Saures Aufstoßen (beim Kleinkind): Behandlung
Saures Aufstoßen kann unangenehm sein und verschiedene Beschwerden verursachen. Kleinkinder unter acht Jahren können meist jedoch keine konkreten Angaben zu diesen Beschwerden machen. Der saure Magensaft kann bei einem Reflux die Speiseröhre reizen und Entzündungen verursachen. Wenn das saure Aufstoßen gehäuft auftritt, sollte es deshalb behandelt werden. Bei einer Nahrungsmittelallergie hilft nur das Vermeiden eines bestimmten Lebensmittels. Öffnet sich der untere Speiseröhrenschließmuskel zu oft, können bereits einige Hausmittel und Allgemeinmaßnahmen helfen. Im folgenden Text wird besprochen, welche Behandlung bei saurem Aufstoßen sinnvoll sind [1].
Bis zu acht Prozent der Kleinkinder unter zwei Jahre haben eine Nahrungsmittelallergie. In den meisten Fällen gegen Kuhmilch und Hühnerei, aber auch gegen Soja, Schalentiere, Fisch, Nüsse und Weizen. Symptome einer Nahrungsmittelallergie können Hautausschläge, Übelkeit, saures Aufstoßen, Erbrechen, Blähungen und Durchfall, bis hin zu Schwindel und Kreislaufproblemen sein. Liegt eine Nahrungsmittelallergie vor, hilft nur das konsequente Vermeiden des Allergens [2]. Eine Hyposensibilisierung, wie sie bei Pollenallergien eingesetzt werden kann, ist nicht möglich. Nach einiger Zeit sollte die Diagnose einer Allergie wieder überprüft werden, denn in den allermeisten Fällen bildet sich eine Nahrungsmittelallergie im Kleinkindesalter wieder zurück [3].
Prinzipiell können alle Lebensmittel Allergien auslösen. Dabei gilt aber zu beachten, je naturbelassener ein Nahrungsmittel ist, desto größer ist die Gefahr, dass eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Deshalb kann es in manchen Fällen bereits helfen, die Lebensmittel zu erhitzen oder zu säuern. Bei einer Allergie gegen Erdnüsse und Seefischen hilft das Erhitzen jedoch nichts und müssen strikt gemieden werden [4].
In der Homöopathie wird häufig Oukoubaka in der Potenz D6 bis D12 bei Nahrungsmittelallergien eingesetzt. Es soll außerdem bei Völlegefühl, Aufstoßen, Übelkeit und Juckreiz nach dem Essen helfen [5]. Auch Schüssler-Salz Nr. 24, Arsenum jodatum wird bei Allergien, Verdauungsbeschwerden und Hautentzündungen verabreicht. Die typische Potenz ist D12 [6]. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann Bachblüte Nr. 3, Beech, eingenommen werden [7]. Bezüglich der Dosierung wird empfohlen, sich an einen Homöopathen oder Alternativmediziner zu wenden. Alternativmedizinische Mittel können bei Nahrungsmittelallergien nur begrenzt eingesetzt werden. Wenn die Symptome bestehen bleiben, sich verschlimmern oder wenn Beschwerden wie Schwindel und Kreislaufprobleme auftreten, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Prinzipiell sollten die auslösenden Nahrungsmittel strikt vom Speiseplan gestrichen werden. Wird aus Versehen dennoch ein Lebensmittel gegessen, das eine allergische Reaktion auslöst, sollte ein „Notfall-Set“ in Reichweite sein. Dieses Set besteht aus einem Kortisonpräparat (Prednison Galepharm®, Prednisolut®, Decortin H®), einem Antihistaminikum (Zyrtec®, Xyzal®, Claritine®) und einem Adrenalinpräparat (EpiPen®, Jext®, Anapen®) [8].
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Bei Kleinkindern ist der Verdauungsapparat noch nicht vollständig ausgereift. Bei gehäuften Reflux kann die Magensäure die Speiseröhre angreifen und zu Entzündungen führen. Zur Selbstbehandlung stehen einige Hausmittel, sowie alternativmedizinische und schulmedizinische Mittel zur Verfügung. Im Folgenden wird besprochen was bei saurem Aufstoßen getan werden kann [3].
