Ärztliche Behandlung

Reflux: Ist eine Operation sinnvoll?

13535128
© PantherMedia / Marko Volkmar

Viele Menschen leiden darunter: Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, Druckgefühle in der Magengegend und saures Aufstoßen nach dem Essen. Häufig verschlimmern sich die Beschwerden in liegender Position, bei Alkoholkonsum oder nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel. Im Volksmund heißt diese Beschwerden:Sodbrennen. Sie sind- wenn sie häufiger auftreten- Ausdruck einer anderen Erkrankung: Der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Wer unter Sodbrennen leidet ist damit nicht allein, denn rund 20% der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen leiden daran [1].


Was ist Sodbrennen/GERD?

Im Normalfall ist beim Gesunden die Speiseröhre vor den starken Magensäuren durch einen Schließmuskel geschützt. Kommt es zu einer Erschlaffung dieses Muskels, dann kann der saure Speisebrei zurück in die Speiseröhre fließen und die dortige Schleimhaut reizen. Dies passiert bei fast jedem Menschen gelegentlich in geringem Ausmaß und hat normalerweise keinen Krankheitswert.

Wenn es jedoch zu einer regelmäßigen Erschlaffung des Schließmuskels unabhängig von der Nahrungsaufnahme kommt, dann wird die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt und es kommt sehr häufig nach dem Essen zu diesen Beschwerden.

Die Schleimhaut kann durch die ständige Säurebelastung mit der Zeit angegriffen werden. Daher ist bei andauerndem Sodbrennen eine Magenspiegelung ratsam, bei der der Untersucher auch das Ende der Speiseröhre anschauen kann. In rund 40% der Fälle kann der Arzt tatsächlich wunde Stellen in der Schleimhaut erkennen. Dann ist es an der Zeit zu handeln, denn die Schleimhaut kann sich bei anhaltender Säurebelastung verändern und die neu gebildeten Zellen (sogenannte „Barrett-Schleimhaut“) können in sehr seltenen Fällen bösartig entarten [2].

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Es gibt verschiedene Operationsmöglichkeiten bei gastroösophagealem Reflux, doch allen ist gemeinsam, dass einige wichtige Kriterien erfüllt sein müssen.

Zunächst einmal sollte eine Operation nur in Erwägung gezogen werden, wenn ein langfristiger Therapiebedarf besteht und effektive Medikamente zur Säureblockung die Beschwerden nicht lindern können. Das bedeutet, dass das Sodbrennen über längere Zeit immer wieder oder ständig auftreten muss. Wenn dies der Fall ist, müssen einige Untersuchungen durchgeführt werden, die das Ausmaß des Rückflusses objektiv messen. Dazu gehört eine sogenannte pH-Metrie, also eine Messung des pH Wertes in der unteren Speiseröhre. Diese Messung zeigt, wie stark die Säurebelastung in der Speiseröhre tatsächlich ist und wie häufig sie auftritt. Außerdem kann man mithilfe einer Manometrie messen, wie stark die Erschlaffung des Ringmuskels tatsächlich ist und ob zusätzlich noch eine Lähmung der Speiseröhre vorliegt[3].

Erst in Zusammenschau dieser Untersuchungsergebnisse mit dem jeweiligen Leidensdruck des Patienten sollte die Möglichkeit der Operation besprochen werden. Wichtig ist auch, dass alle medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten ausgereizt sein sollten. In seltenen Fällen leiden Patienten unter einer Unverträglichkeit gegenüber Protonenpumpen-inhibitoren. Wer Omeprazol und Pantoprazol nicht verträgt, aber dennoch unter ständigem gastroösophagealem Reflux leidet, für den kann eine Operation eine gute langfristige Alternative sein [3].