Schulmedizin

Omeprazol gegen Refluxkrankheit


Darreichungsform:
Kapseln oder Tabletten, magensaftresistent
Verschreibungspflichtig:
Bis Wirkstärke 20 mg rezeptfrei erhältlich, größere Wirkstärken verschreibungspflichtig [3].
Hauptwirkung:
Starke Hemmung der Magensäurebildung
Wirkstoffklasse:
Protonenpumpeninhibitor (PPI)
Kann bei den Beschwerden helfen:
Ja
Für Kinder geeignet:
​Mit Einschränkungen
Für Schwangere geeignet:
​Mit Einschränkungen
Für Stillende geeignet:
Nein

Omeprazol ist ein gut wirksames und erprobtes Arzneimittel, das die Säureproduktion des Magens hemmen kann. Es gehört zur Wirkstoffgruppe der Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Leiden Patienten unter häufigen Refluxbeschwerden (gastroösophageale Refluxkrankheit), ist Omeprazol oft ein Mittel der ersten Wahl des Arztes. Dasselbe gilt bei säurebedingten Speiseröhrenentzündungen (Refluxösophagitis).

In der Behandlung von Magengeschwüren (gastralen Ulzera) werden Protonenpumpeninhibitoren ebenfalls häufig verordnet. Ausserdem ist eine vorbeugende Einnahme von Omeprazol zur Vermeidung des Wiederauftretens von Refluxbeschwerden möglich [1].

Wann ist die Einnahme von Omeprazol gegen Refluxkrankheit sinnvoll?

Omeprazol ist für alle Stadien der Refluxkrankheit geeignet. Besonders bei stärkeren Schäden der Magenschleimhaut greifen Ärzte darauf zurück. Das Medikament kann als potenter Hemmer der Magensäuresekretion hohe Heilungsraten erzielen [3].Ebenfalls wird das Medikament bei Entzündungen der Speiseröhre und zur Therapie bei Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm eingesetzt.

Wann sollte auf die Einnahme von Omeprazol verzichtet werden? 


Omeprazol sollte nicht angewendet werden, wenn eine Überempflindlichkeit (bzw. Allergie) gegen Omeprazol oder gegen andere Protonenpumpen-hemmer (z. B. Pantoprazol, Lansoprazol) besteht. Es darf nicht zusammen mit den HIV-Therapeutika Atazanavir oder Nelfinavir eingenommen werden. Eine Einnahme von Omeprazol ist sinnlos, wenn bereits ein anderes Medikament aus der Gruppe der PPIs gegen die Beschwerden verwendet wird. Falls nach zwei bis vier Wochen regelmäßiger Einnahme keine Besserung eintritt oder die Beschwerden sich verschlimmern, muss ein Arzt aufgesucht werden. In besonderem Maße gilt dies, wenn zusätzlich zu den Refluxbeschwerden Übelkeit, Erbrechen, Blut im Stuhl oder ungewollter Gewichtsverlust auftreten.

Zur Selbstmedikation eignet sich Omeprazol nur bei leichteren sowie eher selten auftretenden Refluxbeschwerden.

Wie und warum hilft Omeprazol bei Sodbrennen?