Einige Nahrungsmittel führen zu einem Druckverlust im unteren Speiseröhrenschließmuskel und erhöhen die Refluxhäufigkeit. Dazu zählen fetthaltige, süße und stark gewürzte Speisen. Deshalb sollten unter anderem Süßigkeiten, insbesondere Schokolade, Limonaden und Pfefferminze selten auf dem Speiseplan eines Kindes stehen. Regelmäßiges Trinken von stillem Wasser kann außerdem den aggressiven Magensaft verdünnen, der dadurch die Speiseröhre weniger stark reizen kann. Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Kind mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einnimmt und abends nicht zu spät isst [9].
In der Homöopathie kommt bei saurem Aufstoßen, Sodbrennen und Übelkeit häufig Nux vomica zum Einsatz [10]. Natrium sulfuricum, Schüssler-Salz Nr. 10, wird häufig bei einer Schwäche der Verdauung verabreicht [11]. Ein Homöopath oder Alternativmediziner kann darauf hinweisen, welche Potenzen und Dosierungen eingenommen werden sollen. Alternativmedizinische Mittel können bei leichten Beschwerden eingesetzt werden. Tritt keine Besserung ein oder verschlimmern sich die Symptome, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Da eine länger anhaltende Refluxkrankheit die Speiseröhre schädigen und entzünden kann, kann eine medikamentöse Therapie indiziert sein. In diesen Fällen kann, nach Rücksprache mit einem Arzt, eine Behandlung mit Protonenpumpenhemmer begonnen werden. Protonenpumpenhemmer hemmen die Magensäureproduktion, indem sie die sogenannten Protonenpumpen in der Magenschleimhaut blockieren. Im Kleinkindesalter dürfen beispielsweise Agopton®, Lanzor® und Zoton® verabreicht werden [1].
Wenn eine entzündete Speiseröhre durch Medikamente nicht abheilt, kann eine Operation erwogen werden. Bei der sogenannten Fundoplicatio wird ein Teil des Magens um den Mageneingang gelegt. Der Mageneingang wird dadurch gestärkt und es gelangt weniger Magensäure in die Speiseröhre. Gleichzeitig kann der Speisebrei ungehindert in den Magen durchtreten. Die Operation wird normalerweise in Knopflochtechnik durchgeführt [12].
Behandlungsmöglichkeiten der sonstigen Ursachen:
Bei Funktionsstörungen der Speiseröhre, die durch neuromuskuläre Erkrankungen entstehen, können keine Medikamente, pflanzliche oder alternativmedizinische Mittel empfohlen werden. In manchen Fällen kann eine Operation sinnvoll sein [13].
Quellenangaben
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Verena Ruß: „Wenn aus Spucken mehr wird“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=34835, 26.04.2016
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„Lebensmittelallergien: Schwierig in der Diagnose“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=58474, 26.04.2016
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Hannelore Gießen: „Besondere Kost für Säuglinge“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=3412, 26.04.2016
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Kerstin Pohl: „Mit Vorsicht und Verstand essen“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=32423, 26.04.2016
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„Oukoubaka“, http://www.homoeopathie-homoeopathisch.de/homoeopathische-mittel/Okoubaka.shtml, 26.04.2016
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„Nr. 24 Arsenum jodatum“, http://schuessler-salze-liste.de/ergaenzungsmittel/24-arsenum-jodatum.htm, 26.04.2016
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„Bachblüte Nr. 3 Beech (Rotbuche)“, https://bachbluetenseite.wordpress.com/bachbluten/bachblute-nr-3-beech-rotbuche/, 26.04.2016
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„Allergiker sollten sich vorbereiten“, http://www.apotheken.de/news/article/allergie-notfallset-rettet-leben/, 26.04.2016
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2014, S. 432–435.
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„Nux vomica“, http://www.homoeopathie-homoeopathisch.de/homoeopathische-mittel/Nux-vomica.shtml, 26.04.2016
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„Nr. 10 Natrium sulfuricum“, http://schuessler-salze-liste.de/funktionsmittel/10-natrium-sulfuricum.htm, 26.04.2016
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„Fundoplikatio“, https://www.mh-hannover.de/kch-fundoplikatio.html, 26.04.2016
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„Achalasie“, http://www.chirurgie-innsbruck.at/univ_klinik_fuer_chirurgie/schwerpunkte/oesophaguschirurgie/achalasie.html, 26.04.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.06.2016 |
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