Häufig gestellte Fragen
Zu viel Magensäure: Worin bestehen die Folgen?
Die Ausschüttung von saurem Magensaft unterliegt einer komplizierten körpereigenen Steuerung und kann durch verschiedene Einflüsse aus den Fugen geraten [1]. Bildet die Schleimhaut des Magens zu viel Säure, wird dies als Magenübersäuerung bezeichnet und kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. Dazu zählen zum Beispiel Magenschmerzen, Druck oder Völlegefühl im Oberbauch, Durchfälle oder Sodbrennen [2][3]. Auf Dauer kann eine Übersäuerung des Magens jedoch zu zahlreichen, teilweise auch ernsthaften Komplikationen führen, die nicht zu unterschätzen sind.
Worin bestehen die Folgen einer Magenübersäuerung?
Eine Übermenge an Magensäure begünstigt die Entstehung von Sodbrennen [4]. Gehäuft auftretendes Sodbrennen wird in der medizinischen Fachsprache als gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) bezeichnet und kann Ausdruck einer chronischen Entzündung der Schleimhaut der Speiseröhre sein. Insgesamt leiden etwa 20 % der westlichen Bevölkerung an dieser Erkrankung [5]. Zu den Komplikationen einer chronischen Refluxkrankheit zählt die Ausbildung einesBarrett-Ösophagus. Dabei handelt es sich um eine Vernarbung der Speiseröhrenschleimhaut. Etwa 5 % aller Patienten mit GERD entwickeln im Laufe der Zeit eine derartige Vernarbung, auf dessen Boden sich ein Speiseröhrengeschwür (Barrett-Ulcus) oder sogar ein Speiseröhrenkrebs (Barrett-Karzinom) ausbilden kann [5]. Außerdem kann es durch Einengung der Speiseröhre zu Schluckstörungen kommen, da der Speisebrei vorhandene Engstellen nur schwierig passieren kann [5].
Normalerweise ist die Schleimhaut des Magens und des oberen Zwölffingerdarms durch eine eigenständige Schleimbildung vor der aggressiven Magensäure geschützt. Verschiebt sich jedoch das Gleichgewicht zwischen Schleimbildung und Säurebildung zu Ungunsten der schützenden Faktoren, kommt es zur Schädigung der Schleimhäute [6].
Dieses Gleichgewicht kann also einerseits durch eine erhöhte Magensäureproduktion, andererseits durch eine verminderte Produktion von schützendem Schleim gestört sein. Beispielsweise bewirken ausgiebiger Alkoholkonsum, die Einnahme von klassischen Schmerzmitteln (Nicht-steroidale Antirheumatika/NSAID) oder von Kortison und auch Stress eine reduzierte Bildung von schützenden Sekreten [5]. Dadurch entsteht eine relative Übersäuerung des Magens und des Zwölffingerdarms und es kann zur Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritits) kommen. Auch ein Rückfluss von Galle in den Magen kann eine chronische Magenschleimhautentzündung verursachen [5].
Durch Zerstörung der Gewebeschichten besteht die Gefahr der Ausbildung von Magengeschwüren (Ulcus ventriculi). Typische Beschwerden, die auf das Vorliegen eines Magengeschwürs hindeuten, sind Oberbauchschmerzen, die sofort nach der Nahrungsaufnahme, aber auch nahrungsunabhängig auftreten können [5]. Werden auch Gefäße in die Zerstörung mit eingezogen, kann es zu Blutungen kommen. Insbesondere Patienten mit Magengeschwüren, die durch chronischen Stress und durch Schmerzmittel ausgelöst werden, neigen zu erhöhter Blutungsgefahr. Dies betrifft etwa jeden fünften Patienten mit vorhandenem Magengeschwür. Der Verdacht auf eine Magenblutung sollte dann aufkeimen, wenn Bluterbrechen oder Teerstuhl auftreten. Teerstuhl weist eine charakteristische schwarze Farbe auf, die durch die Blutbeimengungen entsteht [5].
Zusammenfassung
Um die krankhaften Folgen einer Übersäuerung des Magens zu verhindern, sollte die Einnahme von klassischen Schmerzmitteln, wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac, usw. mit Vorsicht erfolgen [7]. Da auch Stress zu schweren Magengeschwüren führen kann, sollte man zu starke Belastung vermeiden, Arbeitsdruck senken und Spannung abbauen. Besteht Sodbrennen länger als ein Monat, ohne dass es zu nennenswerter Besserung kommt, sollte eine hausärztliche oder fachärztliche Abklärung erfolgen [8].
Quellenangaben
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Olav Jansen, Ulrich Stephani: Gastroenterologie in Klinik und Praxis. Thieme Verlag, 2007, S.527
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M. von Pfaundler, A. Schlossmann: Handbuch der Kinderheilkunde. Springer Verlag, 2013, S.298
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J. Stein, K.-W. Jauch: Praxishandbuch klinische Ernährung und Infusionstherapie. Springer Verlag, 2013, S.583
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Die Ambivalenz des Fortschritts — ist weniger mehr?: 111. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 5.–9. April 1994, München. Springer Verlag, 2013, S.204
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Gerd Herold: Innere Medizin 2012. Herold, Gerd, 2012, S.426-447
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Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Lutz Hein: Pharmakologie und Toxikologie. Thieme Verlag, 2010, S.241
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„Therapie und Prävention des ASS- und NSAR-Ulkus“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/9432/Therapie-und-Praevention-des-ASS-und-NSAR-Ulkus, 06.10.2015
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„Mit Kartoffelsaft gegen Sodbrennen“, https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/MTP08S19.pdf, 06.10.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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