Hausmittel

Apfelessig gegen stillen Reflux

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Schon in der Antike wurde Essig verwendet, um Wunden zu behandeln. Heute spielt Essig nicht nur eine Rolle in der Lebensmittelindustrie, sondern wird aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen bei der Behandlung von Erkrankungen eingesetzt. Er wirkt antientzündlich, richtet sich gegen Pilze und Bakterien und senkt den Blutdruck [1][2]. Er hat eine neutralisierende Wirkung und wird deshalb zur Therapie von Sodbrennen eingesetzt [3].


Wie und warum hilft Apfelessig bei Reflux?

is zu einem Drittel aller Menschen leidet jedes Jahr an Sodbrennen. Dies entsteht meist durch einen anhaltenden Rückfluss von Magensäure (Reflux) in die Speiseröhre. Die Ursache ist eine unzureichende Verschlussfunktion der unteren Speiseröhrenmuskulatur, was dort zu einer Entzündung führen kann (Ösophagitis) [4][5]. Eine anhaltende Entzündung kann zu einem Umbau der Zellen und in der Folge zu einer Geschwulstbildung führen. Ein chronisches Sodbrennen sollte deshalb behandelt und von einem Arzt kontrolliert werden. Neben dem unangenehmen Aufstoßen von unverdautem Speisbrei, sind auch Symptome wie Brustschmerzen, Schluckstörungen und schmerzhaften Schlucken häufig. Hinzu kommen Erbrechen und ein chronischer Hustenreiz als typische Symptome [5][6].Unterschieden von der klassischen gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) wird die laryngopharyngeale Refluxerkrankung (LPR). Dabei kommt es zum Rückfluss von Mageninhalt bis in den Rachen. Hierdurch kann es vermehrt zu Symptomen wie Atemnot, Husten und Halsschmerzen kommen. Da oft kein typisches Sodbrennen auftritt und eine Magenspiegelung meist unauffällig ist, wird dieser Reflux auch als „stiller Reflux“ bezeichnet [7].

Neben Refluxerkrankungen können auch bestimmte Nahrungsmittel wie Kaffee, scharfe Speisen oder Alkohol das Auftreten von Sodbrennen begünstigen. Weiter Ursachen sind persönliche Faktoren wie Alter, Schwangerschaft, Geschlecht oder Übergewicht (Adipositas) [5]. Sowohl zu enge Kleidung als auch Übergewicht führen zu einem verstärkten Druck auf den Magen. Dadurch wird ein Rückfluss von Speisebrei begünstigt. Stress, Alkohol oder Kaffee sorgen für eine vermehrte Ausschüttung von Magensäure und verstärken so den Reflux. Zur Bekämpfung des Sodbrennens können neben Medikamenten auch verschiedene Hausmittel wie beispielsweise Apfelessig eingesetzt werden; dieser gleicht die Säure aus und lindert die Beschwerden [3]. Zudem ist es ratsam, kleine Mahlzeiten einzunehmen und den Oberkörper hochzulagern. Eine eiweißreiche Ernährung erhöht die Spannung des Schließmuskels der Speiseröhre und kann so Beschwerden lindern. Fettreiche Nahrung hingegen wird langsamer verdaut und führt zu einer Abnahme der Muskelspannung, weshalb es leichter zu einem Reflux kommt [10].

Durch einen zu starken Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, kommt es dort zu einer Übersäuerung. Es kann einpH-Wert < 4 (normal: 4–7) nachgewiesen werden [6]. Mit einer 24-stündigen pH-Wert-Messung kann die Diagnose Reflux gestellt werden. Der pH-Wert gibt an, wie sauer (pH<7) oder basisch (pH>7) Stoffe sind. Dabei wird Wasser (pH-Wert 7) als Neutralwert betrachtet. Ziel der Behandlung ist es, die Säure zu neutralisieren und einer Entzündung vorzubeugen. Die im Apfelessig enthaltene Essigsäure wird im Körper in Kohlendioxid und Wasser umgewandelt, wobei Mineralstoffe entstehen, die basisch wirken. Basen oder Laugen sind in der Lage mit Säuren zu reagieren, wobei neutrale Verbindungen entstehen. Außerdem enthält Apfelessig Pektin, welches das schädliche LDL-Cholesterin senkt und so einen positiven Einfluss auf Herz und Gefäße hat. Bei den Pektinen handelt es sich um pflanzliche Kohlenhydrate, welche dieVerdauung anregen und die Magensäure binden [3]. Essigsäurehilft, Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette im Körper zu spalten, wodurch diese besser aufgenommen werden können. Außerdem besitzt Apfelessig eine Wirkung als Radikalfänger (Antioxidanz).Freie Radikale sind sehr reaktive Sauerstoffverbindungen, die zu Zellschäden führen können Sie werden für den Alterungsprozess und die Entstehung verschiedener Erkrankungen verantwortlich gemacht. Die enthaltene Phenolsäure bindet die schädlichen freien Radikale, die bei verschiedenen Reaktionen im Körper freigesetzt werden und macht sie unschädlich [8]. Auch bei Diabetes und Übergewicht kann Essig helfen, was sich positiv auf die Symptome einer Refluxerkrankung auswirken kann [2][9].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Bei der Auswahl des Apfelessigs sollte auf eine gute Qualität geachtet werden. Dabei sind Bio-Produkte zu bevorzugen, da bei der Herstellung von Apfelessig der ganze Apfel verwendet wird. Beim Anbau von Bio-Produkten wird auf die Verwendung von Pestiziden verzichtet, die sonst in der Schale der Äpfel zu finden sind. Außerdem sollte auf die Trübung geachtet werden. Diesezeigt, dass wichtige Inhaltsstoffe während der Herstellung nicht zerstört wurden [3].

Da der Magen durch Apfelessig gereizt werden kann, sollte dieser nie unverdünnt eingenommen werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Essig zuzubereiten. So können zum Beispiel 2 Teelöffel Apfelessig mit 2 Teelöffeln Honig und 250 ml Wasser gemischt werden. Empfehlenswert ist eine Mischung aus einem Glas Apfelsaft und 1 bis 2 Teelöffeln Apfelessig. So bleiben die Vitamine und Mineralstoffe des Apfelsaftes enthalten. Apfelessig kann auch als Kapsel oder Tablette eingenommen werden [3]. Diese sind in Drogeriemärkten und der Apotheke erhältlich.

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Apfelessig enthält zahlreiche Säuren, die für den Menschen ungefährlich sind [3]. Sodbrennen kann häufig durch die Reduktion von Stress, Gewichtsabnahme oder einen Verzicht auf Alkohol und Nikotin reduziert werden. Daher ist es empfehlenswert, vor und während der Einnahme von Medikamenten eine Änderung des Lebensstiles zu versuchen [10]. Neben einer Refluxerkrankung können auch ein Zwerchfellbruch, ein Tumor oder ein Speiseröhrenkrampf ursächlich für Sodbrennen sein [6][9]. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er kann mittels einer Spiegelung der Speiseröhre gefährliche Ursachen ausschließen. Wenn Hausmittel wie beispielsweise Apfelessig keine Abhilfe verschaffen, können Medikamente wie Protonenpumpeninhibitoren für eine verminderte Säurebildung sorgen [6].