Behandlung
Reflux bei Kindern: Kann man ihn heilen?
Unter Reflux wird das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre verstanden. An diesem Beschwerdebild können Kinder jeden Alters leiden. Während Reflux bei Säuglingen innerhalb der ersten Lebensmonate häufig völlig normal ist und bei der Mehrheit aller Babys auftritt, ist Reflux bei älteren Kindern eher seltener. Wie Magensäurerückfluss bei Kindern entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, wird im folgenden Artikel erläutert.
Wie und warum entsteht Reflux bei Kindern?
Meist wird ein Magensäurerückfluss durch eine muskuläre Fehlfunktion des Speiseröhrenschließmuskels hervorgerufen. Hierdurch bleibt der Übergang von Speiseröhre zu Magen offen, was das Zurückfließen von Mageninhalt begünstigt [1]. Bei Neugeborenen ist dieser Schließmuskel noch sehr klein und in seiner Funktion nicht vollständig ausgereift [2], weshalb Babys häufig an regelmäßigem Reflux leiden [1]. In diesem Lebensalter sind die Symptome eher unspezifisch. Es werden in der Regel Nahrungsverweigerung, Würgen, Erbrechen, Schlaflosigkeit bei nächtlichem Reflux oder Schluckstörungen beobachtet [3].
Tritt Reflux im Alter von 5 bis 6 Monaten mit Beginn der Beikost auf, sind häufig Nahrungsmittelallergien die Ursache. Am häufigsten reagieren Kinder auf Kuhmilch, Hühnereiweiß, Soja und Weizen überempfindlich. Hierdurch kann es neben Reflux auch zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautrötungen mit Juckreiz sowie gelegentlich auch Atemnot kommen [4].
Ältere Kinder können hingegen durch eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel oder Übergewicht eine Funktionsstörung des Speiseröhrenschließmuskels hervorrufen [5]. Häufig wird hierbei ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein oder in der Oberbauchgegend verspürt, was auch als Sodbrennen bezeichnet wird [6].
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es gegen Reflux bei Kindern?
Abhängig von der Ursache und Ausprägung der Symptomatik können verschiedene therapeutische Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden. Beispielsweise ist Reflux bei Säuglingen häufig völlig normal und daher nicht behandlungsbedürftig. Treten jedoch Begleitsymptome wie Heiserkeit, Husten oder sogar Gedeihstörungen auf, sollte unter Absprache mit einem Kinderarzt die Nahrung mit Johannesbrotkernmehl angedickt werden oder Anti-Reflux-Nahrung verabreicht werden [1].
Im Rahmen einer Nahrungsmittelallergie ist es ratsam, das Allergen in der Nahrung zu meiden. Interessanterweise bestehen Allergien gegenüber Kuhmilch und Hühnereiweiß häufig nur über wenige Monate, sodass eine spezifische Diät nicht dauerhaft durchgeführt werden muss [4].
Reflux bei älteren Kindern kann meist gut durch eine gesunde Ernährung sowie dem Verzicht der Reflux auslösenden Faktoren (siehe oben) geheilt werden. Hierbei empfehlen Experten zudem späte Mahlzeiten vor dem Schlafengehen zu vermeiden [6].
Sollten die allgemeinen Maßnahmen zu keiner Heilung führen, kann über eine medikamentöse Therapie nachgedacht werden. Hierbei eignen sich besonders gut Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpeninhibitoren [6].
Quellenangaben
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G. Marx, P. Müller: „Die gastrooesophageale Refluxkrankheit im Säuglings- und Kindesalter“,http://www.swiss-paediatrics.org/sites/default/files/paediatrica/vol16/n2/pdf/12-17.pdf, 14.03.2016
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J. Milla, C. Esposito: The Gastroesophageal Reflux in Infants and Children. Springer Verlag, 2004, S. 15.
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J. R. Lightdale et al.: “Gastroesophageal Reflux: Management Guidance for the Pediatrician”,American Academy of Pediatrics, 2013-0421; S. 1684–1695
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C. P. Speer, M. Gahr: Pädiatrie. Springer Verlag, 2013, S. 302 ff.
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W. Piper: Innere Medizin. Springer Verlag, 2. Auflage, 2013, S. 337 f.
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, 2013, S. 483, S. 487 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 20.01.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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