Omeprazol hemmt die Säureproduktion des Magens durch die völlige Blockade von Protonenpumpen. Diese Protonenpumpen in den Membranen der Belegzellen sind für die Säureproduktion verantwortlich. Werden sie geblockt, kann auch keine Magensäure entstehen. Die mit Säurerückfluss verbundenen Beschwerden können sich so bessern oder ganz verschwinden. Die mit Omeprazol erzeugte Sekretionshemmung wird erst durch die natürliche Regeneration der Belegzellen aufgehoben.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Omeprazol wird daher in magensaftresistenten Darreichungsformen (z. B. Kapseln oder Tabletten) verabreicht [6].Die Kapseln bzw. Tabletten sollten als Ganzes mit etwas Flüssigkeit (z. B. Wasser) geschluckt und nicht zerkaut oder zerteilt werden. Die Standarddosis beträgt je nach Ausprägung der Beschwerden 20 – 40 mg pro Tag. Zur Vorsorge eines Rückfalles eignen sich in der Langzeittherapie 10 – 20 mg täglich. In ärztlicher Behandlung kann die Tagesdosis auf bis zu 120 mg pro Tag erhöht werden [6]. Das Medikament wird 30 Minuten vor dem Frühstück oder dem Abendessen eingenommen. So erreicht Omeprazol die Belegzellen des Magens zu einem optimalen Zeitpunkt [5]. Empfohlen wird die Einnahme von Omeprazol am Morgen, um die im Tagesverlauf auftretenden Beschwerden zu lindern. Alternativ wird, vor allem bei unzureichender Säuresuppression in der Nacht, die Einnahme auf morgens und abends aufgeteilt.

Wann setzt die Wirkung ein?

Die Wirkung von Omeprazol setzt bei oraler Gabe nach 4 bis 6 Stunden ein [3]. Die größtmögliche Hemmung der Magensäureproduktion wird bei ordnungsgemäßer Einnahme nach 3 bis 5 Tagen erreicht. Nach Absetzen des Medikaments normalisiert sich die Säureproduktion innerhalb von 2 bis 3 Tagen [5]. Die Anwendungsdauer von Omeprazol beträgt je nach Ausprägung der Beschwerden der Refluxkrankheit 4 – 8 Wochen. Zur Rezidivprophylaxe kommen auch längerfristige Einnahmeperioden bis zu mehreren Monaten in Frage. Eine Einnahme nur bei Bedarf ist auch möglich [6].

Alle Verhaltensweisen und Speisen, die eine Säuresekretion fördern, mindern den Behandlungserfolg. Aus diesem Grunde sollten sie unterbunden werden. Dazu gehören der Konsum von

  • Nikotin,
  • übermäßig süßer Speisen,
  • Alkohol- und säurehaltiger Getränke (Wein, Obstsäfte aus Zitrusfrüchten oder Tomaten) sowie mit Kohlensäure versetzter Getränke,
  • Kaffee,
  • Knoblauch und Zwiebeln.

Es sollten keine übermäßig großen Mahlzeiten konsumiert und Essen am späten Abend gemieden werden. Nach dem Essen nicht sofort hinlegen. Schlafen auf schräger Ebene und in Rechtsseitenlage ist ebenfalls hilfreich. Auf zu enge Kleidung, die den Bauch einschnürt, sollte verzichtet werden [1].

Was muss bei Kindern beachtet werden? 


Omeprazol ist für Kinder ab dem 1. Lebensjahr zugelassen [2]. Bei Kindern und Jugendlichen gelten andere diagnostische und therapeutische Richtlinien als bei Erwachsenen. Die Dosierungsempfehlungen unterscheiden sich ebenfalls. Daher darf Omeprazol bei Kindern und Jugendlichen nur nach kinderärztlicher Anweisung eingenommen werden.

Was muss bei Schwangeren beachtet werden? 


In bisher durchgeführte Studien zur Anwendung von Omeprazol oder anderen PPIs während der Schwangerschaft wurde kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko festgestellt [7]. Insgesamt ist hier die Informationslage jedoch begrenzt. Daher darf die Anwendung von Omeprazol bei schwangeren Frauen nur erfolgen, wenn es der Arzt ausdrücklich verordnet.

Was muss während dem Stillen beachtet werden? 


Stillende Mütter sollten Omeprazol möglichst meiden oder nur auf ausdrücklichen ärztlichen Rat anwenden. Das Medikament geht in die Muttermilch über und es ist unklar, ob und welche Auswirkungen es auf das Kind hat.

