Reflux von Magensäure: Prävention
Es stehen zahlreiche Allgemeinmaßnahmen zur Verfügung, mit denen – unabhängig von der Ursache – einem Rückfluss (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre vorbeugt werden kann. Werden diese zum richtigen Zeitpunkt ergriffen, kann in den meisten Fällen das Symptom Sodbrennen verhindert werden.
Durch eine Hiatushernie verursachter Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre betrifft meist Personen über dem fünfzigsten Lebensjahr mit erhöhtem Körpergewicht. Der durch das Übergewicht erhöhte Druck im Bauchraum schiebt den Magen durch die Hernie (Loch) im Zwerchfell. Vorboten des Sodbrennens sind ein Völlegefühl und ein verspürter Druck im Bereich der Speiseröhre (Globusgefühl). Auch Magenschmerzen und das Aufstoßen von Luft können auftreten. Die Gewichtsreduktion durch gesunde fettarme Ernährung und reichlich Bewegung zählt zur wichtigsten vorbeugenden Maßnahme in der Refluxprävention. Mahlzeiten sollten in kleinen Mengen über den ganzen Tag verteilt konsumiert werden. Vor allem am späten Abend ist auf die Nahrungszufuhr zu verzichten. Unter den Nahrungsmitteln sind jene zu vermeiden, die als Auslöser für Sodbrennen beschrieben werden. Dazu zählen Schokolade, Süßspeisen, säurehaltige Getränke (Wein, Obstsäfte), Kaffee als auch Tomaten und Knoblauch. Alkohol und Nikotin fördern ebenso die Entwicklung von Sodbrennen. Des Weiteren wird das Gleiten der Hernie im Liegen auf gerader Ebene begünstigt. Abhilfen können ein erhöhtes Kopfende beim Liegen als auch die Rechtsseitenlage verschaffen. Rechtsseitenlage deshalb, weil sich der größte Teil des Magens in der rechten Körperhälfte befindet; in Rechtsseitenlage verhindert die Schwerkraft das Gleiten des Magens. Sollten Medikamente eingenommen werden, welche den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel senken, kann gemeinsam mit dem behandelnden Arzt über Alternativen gesprochen werden [1].
Die Besiedelung des Magens durch das Bakterium Helicobacter pylori betrifft in Deutschland ca. 30 % der Erwachsenen. Diese zeichnet sich ohne Symptome, durch Magenschmerzen und Sodbrennen oder einer ernsten Magenentzündung (Gastritis) aus. Eine solche kann ein Völlegefühl nach dem Essen, saures Aufstoßen und vor allem Magenschmerzen hervorrufen. Bei Verdacht auf eine Helicobacter-pylori-Besiedelung stehen zur Diagnosestellung verschiedene Verfahren zur Verfügung. Bei der Gastroskopie mit Biopsie wird dem Patienten in einer kurzen Narkose ein Endoskop, ein schlauchförmiges Instrument mit Kamera, über die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Dabei kann der Arzt das Innere der Speiseröhre und des Magens beurteilen und mittels einer kleinen Zange eine Probe (Biopsie) der Schleimhaut zu entnehmen. Dieses Verfahren gehört zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen und sollte im Zuge dieser wahrgenommen werden. Als weitere mögliche Untersuchung steht der sogenannte Atemtest zur Verfügung, bei dem Abbauprodukte des Bakteriums über den Atem gemessen werden können. Zur Diagnose einer Helicobacter-Besiedelung werden die Gastroskopie als auch der Atemtest benötigt. Bei bestehenden Symptomen und Vorliegen einer nachgewiesenen Helicobacter-pylori-Besiedelung ist eine sogenannte Eradikationstherapie (Keimeliminierungstherapie) angezeigt. Hierbei handelt es sich um eine „Trippletherapie“, das heißt, eine Therapie bestehend aus drei verschiedenen Medikamenten. Diese dauert über eine Woche und setzt sich aus einem Protonenpumpenhemmer, ein Medikament, welches die Magensäureproduktion unterdrückt, und zwei unterschiedlichen Antibiotika zusammen. Nach Abschluss der Therapie sollte eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden [2].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Sodbrennen betrifft 30–50 % der schwangeren Frauen. Es kann durch den in der Schwangerschaft – aufgrund von Hormonen – verminderten Druck des unteren Speiseröhrenmuskels verursacht werden. Auch ein erhöhter Druck im Bauchraum, der durch das Ungeborene entsteht, zählt zu den Ursachen, ebenso wie ein verlangsamtes Passieren des Nahrungsbreis durch den Verdauungstrakt. Vor allem im dritten Trimester klagen die Patientinnen über Sodbrennen. Wichtige Präventionsfaktoren sind eine gesunde ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und das Verzehren kleiner auf den Tag verteilter Mahlzeiten. So hat der Körper Zeit, die Nahrung in Ruhe zu verdauen. Wie bereits erwähnt, kann auch in der Schwangerschaft das Liegen mit erhöhtem Oberkörper vor Sodbrennen schützen. Jedoch sollte bei fortgeschrittener Schwangerschaft auf das Liegen in Rechtsseitenlage verzichtet werden. Dies kann zum sogenannten „Vena-Cava-Kompressionssyndrom“ führen, bei dem der ungeborene Säugling durch sein Gewicht die große Körpervene der Mutter abdrücken kann [3].
Auch für Sodbrennen im Zuge starken Übergewichtes gilt das Einhalten von Allgemeinmaßnahmen wie gesunde fettarme Ernährung und ausreichend Bewegung. Mahlzeiten in kleinen Portionen über den Tag verteilt zu sich nehmen und das Schlafen mit aufrechtem Kopfende und in Rechtsseitenlage sind hilfreich [1].
Quellenangaben
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G. Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 436.
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W. Fischbach: „Update: Helicobacter pylori“, Ärzte Woche, 15/2010.
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B. Ramu, P. Mohan, M. S. Rajasekaran, V. Jayanthi: „Prevalence and risk factors for gastroesophageal reflux in pregnancy“, Indian Journal of Gastroenterology, 30/2011, S. 144.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.09.2016 |
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