Saures Aufstoßen: Ärztliche Behandlungen
Häufiges saures oder säuerliches Aufstoßen ist neben Sodbrennen das wichtigste Anzeichen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Diese wird in der Regel konservativ, d. h. medikamentös und mithilfe bestimmter Maßnahmen (z. B. hochgelagertes Schlafen oder Ernährungsumstellung), mit großem Therapieerfolg behandelt [1]. Nur wenn die konservative Therapie versagt und die Erkrankung bereits Schäden oder Veränderungen an der Speiseröhrenschleimhaut verursacht hat, kommen operative Verfahren zum Einsatz. In der Regel wird eine sogenannte Fundoplikatio durchgeführt, um den Verschlussmechanismus der Speiseröhre zu verstärken. Leidet der Patient aber an einem Zwerchfellbruch kann dieser zusätzlich durch eine Hiatusplastik behoben werden [2].
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Als Kardiainsuffizienz bezeichnet man eine mangelnde Funktionalität des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Liegt eine solche Insuffizienz vor, kann der saure Mageninhalt ungehindert zurück in die Speiseröhre fließen und verursacht u. a. saures Aufstoßen oder Sodbrennen. Entzündliche Schäden und Veränderungen an der Speiseröhrenschleimhaut können die Folge sein. Im schlimmsten Fall kann sich eine Krebserkrankung entwickeln [1]. Daher ist eine Refluxkrankheit in jedem Fall behandlungsbedürftig. Besonders Patienten mit angeborenem oder erworbenem Zwerchfellbruch (Hiatushernie) leiden häufig an einer Kardiainsuffizienz. Es kann aber auch ohne Hernie zu den entsprechenden Beschwerden kommen. Wenn die konservative Therapie in solchen Fällen versagt, wird die Refluxkrankheit in der Regel mithilfe einer Fundoplikatio behoben, die bei 90 % der Patienten die Symptomatik vollständig beseitigt [2][3].
Fundoplikatio
Bei einer Fundoplikatio wird der untere Verschlussmechanismus der Speiseröhre durch eine Manschette verstärkt, die aus dem oberen Teil des Magens geformt wird. Diese Manschette wird entweder ganz oder teilweise um den Schließmuskel gelegt. Da der Magen so wie die Speiseröhre aus Muskelgewebe besteht, überträgt sich die Magenbewegung während des Verdauungsprozesses auf den Verschlussmechanismus und verstärkt diesen. Es kommt nach der Operation nur selten zu Komplikationen wie Blähungen oder Schluckbeschwerden [2][3].
Häufig verursachen Hiatushernien kaum oder gar keine Beschwerden. Es wird erst dann eine operative Behandlung notwendig, wenn der Patient entweder über starke Refluxsymptome klagt. Ebenso, wenn die Gefahr der Einklemmung des sogenannten Bruchsacks, also des in den Brustraum gerutschten oberen Magens besteht. Unter einer Zwerchfellhernie wird das Auseinanderklaffen der Zwerchfellschenkel, die den unteren Speiseröhrenschließmuskel als Übergang vom Brust- zum Bauchraum umschließen, verstanden. Rutscht der Schließmuskel in den Brustraum, ist von einer axialen Gleithernie die Rede. Diese Art des Zwerchfellbruchs erzeugt in der Regel Refluxsymptome, da durch sie die Funktionalität des Schließmuskels stark eingeschränkt ist. Klaffen lediglich die Zwerchfellschenkel auseinander, ohne dass der untere Speiseröhrenschließmuskel nach oben in den Brustraum gleitet, genügt meist eine Fundoplikatio zur Linderung der Symptomatik. Anderenfalls ist eine Hiatusplastik notwendig, um die Refluxkrankheit effektiv zu behandeln [3].
Fundoplikatio
Zur Behandlung mit Fundoplikatio gelten die gleichen Empfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Hernienreposition mit Hiatusplastik
Unter einer Hernienreposition wird die Wiederherstellung der ursprünglichen Position der Organe verstanden, in diesem Fall des Magens und des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Diese wird in der Regel manuell durchgeführt. Um ein Wiederauftreten der Symptome zu verhindern, wird der Zwerchfellbruch eingeengt, d. h. beide Schenkel des Zwerchfells werden enger zusammengenäht. Dieses Verfahren wird als Hiatusplastik bezeichnet. Es wird meist bei axialen Gleithernien angewendet. Die Langzeiterfolge dieser operativen Therapie sind sehr gut. Mehr als 90 % der Patienten sind im Nachgang der Operation beschwerdefrei [3].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Auch eine Schwangerschaft oder bestimmte Medikamente können saures Aufstoßen oder Sodbrennen verursachen. In beiden Fällen ist keine operative Therapie der Symptome vonnöten [1]. Darüber hinaus klagen Patienten, die an Sklerodermie, einer rheumatischen Erkrankung, die den gesamten Organismus betreffen kann, leiden, häufig über Refluxsymptome. Diese Krankheit wird in der Regel medikamentös und nicht chirurgisch therapiert [4].
Quellenangaben
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T. Lüscher, J. Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer, 2013, S. 48 ff.
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J. R. Siewert, M. Rothmund, V. Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie. Gastroenterologische Chirurgie. Springer, 2006, S. 354 ff.
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G. Heberer, W. Köle, H. Tscherne: Chirurgie. Lehrbuch für Studierende der Medizin und Ärzte. Springer, 1983, S. 420 f.
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„Systemische Sklerodermie“, http://rheumatologie.klinikum-bochum.de/systemische-sklerodermie.html, 06.10.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 23.01.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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