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Reflux Kissen für das Baby: Worauf sollte man achten?

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Besonders in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten kann es bei Säuglingen häufiger zu Spucken und Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme kommen. Dieser sog. gastroösophagale Reflux bei Säuglingen ist ein sehr häufig auftretendes, physiologisches Phänomen, das sich durch ein Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre erklären lässt [1]. Der Reflux ist symptomlos und steht nicht in Verbindung mit einer Krankheit [1][2]. Eine einfache Möglichkeit zur Vorbeugung von Reflux stellt die korrekte Lagerung des Babys nach dem Essen dar [1]. Hierfür werden spezielle Lagerungskissen wie z.B. das sog. „Refluxkissen“ für einen erschwinglichen Preis im Internet angeboten. Im Folgenden soll der Frage nach der medizinische Wirkungsweise und Effektivität dieses Kissens auf dem Grund gegangen werden.


Das Refluxkissen und seine Funktion

Das Refluxkissen, auch als Babykopfkissen, Liegekeil, Gesundheitskissen und Stützkissen bekannt, besitzt eine Keilform und ermöglicht die Oberkörper-Schräglage des Babys um 15 bis 30 Grad. Durch die Hochlagerung des Oberkörpers soll unter Ausnutzung der Schwerkraft ein Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre verhindert werden [3]. Diese Methode für die Behandlung des Refluxes wird in der Medizin jedoch kontrovers diskutiert [1]. Es existieren Studien, die überhaupt keinen nennenswerten Unterschied zwischen einer flachen Rückenlage des Kindes und einer Oberkörperlagerung belegen [4]. Es gibt zudem Anhaltspunkte dafür, dass die bloße Seitenlage des Säuglings vorteilhafter ist als eine Rückenlage [5]. Dies gilt vor allem für untergewichtige Babys [6]. Als Schlafhilfe werden online und in Fachgeschäften auch speziell konstruierte Keilkissen angeboten.

Risiken für Babys bei Reflux

Entsprechend des Mottos „Speihkinder sind Gedeihkinder“ gilt der natürliche Reflux allgemein als ungefährlich. Tritt jedoch starker Reflux mehrfach täglich auf, könnte dies ein Hinweis auf die gastroösophageale Refluxkrankheit sein. Zu den Beschwerden, die auf eine Erkrankung hindeuten, zählen unter anderem chronisches Schreien nach der Nahrungsaufnahme, häufiges Husten, Gedeihstörungen und Nahrungsverweigerung [2][9]. Konsequenterweise kann es durch den ständigen Rückfluss von Magensäure zu einer Entzündung und Irritation der Speiseröhre kommen [1][2]. Die Grenzen zwischen einem natürlichen Reflux und einer beginnenden Refluxkrankheit können fließend verlaufen. In diesen Fällen ist die adäquate Diagnostik durch einen Kinderarzt nötig [1].

Weitere Tipps zur Behandlung von Reflux bei Babys

Verschiedene diätische Maßnahmen können zur Linderung von Reflux bei Säuglingen beitragen. Bei der Diagnosestellung empfiehlt es sich zunächst, zu untersuchen, ob der Säugling unter einer Kuhmilchproteinallergie leidet. Eine solche Allergie kann sehr ähnliche Symptome wie die Refluxkrankheit verursachen oder gar mit dieser gleichzeitig auftreten [2]. Bestätigt sich der Verdacht einer Unverträglichkeit, sollte auf eine proteinfreie Diät umgestellt werden [1]. In einigen Studien wurde die Bedeutung des mütterlichen Stillens in Zusammenhang mit dem Auftreten von Reflux diskutiert. Es existieren Hinweise darauf, dass die Häufigkeit des Erbrechens bei gestillten Kindern geringer ist als bei ungestillten [8]. Die Häufigkeit des Erbrechens kann unter anderem durch ein Eindicken der Säuglingsmilch z. B. mit Johannisbrotkernmehl oder anderen Präparaten vermindert werden [1]. Insgesamt sollten lieber mehrere kleinere Portionen am Tag gefüttert werden als vereinzelte aber große Mahlzeiten [1][9]. Zuletzt ist zu erwähnen, dass die Nahrung nicht direkt vor dem Schlafengehen verabreicht werden sollte [9].

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Effektivität einer speziellen Lagerung für Kleinkinder mit Reflux klinisch noch nicht ausreichend durch Studien belegt ist [1]. Jedoch gibt es auch keinerlei Hinweise auf Nachteile beim Nutzen eines Refluxkissens. Eine Nahrungsumstellung sollte ggf. zur Behandlung des Refluxes in Betracht gezogen werden. Bei der Behandlung der Refluxkrankheit steht eine medikamentöse oder gar chirurgische Therapie im Vordergrund [1].