Ärztliche Behandlung

Gastroösophageale Refluxkrankheit: Ist eine OP sinnvoll?

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© PantherMedia / Marko Volkmar

Die gastroösophageale Refluxkrankheit stellt ein weit verbreitetes Krankheitsbild dar, an welchem rund 20 % der westlichen Bevölkerung leiden [1]. Neben zahlreichen medikamentösen Therapiemöglichkeiten stehen auch operative Verfahren zur Verfügung. Sowohl die medikamentöse als auch die operative Therapie eignen sich zur Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit, wie langjährige Erfahrung zeigt. Welche Therapiemethode die Effektivere darstellt, hängt jedoch von individuellen Faktoren ab. Wann eine Operation sinnvoll ist, welche operativen Möglichkeiten zur Verfügung stehen und welche Komplikationen diese Verfahren mit sich bringen, soll im folgenden Artikel genauer erläutert werden.


Wann ist eine Operation sinnvoll?

Die Refluxkrankheit erfordert intensive Therapiemaßnahmen, um Symptome zu vermindern. Ebenso gilt es, die Häufigkeit der Refluxepisoden zu minimieren, Folgeerkrankungen und damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken vorzubeugen. Grundlage einer jeden Therapiemaßnahme ist das Vermeiden refluxauslösender Faktoren wie fetthaltige Speisen, koffeinhaltige Getränke, Alkohol und Nikotin. Zusätzlich kann eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht erfolgsversprechend sein. Bleibt der Effekt dieser allgemeinen Maßnahmen aus, wird in der Regel erst medikamentös mit Protonenpumpeninhibitoren (z. B. OMEP®, Omeprazol ratiopharm®, Antra®, Nexium®, Pantoprazol Actavis®, Pantoprazol HEXAL®) therapiert. Sie stellen das effektivste Medikament zur Behandlung der Refluxkrankheit dar. Die Protonenpumpeninhibitoren werden über einen längeren Zeitraum verabreicht und anschließend wird pausiert. Kommt es zu einem erneuten Auftreten von refluxbedingten Symptomen oder dauern die Beschwerden selbst unter Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren an, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden [2][3].

Eine weitere Indikation zur operativen Therapie der Refluxkrankheit stellen bereits aufgetretene Komplikationen dar. Diese entstehen typischerweise durch langandauernde Schleimhautreizungen, die durch aufsteigende Magensäure hervorgerufen werden. Hierzu zählen beispielswese Verwachsungen, Verengungen oder Entzündungen der Speiseröhre. Aber auch Schleimhautentartungen, die sich zu bösartigen Geschwülsten weiterentwickeln können, sind absolute Anzeichen für eine Operation. Eine derartige Schleimhautentartung wird als Barrett-Ösophagus bezeichnet [2][3].

In seltenen Fällen kann eine anatomische Abweichung des Magens (Hiatushernie) Reflux auslösen. Hierbei rutscht der obere Teil des Magens, der mit der Speiseröhre in direkter Verbindung steht, durch eine Lücke im Zwerchfell. Dementsprechend liegt der obere Abschnitt des Magens in der Brusthöhle und der untere Abschnitt im Bauchraum. Eine solche Hiatushernie begünstigt das Auftreten von Reflux, weshalb sie operativ korrigiert werden sollte [2][3].

Welche operativen Möglichkeiten gibt es?

Der operative Standard ist die sogenannte Fundoplicatio nach Nissen. Durch Weiterentwicklung der Operationstechniken wird dieses Verfahren heutzutage minimal-invasiv durchgeführt. Das bedeutet, dass über kleine Einschnitte in die Bauchdecke verschiedene Operationsinstrumente und eine Kamera in die Bauchhöhle eingeführt werden. Mit Hilfe der Operationsinstrumente wird der obere Teil des Magens hochgezogen und um die Speiseröhre gewickelt. Hierdurch entsteht eine Manschette, die sich von außen um die Speiseröhre legt und das Zurückfließen von Magensäure durch Einengung der Speiseröhre verhindern soll [4].

Mögliche Komplikationen der OP

Während der Operation kann es in selten Fällen zur Verletzung des Magens oder anderer nahgelegener Organe kommen.

Im Anschluss an die Operation können Schluckbeschwerden auftreten. Besonders bei Patienten, die häufiger Luft verschlucken, wird das sogenannte Gas-bloat-Syndrom beobachtet. Die durch die Operation angelegte Manschette verhindert hierbei nicht nur das Zurückfließen von Magensäure, sondern ebenso das Entweichen von Luft. Die sich im Magen ansammelnde Luft führt anschließend zu Übelkeit und Druckgefühl in der Magengegend. Im Extremfall kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Treten solche Komplikationen auf, muss die Manschette gelockert werden.

Eine weitere Komplikation stellt das sogenannte Teleskopenphänomen dar. Hierunter wird das Hindurchgleiten des Magens durch eine sich zuvor gelockerte Manschette verstanden. Typischerweise macht sich ein solches Phänomen durch erneute Refluxepisoden bemerkbar [4].

Ist die operative Therapie der medikamentösen Behandlung bezüglich Therapieerfolg überlegen?

Langjährige Beobachtungen und Erfahrungen mit beiden Therapiemöglichkeiten wurden in diversen Studien miteinander verglichen. Hierbei wird deutlich, dass eine operative Therapie häufig effektiver ist. In diesem Zusammenhang konnte sowohl eine bessere Kontrolle der Symptome beobachtet werden als auch eine Verbesserung der Lebensqualität [3]