Olivenöl gegen Refluxkrankheit

Wie und warum hilft Olivenöl bei der Refluxkrankheit?

Die Refluxkrankheit (GERD – gastroesophageal reflux disease) ist eine weitverbreitete Erkrankung in den westlichen Industriestaaten und betrifft dort knapp 20% der Bevölkerung [1]. Meistens wird sie durch eine Verschlussstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre verursacht, wodurch ein vermehrterRückfluss von Magensäure in die Speiseröhre entsteht (gastroösophagealer Reflux). Dieser Prozess wiederum ist für das typische Brennen hinter dem Brustbein verantwortlich.

Eine Schwangerschaft oder starkes Übergewicht sind als Auslöser der Refluxkrankheit beschrieben, da durch eine starke Erhöhung des Druckes im Bauchraum die Magensäure zurück in die Speiseröhre gepresst wird. In den allermeisten Fällen (> 90%) ist die Ursache der Verschlussstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre jedoch unklar.

Da bei der Erkrankung ständig aggressiver Magensaft zurück in die Speiseröhre fließt, wird die dortige, äußerst säureempfindliche Schleimhaut kontinuierlich gereizt und geschädigt, wodurch es in der Folge zu einer Entzündung mit Schmerzen in Form eines Brennen hinter dem Brustbein kommt.

Die Standardtherapie besteht einerseits aus allgemeinen Maßnahmen wie Gewichtsnormalisierung, der Einnahme mehrerer kleiner (4–6) Mahlzeiten pro Tag oder der Vermeidung von auslösenden (Trigger-)Substanzen wie Tomaten, Kaffee, Alkohol und extrem süßen, fettigen oder scharfen Lebensmitteln. Andererseits erreicht die überwiegende Zahl der Patienten durch den Einsatz bestimmter Medikamente Beschwerdefreiheit [2].

Neben der etablierten Therapie kann auch eine Vielzahl natürlicher Heilmittel für die Behandlung der Refluxkrankheit verwendet werden, darunter auch das Olivenöl. Das Öl kann die Produktion von Magensäure verringern und so den typischen Beschwerden bei Sodbrennen vorbeugen [3]. Außerdem kann es die Verdauung anregen und durch einen öligen Schutzfilm auf den Schleimhäuten als Barriere gegen den aggressiven Magensaft wirken [4].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Für die Verwendung von Olivenöl empfehlen sich folgende Anwendungshinweise: Bei akuten Beschwerden kann ein Esslöffel Öl pur eingenommen werden. Vor einer schwer verdaulichen Mahlzeit kann die Einnahme von einem Esslöffel Olivenöl der Entstehung von Sodbrennen entgegenwirken.

Zu beachten ist, dass für das Olivenöl – keine fundierten wissenschaftlichen obwohl es seit langer Zeit als natürliches Heilmittel zur Behandlung von Sodbrennen angewendet wird – Belege für die Wirksamkeit bestehen. Im Gegenteil kann Olivenöl die Beschwerden der Refluxkrankheit sogar verstärken, da es den Verschlussdruck des unteren Schließmuskels der Speiseröhre weiter senken kann [5]. Außerdem verzögern Fette die Magenentleerung, was wiederum einen Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre begünstigt. Internationale Ernährungsempfehlungen zur Vermeidung von Sodbrennen sehen zudem fettige Speisen als sehr ungünstig an [6]. Ob der Einsatz von Olivenöl in der Behandlung von Sodbrennen sinnvoll ist, sollte demnach für jeden Patienten individuell mit einem Arzt besprochen werden. Zudem spielt die Güte des Olivenöls wohl eine tragende Rolle – wobei stets natives, kaltgepresstes Olivenöl einem prozessierten Öl vorgezogen werden sollte.

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

In der Regel ist die Anwendung von Olivenöl ausgesprochen sicher, da es als Bestandteil der mediterranen Ernährungsform seit Langem verwendet wird und einen essenziellen Nahrungsbestandteil in der Küche des Mittelmeerraumes darstellt. Die Anwendung von Olivenöl zur Linderung von Refluxbeschwerden sollte allerdings mit einem Arzt besprochen werden, da nicht alle Patienten von einer Verwendung profitieren.