Reflux beim Kind: Prävention
Refluxsymptome sind bei Kindern keine Seltenheit. Besonders Säuglinge leiden häufig unter dem Wiederaufsteigen des Mageninhaltes in die Speiseröhre. Diese Kinder werden auch Speikinder genannt. Im ersten Lebensjahr sind die Beschwerden meist wachstumsbedingt und verschwinden in der Regel von selbst [1]. In einigen Fällen verursacht ein Zwerchfellbruch (Zwerchfellhernie) den Reflux [2]. Kinder mit angeborenen oder erworbenen chronischen Lungenerkrankungen sind aber ebenfalls häufiger von Refluxsymptomen betroffen. Auch eine Kuhmilchallergie kann Sodbrennen auslösen [1]. Generell kann einem Reflux im Kindesalter kaum vorgebeugt werden. Allergiepräventive Maßnahmen können zwar die Entwicklung von Asthma oder einer Kuhmilchallergie verhindern, eine Prävention angeborener Erkrankungen ist dagegen nicht möglich [3][4].
Ein häufig auftretender gastroösophagealer Reflux im Säuglings- oder Kleinkindalter ist nicht ungewöhnlich. Nerven und Muskeln sind bei vielen kleinen Kindern noch nicht vollständig ausgewachsen. Der untere Schließmuskel der Speiseröhre kann seine Funktion, den Nahrungsbrei im Magen zu halten, vor allem innerhalb des ersten Lebensjahres noch nicht ausreichend erfüllen. Auch der Winkel, in dem Magen und Speiseröhre bei Säuglingen zueinander stehen, begünstigt einen Reflux. Solchen harmlosen wachstumsbedingen Ursachen kann nicht vorgebeugt werden. In der Regel genügt es, das Ende des ersten Lebensjahres abzuwarten, bis die Beschwerden von allein verschwinden [1]. Eltern mit Speikindern wird empfohlen, ab dem 4. Monat feste Nahrung zuzufüttern. So wird der Mageninhalt des Babys etwas angedickt und es kommt weniger häufig zu einem Reflux [5].
Eine Kuhmilchallergie liegt dann vor, wenn der Körper mit einer übersteigerten Immunantwort auf ein bestimmtes Protein, das in Kuhmilch enthalten ist, reagiert. Nahrungsmittelallergien wie diese hängen häufig mit der Darmflora zusammen. Die Bakterienzusammensetzung ist im bereits im Säuglingsalter ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Kinder, die durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind und solche, die nicht gestillt werden, leiden häufiger unter Allergien als andere. Die aktuelle Leitlinie zur Allergieprävention empfiehlt das ausschließliche Stillen des Babys bis zum 4. Monat. Danach sollte feste Nahrung zugefüttert werden. Da aber auch genetische und Umweltfaktoren für die Entstehung dieser Erkrankung eine Rolle spielen, ist eine vollständige Prävention nicht möglich [1][3].
Kinder, die unter Asthma oder einer angeborenen Lungenkrankheit leiden, entwickeln häufig Refluxsymptome. Während die Prävention angeborener Krankheiten wie beispielsweise der Erbkrankheit Mukoviszidose beinahe unmöglich ist, kann das Risiko einer Asthmaerkrankung durch vorbeugende Maßnahmen erheblich gesenkt werden. Während der Schwangerschaft sollten Mütter sich ausgewogen ernähren und auf Nikotin verzichten. Passivrauchen im Kleinkind- und Säuglingsalter erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Asthmaerkrankung. Auto- und Industrieabgase in der unmittelbaren Wohnumgebung sollten vermieden werden. Sobald sich erste Anzeichen von Allergien zeigen, ist es ratsam, sofort einen Arzt aufzusuchen, um der Verschlimmerung der Symptome vorzubeugen. Häufiges Lüften, regelmäßiges Reinigen aller Stoff- und Polstermöbel und die Vermeidung des Kontakts mit Allergenen werden vor allem dann empfohlen, wenn Asthma in der Familiengeschichte bereits aufgetreten ist [4].
Es gibt keine Präventionsmaßnahmen für Zwerchfellhernien im Kindesalter. Bei angeborenen Hernien handelt es sich um eine Entwicklungsstörung. Erworbene Hernien dagegen sind in diesem Alter sehr selten [6].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Eltern sollten darauf verzichten, ihren Kindern magenschleimhautreizende Medikamente wie zum Beispiel Schmerzmittel zu verabreichen, da diese zu Refluxsymptomen führen können. Angeborenen oder erworbenen schwerwiegenden Erkrankungen wie Lähmungen, neurologischen Defekten oder Entwicklungsstörungen, die ebenfalls eine Refluxkrankheit auslösen können, kann in der Regel nicht vorgebeugt werden [1].
Quellenangaben
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Berthold Koletzko: Kinder- und Jugendmedizin. Springer, 2013, S. 421 f.
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„Fetale Zwerchfellhernie“, http://www.medizin.uni-halle.de/index.php?id=3218, 15.09.2016
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H. Ott, M. V. Kopp, L. Lange: Kinderallergologie in Klinik und Praxis. Springer, 2014, S. 34.
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C. Kroegel: Asthma bronchiale. Pathogenetische Grundlagen, Diagnostik, Therapie. Thieme, 2002, S. 179.
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„Behandlung Refluxkinder“, http://www.refluxkinder.de/reflux/behandlung.html, 15.09.2016
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„Zwerchfellbruch (Hiatushernie)“, http://www.operation-hernien.de/hernien-arten/hiatushernie-zwerchfellbruch/#praevention-von-hiatushernien, 15.09.2016^
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 20.01.2017 |
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