Sodbrennen durch Speiseröhrenkrebs: Symptome (Diagnose)
Speiseröhrenkrebs ist eine gefährliche Folgeerkrankung von chronischem Sodbrennen. Gleichzeitig kann Krebs im unteren Teil der Speiseröhre auch wieder die Entstehung von Sodbrennen begünstigen oder erst primär hervorrufen. Bei Speiseröhrenkrebs unterscheidet man zwischen einem sogenannten Adenokarzinom und einem Plattenepithelkarzinom. Der Speiseröhrenkrebs hat typischerweise keine Frühsymptome, sodass beim Auftreten von Beschwerden meist schon ein weit fortgeschrittenes Stadium vorliegt. Beide Formen sind anhand der Symptomatik zwar nicht sicher unterscheidbar; dennoch hat jede Form einige charakteristische Symptome, die im folgenden Text erläutert werden.
Da ein Adenokarzinom der Speiseröhre typischerweise durch den chronischen Rückfluss von Magensaft ausgelöst wird, ist Sodbrennen typisches Symptom dieser Krebsform. Zu bedenken ist allerdings, dass von 1000 Patienten mit Sodbrennen nur ein einziger ein Adenokarzinom der Speiseröhre entwickelt [1]. So leiden also nahezu alle Patienten mit einem Adenokarziom unter langjährigem Sodbrennen. Aber nur einige wenige Patienten mit Sodbrennen haben auch ein Adenokarzinom. In selteneren Fällen kann Sodbrennen in der Krankheitsgeschichte auch ganz fehlen, wenn es sich um einen jahrelang unentdeckten stillen Reflux ohne Symptome handelt.
Im fortgeschrittenen Stadium sind Schluckbeschwerden wichtigstes Symptom des Adenokarzinoms. Bei Patienten, die älter als 40 Jahre sind, ist der Speiseröhrenkrebs sogar wichtigste Ursache für Schluckbeschwerden[1]. Außerdem können auch Heiserkeit oder das Erbrechen von Blut Hinweis auf ein Adenokarzinom sein [2]. Im Verlauf kann es zu Gewichtsverlust, Blutarmut und Appetitverlust kommen.
Wichtig ist zunächst die Anamnese, also die ärztliche Erhebung der Beschwerden im Patientengespräch. So berichten die meisten Patienten von einem seit vielen Jahren bestehendem Sodbrennen, das nicht oder nur unzureichend behandelt worden ist. Mithilfe einer Magenspiegelung wird die gesamte Speiseröhre mit einer durch den Mund eingeführten Video-Optik auf Auffälligkeiten untersucht. Entdeckt der Arzt ein auffälliges Schleimhautareal, so wird davon ein kleines Stück Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Ein Karzinom, das in der normalen Betrachtung nicht erkannt werden kann, kann durch eine Anfärbung mit verschiedenen Farbstoffen sichtbar gemacht werden [3].
Bestätigt sich in der mikroskopischen Untersuchung der Verdacht auf einen Tumor, so muss die weitere Ausdehnung und eventuelle Metastasierung erhoben werden. Meist direkt bei der Probeentnahme ein Ultraschallkopf mit durch den Mund eingeführt. Dadurch wird dann festgestellt wie weit der Tumor in die Wandschichten der Speiseröhre hinein reicht und ob bereits Lymphknotenmetastasen vorliegen. Mithilfe einer Computertomographie können Fernmetastasen in anderen Organen entdecken werden [4].
Im Gegensatz zum Adenokarzinom ist Sodbrennen nicht typisches Symptom eines Plattenepithelkarzinoms. Die oben beschriebenen Spätsymptome sind ansonsten für beide Formen identisch. Beim Plattenepithelkarzinom besteht außerdem oft eine lange bestehende Tabak- oder Alkoholsucht.
Die Diagnostik des Plattenepithelkarzinoms der Speiseröhre erfolgt analog zur oben beschriebenen Diagnose des Adenokarzinoms. Beide Formen lassen sich erst durch eine mikroskopische Untersuchung von entnommenem Tumorgewebe entscheiden. Wichtiger Hinweis kann allerdings auch die in der Magenspiegelung festgestellte Lokalisation des Tumors sein. Adenokarzinom treten typischerweise im unteren Drittel der Speiseröhre auf, während Plattenepithelkarzinome am häufigsten im mittleren Drittel entstehen.
Da Rauchen wichtigster Risikofaktor ist, sollte ein gleichzeitiges Bestehen eines Plattenepithelkarzinoms in Lunge und Bronchien ausgeschlossen werden. Dazu wird nach gesicherter Diagnose des Speiseröhrenkrebs auch eine Spiegelung der Atemwege empfohlen [5].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Genau wie bei Speiseröhrenkrebs fehlen auch bei einem Magenkrebs typische Frühsymptome. Meist kommt es erst in späteren Tumorstadien zu Schmerzen, Gewichtsverlust, einer Abneigung gegenüber Fleisch oder dem Erbrechen von Blut. Auch Appetitlosigkeit, Brechreiz und Erbrechen können auftreten [6]. Auch hier ist die Magenspiegelung mit Entnahme einer Gewebeprobe wichtigstes Instrument zur Diagnostik. Bestätigt sich der Tumorverdacht, kommen weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie oder verschiedene Ultraschalltechniken zum Einsatz [7].
Quellenangaben
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2012, S. 426, S. 433.
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„Ösophaguskarzinom (Krebs der Speiseröhre)“, https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/OEsophaguskarzinom.4401.0.html, 28.03.2016
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„Chromoendoskopie“, http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/richtlinien-empfehlungen/5.1.Chromoendoskopie.pdf, 28.03.2016
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„Ösophaguskarzinome – Chirurgie des Ösophaguskarzinoms“, https://www.mh-hannover.de/377.html, 28.03.2016
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„Tumoren der Speiseröhre“, http://www.ik-h.de/medizinische-klinik/erkrankungen-des-verdauungssystems/speiseroehre/tumoren-der-speiseroehre.html?PHPSESSID=5c945a216b6e557e4b78f282dd0c138e, 28.03.2016
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„Magenkrebs – Symptome“, http://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/magenkrebs/magenkrebs-symptome.html, 28.03.2016
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„Verdacht auf Magenkrebs: Wie geht es weiter?“, https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/magenkrebs/diagnostik.php, 28.03.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 04.07.2016 |
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