Ärztliche Behandlung
Refluxkrankheit: Ist eine Operation sinnvoll?
Bei der Refluxkrankheit kommt es zu einem vermehrten Rückfluss (Reflux) von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Dies verursacht Symptome wie hinter dem Brustbein gelegenes Brennen, saures Aufstoßen und andere Oberbauchbeschwerden [1]. Die Diagnose wird anhand der typischen Beschwerden, oder durch apparative Diagnostik gestellt [3]. Grundsätzlich wird immer zuerst versucht die Refluxkrankheit durch Allgemeinmaßnahmen in den Griff zu bekommen. Dazu gehören vielleicht Gewichtsreduktion, Vermeidung von Verstopfung, Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Kaffee. Falls das nicht zum Erfolg führt, kommen Medikamente zum Einsatz, die eine Verminderung der Magensäureproduktion bewirken (u.a. sog. Protonenpumpeninhibitoren) [2].
Warum soll operiert werden?
Ob jemand mit Refluxkrankheit operiert werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
In der Hälfte der Fälle kehrt nach Absetzen einer medikamentösen Therapie die Refluxkrankheit zurück, was eine lebenslange Dauertherapie notwendig macht. Es spielt hier also auch das Patientenalter eine Rolle. Bei jungen Betroffenen stellt sich die Frage, ob es zielführend ist, eine lebenslange Blockade der Magensäureproduktion vorzunehmen [1]. Einerseits geht es hier um die Tatsache, dass Patienten täglich Medikamente einnehmen müssen, andererseits ist es auch ein Kostenfaktor. Sowohl für die Patienten (z.B. Selbstbehalte) wie auch, je nach Land, für den Versicherungsträger kann das kostspielig sein [2]. Die mögliche operative Behandlung ist sehr effektiv und birgt übersichtliche und geringe Risiken für Komplikationen und Folgeschäden [1].
Andere Gründe, die für eine Operation sprechen, sind Komplikationen der Refluxerkrankung selbst. Es kann zu Verengungen oder Blutungen in der Speiseröhre kommen [1].
Manchmal ist eine Refluxerkrankung durch Medikamente nicht beherrschbar, obwohl anhand von neuesten wissenschaftlichen Leitlinien medikamentös therapiert wird. Hier kann eine Operation einen Ausweg bieten [4].
Im Laufe der Untersuchungen die Refluxbetroffene durchlaufen, wird manchmal eine Schwäche im unteren der beiden Speiseröhrenschließmuskeln nachgewiesen. Eine Operation der Refluxkrankheit verstärkt diesen Schließmechanismus wieder und lindert dadurch häufig das Beschwerdebild [1].
Die Operationsmethode
Die gängigste Operationsmethode ist die sog. Fundoplicatio nach Nissen [1].
Allgemeines
Es handelt sich im Normalfall dabei um laparoskopisch durchgeführten Eingriff. Eine Laparoskopie ist eine schonende (minimal-invasive) Operationsmethode, die auch als Bauchspiegelung bezeichnet werden kann. Hierbei werden lediglich kleine Hautschnitte in die Bauchdecke gemacht durch die starre Rohre (Endoskope) eingebracht werden. Mit diesen Endoskopen kann in der Bauchhöhle gearbeitet werden und dadurch ist kein großer Hautschnitt wie bei einer konventionellen Operation notwendig [6].
Durch die Operation wird um den unteren Speiseröhrenschließmuskel eine zusätzliche Schranke bestehend aus dem oberen Magenteil gelegt, was wieder zu einer stärkeren Schließfunktion und zur Verbesserung des Refluxes führt [6].
Risiken und Nebenwirkungen
Generell gesprochen ist die Fundoplicatio nach Nissen eine sehr sichere Operation. Neben den allgemeinen Risiken von Operation und Narkose leiden zirka 5 von 100 Patienten nach der Operation an Beschwerden [4]. Diese können zum Beispiel auftreten, wenn die gebildete Manschette die Speiseröhre zu eng umschließt. Ein Aufstoßen ist dann nur mehr schwer möglich. Der Mediziner spricht dann vom Gas-Bloating-Syndrom [2]. Falls die Manschette zu locker sitzt kann es auch vorkommen, dass der Magen durch die Manschette nach oben gleitet. Auch ein erneuter Reflux kann auftreten [1]. In seltenen Fällen kommt es vor, dass die Speiseröhre oder der Magen verletzt oder durchstoßen werden [2]. Die Sterblichkeit bei einer laparoskopischen Fundoplicatio nach Nissen in einem erfahrenen Zentrum liegt bei weniger als 0,2% [4].
Therapieerfolg
Die Erfolgsrate einer Reflux-OP ist sehr gut und in über 90% der Fälle kann ein Reflux verhütet werden [1].
Quellenangaben
-
A. Hirner, K. Weise: Chirurgie, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2008, S. 472-473.
-
O. Kloeters, M. Müller: Crashkurs Chirurgie, Urban & Fischer, 2. Auflage, 2007, S. 114-116.
-
O. Pech: „Refluxerkrankung und Barrett-Ösophagus“, Deutsche Medizinische Wochenschrift 2015, 140, 1533-1536.
-
H. Koop et. al: „S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Refluxkrankkheit unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)“, Zeitschrift für Gastroenterologie, 2014, 1299-1346.
-
M. Freissmuth, S. Offermanns, S. Böhm: Pharmakologie & Toxikologie, Springer, 1. Auflage, 2012, S. 494-498.
-
A. Hirner, K. Weise: Chirurgie, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2008, S. 158-169.
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |