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Ernährung bei Refluxkrankheit: Worauf sollte man achten?

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Gastroösophagealer Reflux bezeichnet das Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Dies kann mit Beschwerden, wie Sodbrennen, einhergehen. Normalerweise verhindert der Schließmuskel der unteren Speiseröhre den Reflux von Mageninhalt. Die Spannung des Muskels kann durch den Verzehr von zu vielen säurelockenden Lebensmittel reduziert sein. Durch die richtige Ernährung bei der Refuxkrankheit kann dieses Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Dieser Text gibt Informationen über die richtige Ernährung bei gastroösophagealem Reflux.


Die Wahl der Lebensmittel

Fett senkt den Tonus des Schließmuskels zwischen Magen und Speisröhre, während eiweißreiche Nahrung diesen steigert. Ursächlich ist die unterschiedliche Verweildauer der Speisen. Fetthaltige Speisen werden langsam verdaut, wofür eine größere Menge an Magensäure benötigt wird. Ein Säureüberschuss hemmt wiederum die Verdauung. Durch den starken Druck auf den Schließmuskel aufgrund der langen Verweildauer im Magen und die Menge an Säure nimmt der Tonus ab. Dies begünstigt wiederum Reflux.

Es sollten Lebensmittel verzehrt werden, die das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers aufrechterhalten. Eine Balance zwischen Säuren und Basen kann erreicht werden, wenn das Verhältnis etwa bei 80% basischen und 20% sauren Lebensmittel liegt. Saure und basische Lebensmittel werden nicht am Geschmack identifiziert, sie werden je nach Säure- oder Basenbildung bei deren Abbau eingeteilt. Obst agiert bei der Verstoffwechselung basenbildend, zählt somit zu den basischen Lebensmitteln und gehört zur täglichen Ernährung.

Kaffee, Alkohol und Nikotin sollten vermieden werden. Alkohol stellt nicht nur einen Säurelocker dar, sondern reizt zusätzlich die Schleimhaut der Speiseröhre. Bei Nikotin regenerieren Schleimhautschäden, die aufgrund eines Refluxes entstehen können, langsamer.

Als Getränk eignet sich, statt kohlensäurehaltigem Mineralwasser, stilles Wasser. Aber auch Kräutertee, grüner Tee und Teemischungen aus Löwenzahn, Brennnesseln und Lindenblüten wirken basisch. Hingegen verzichtet werden sollte auf Cola, Limonaden jeder Art, Light-Getränke und andere gezuckerte Fruchtsäfte. Die meistenGemüsesorten wirken basisch und sollten mindestens einmal täglich verzehrt werden. Dies können zum Beispiel Tomaten, Radieschen, Gurken, Grünkohl, Rotkohl, Spinat und viele weitere Arten sein. Weniger geeignet ist Gemüse aus Konserven wie zum Beispiel Erbsen und Mais. Bei reifem, frischen Obst verhält es sich ähnlich, da ebenfalls nur dieses basisch wirkt. Unreifes Obst ist jedoch sauer. Brombeeren, Ananas, Aprikosen, Bananen, Erdbeeren, Himbeeren sind nur einige Obstarten die basisch sind. Als Ersatz für den Heißhunger auf Süßigkeiten können auch einige Datteln, Feigen oder Trauben verzehrt werden. Als Süßigkeitenersatz eignen sich auch Mandeln, Haselnüsse, Rosinen, Maronen, Melasse (Zuckersirup) oder Mandelmus. Kräuter sind gleichermaßen eine hervorragende Basenquelle und können in die meisten Mahlzeiten integriert werden. Dazu zählen zum Beispiel Schnittlauch, Petersilie, Dill, Lorbeer, Majoran, Estragon oder Basilikum. Salate bieten sich als Hauptmahlzeit oder Beilage an. Besonders geeignet sind Salate mit Bitterstoffen wie Radicchio, Chicorée, Endivie oder Rucola. Frische Sprossen oder Wildkräuter sind ebenso zu empfehlen. Kartoffeln bieten einen hohen Basenanteil. Pellkartoffeln, Salzkartoffeln oder Kartoffelbrei sind bestens bei Reflux geeignet. Weniger empfehlenswert sind Pommes frites oder Chips, insbesondere durch den hohen Fettgehalt. Bei den Hülsenfrüchten bieten sich als Basenquelle grüne Bohnen an. Auf Milchprodukte wie Quark, Joghurt, frische Milch, Sauerrahm, Käse oder frische Sahne sollte verzichtet werden. Geeignet sind Alternativen aus Soja. Zum Backen und Kochen eignen sich Buchweizenmehl und Hirsemehl als basische Getreidesorten. Saure Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Gelatine, Weißmehl, Backpulver oder Eier sollten vermieden werden. Auf Fleisch- und Wurstwaren wie Schinken, Speck und Leberwurst sollte verzichtet werden. Genauso verhält es sich mit Fisch und Meeresfrüchten. Diese wirken sauer im Körper und können den Reflux verstärken [1] [2].

Ernährungsverhalten bei Reflux

Um einen maximalen Therapieerfolg mittels der Ernährung zu erzielen, ist es wichtig langsam zu essen und hinreichend zu kauen. In Folge dessen gelangt weniger Luft in den Magen, welche im Übermaß Reflux begünstigen könnte. Mehrere kleine Mahlzeiten verteilt über den Tag können die Beschwerden zusätzlich reduzieren. Der Magen ist folglich weniger gefüllt, wodurch der untere Speiseröhrenschließmuskel ebenfalls weniger belastet wird. Das Abendessen sollte mindestens drei Stunden vor dem Schlafen eingenommen werden. Eine erhöhte Lagerung des Oberkörpers in der Nacht bietet Schutz vor nächtlichem Reflux. Nach dem Essen sollte insbesondere ein Bücken vermieden werden, da dieses durch die Schwerkraft den Rückfluss der Magensäure fördern kann. Speisen sollten bevorzugt mild statt scharf gewürzt genossen werden. Zu heiße oder zu kalte Speisen und Getränke sind kontraproduktiv. Aus diesem Grund sollte auch im Sommer auf eisgekühlte Getränke verzichtet werden [3].

Wann reicht eine Anpassung der Ernährung als Therapie nicht aus?

Werden die Beschwerden der ösophagealen Refluxkrankheit durch eine richtige Ernährung nicht gelindert muss ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann weitere therapeutische Maßnahmen einleiten. Durch dauerhaften Reflux können andernfalls Schäden in der Speiseröhrenschleimhaut entstehen, welche es zu vermeiden gilt. Eine adäquate Therapie kann jedoch Komplikationen, wie eine bösartige Gewebeveränderung, minimieren.