Welche Nebenwirkungen und Risiken gibt es bei Omeprazol? [3][4][5][6]

Häufige Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 100)

  • Allgemeinbeschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit oder Schlafstörungen
  • Magen-Darm-Beschwerden: Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit oder Erbrechen

Gelegentliche Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 1.000):

  • Antriebslosigkeit und generelles Unwohlsein
  • Erhöhung der Leberwerte mit Gelbfärbung der Haut (Ikterus)
  • Verschwommensehen oder Veränderungen des Sehverhaltens, Lichtempfindlichkeit, Geschmacksveränderungen, Ohrgeräusche. Seh- und Hörstörungen treten vor allem bei hohen intravenösen Dosierungen auf.[5]
  • Blasenbildung oder Abschälen der Haut, Hautrötung, Juckreiz, Haarausfall, vermehrtes Schwitzen, geschwollene Gliedmaßen

Seltene Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 10.000):

  • bei Kindern: Blutarmut (Anämie)
  • braun-schwärzliche Verfärbung der Zunge bei gleichzeitiger Einnahme der Kapseln mit dem Antibiotikum Clarithromycin, Anschwellen der Bauchdrüsen; beide Nebenwirkungen verschwinden nach Absetzen von Omeprazol
  • Muskelschwäche, Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Kribbeln sowie Fehlempfindungen in den Gelenken (Parästhesien)
  • Gefühl der geistigen Verwirrung und Halluzinationen bei schwer kranken oder älteren Patienten

Weitere Informationen zu Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel des Herstellers vom jeweiligen Medikament.

Welche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen gibt es bei Omeprazol?

Omeprazol beeinflusst Leberenzyme, durch die auch andere Medikamente abgebaut werden. So kann es bei gleichzeitiger Einnahme von Omeprazol zu Verzögerungen des Abbaus kommen.

Es bestehen Wechselwirkungen bei der Einnahme von

  • Benzodiazepinen (Beruhigungsmittel wie Diazepam),
  • Antidepressiva (Citalopram, Imipramin, Clomipramin),
  • Antiepileptika (Phenytoin),
  • HIV-Medikamenten (Atazanavir, Nelfinavir),
  • Antibiotika (Clarithromycin) und bestimmten Pilzmedikamenten (Ketoconazol, Itraconazol, Posaconazol),
  • Immunsuppressiva (Tacrolimus, Ciclosporin),
  • Herzglykosiden (Digoxin),
  • Blutverdünnern (Warfarin, Phenprocoumon),
  • Vitamin B12 und Johanniskraut


Weitere Informationen zu Wechselwirkungen finden Sie ebenfalls im Beipackzettel des Herstellers vom jeweiligen Medikament. Bei Einnahme dieser Medikamente sollte die richtige Dosierung von Omeprazol dringend vorher mit dem Arzt abgesprochen werden.

Häufig gestellte Fragen

Ja, eine Überdosierung kann Nebenwirkungen wie Seh- und Hörstörungen u. a. verursachen und sollte stets vermieden werden. Bei starker Überdosierung ist ein Arzt zu konsultieren.

In ärztlicher Behandlung beträgt die maximale Tagesdosis von Omeprazol 120 mg pro Tag.

Die Wirkung von Omeprazol setzt bei oraler Gabe nach ca. 4-6 Stunden ein, bei intravenöser Gabe unter Umständen bereits nach 20 Minuten.

Omeprazol und Alkohol werden durch verschiedene Enzyme abgebaut. Daher wird die Wirkung von Omeprazol nicht durch Alkohol beeinflusst. Da Alkohol aber verstärkend auf die Säureproduktion wirkt (siehe oben), kann Alkohol den Behandlungserfolg vermindern.

Keinesfalls sollte bei einer vergessenen Einnahme die doppelte Dosis eingenommen werden.

Kühl und trocken lagern, je nach Medikament möglichst nicht über 30°C. Hinweise zur Lagerung in der Packungsbeilage beachten.

Omeprazol hat, wie alle anderen gängigen Medikamente auch, ein Verfalldatum, nachdem es nicht mehr angewendet werden darf.