, wenn möglich, ausreichend Flüssigkeit und Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Werden Morphine eingenommen, so sollten auch immer abführende Mittel angewendet werden; Morphine lösen häufig eine Verstopfung aus. Um Erbrechen zu vermeiden, sollten Speisen und Gerüche, die Übelkeit auslösen, vermieden werden. Eine ruhige und stressfreie Umgebung fördert die Reduktion von psychischer Belastung und ist ein wichtiger Faktor, der bei Übelkeit und Erbrechen bedacht werden sollte.

Falls die Ursache für den Reflux nicht direkt behoben werden kann und Allgemeinmaßnahmen zu keiner Besserung führen, so wird versucht, mit säurehemmenden Medikamenten die Symptomatik zu lindern.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Tumore im Bauchraum können durch Wachstum im Darm oder durch den Druck auf die Darmschlingen von außen zu einem kompletten Verschluss der Magen-Darm-Passage führen. Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauchraum sind die Hauptsymptome eines Darmverschluss (Ileus) [5]. Ein Verdacht auf einen Ileus muss umgehend von ärztlicher Seite abgeklärt werden.

Falls es zu Bluterbrechen, blutigem Husten oder Blut im Stuhl kommt, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden [4].