Sodbrennen (und Kloß im Hals): Symptome (Diagnose)
Bestehen Sodbrennen und das Gefühl von einem Kloß im Hals zugleich, handelt es sich hierbei um Warnsignale, die durch Folgeerkrankungen der gastroösophagealen Refluxkrankheit hervorgerufen werden. Klassischerweise entsteht meist erst eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis), die vom Barett-Ösophagus und anschließend dem Adenokarzinom der Speiseröhre gefolgt wird. Dementsprechend ähneln sich häufig die Symptome der drei Krankheitsbilder, die als eine Art Kettenreaktion verstanden werden können. Im folgenden Text sollen die spezifischen Beschwerden dieser drei Folgeerkrankungen genauer betrachtet werden. Vorweg sei jedoch darauf hingewiesen, dass eine Unterscheidung zwischen diesen Krankheitsbildern ohne weitere diagnostische Maßnahmen nicht möglich ist.
Das Adenokarzinom der Speiseröhre wird häufig auch als „stummes Karzinom“ bezeichnet, da es über längere Zeit meist symptomlos bleibt. Aus diesem Grund wird es leider in den meisten Fällen auch erst sehr spät entdeckt [1]. Als klassisches Leitsymptom werden jedoch Schluckbeschwerden beobachtet, die zu Beginn der Erkrankung nur bei festen Speisen bestehen. Es scheint ein Kloß im Hals stecken zu bleiben, beim Versuch feste Nahrungsbestandteil herunterzuschlucken. Ursächlich ist hierbei die Einengung der Speiseröhre durch das fortschreitende Tumorwachstum. Bleibt der Krebs unbehandelt, wird die Speiseröhre weiter eingeengt, was auch das Schlucken von flüssiger Nahrung wie eine Suppe erschwert [2]. Diese Schluckstörungen können von Schmerzen begleitet sein, was ebenfalls ein typisches Symptom im Rahmen des Speiseröhrenkrebses darstellt. Das Adenokarzinom der Speiseröhre stellt eine Folgeerkrankung krankhaften Magensäurerückflusses dar. Der brennende Schmerz hinter dem Brustbein und auch eventuelle Oberbauchschmerzen können Monate bis Jahre zuvor bestehen. Mögliche Begleiterscheinungen hierbei sind saures Aufstoßen, ein bitterer Mundgeschmack sowie das Aufstoßen von Luft und Mundgeruch.
Durch Ausbreitung der Tumorzellen in umliegende Organstrukturen kann es bei Infiltration des Kehlkopfes zu Heiserkeit kommen. Durchbricht der Krebs die Speiseröhrenwand und dringt in die davorgelegene Luftröhre ein, entsteht eine sogenannte ösophagotracheale Fistel, die sich mit plötzlichem Husten während des Schluckens bemerkbar machen kann. Hierdurch kann Nahrung in die Luftwege gelangen, was im akuten Fall zu Luftnot führen kann. Auf Dauer kann es zu Lungenentzündungen mit andauerndem Husten, Fieber, allgemeiner Abgeschlagenheit kommen. Durch fortschreitendes Wachstum des Tumors können ebenso Rücken- als auch Brustschmerzen entstehen. Darüber hinaus treten typische krebsassoziierte Symptome auf, die auf ein Tumorwachstum im Körper hinweisen können. Zu diesen als B-Symptomatik bezeichneten Beschwerden zählen Gewichtsverlust von mehr als 10 % innerhalb von 6 Monaten, Nachtschweiß sowie Appetitlosigkeit [1].
Eine Selbstdiagnose ist in keinem Falle möglich. Zur Bestätigung der Diagnose und gleichzeitigen Beurteilung der Tumorausbreitung werden mittels Speiseröhrenspiegelung kleine Gewebsproben entnommen. Diese Untersuchung kann durch eine Röntgenkontrastuntersuchung ergänzt werden. Hierzu wird Kontrastmittelflüssigkeit vom Patienten getrunken, während mehrfache Aufnahmen von der Speiseröhre gemacht werden. Eine tumorbedingte Einengung, die beispielsweise die Schluckstörungen hervorruft, kann so gut lokalisiert werden. Eine zusätzliche Computertomographie kann eventuelle Tumorabsiedlungen in andere Organe (Metastasen) nachweisen und somit essenziell für die Therapieplanung sein [1].
Die Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut stellt einen Zwischenschritt innerhalb der Kettenreaktion von krankhaftem Reflux bis zum Adenokarzinom der Speiseröhre dar. Aus diesem Grund können im Rahmen einer solchen Refluxösophagitis die gleichen Beschwerden wie beim Speiseröhrenkrebs beobachtet werden [1].
Mit Hilfe der Speiseröhrenspiegelung wird die Schleimhaut in der Speiseröhre beurteilt. Liegt eine refluxbedingte Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut vor, so können Verwachsungen, Einengungen, Schleimhautrötungen, Schleimhautblutungen, Narbengewesen und Schleimhautdefekte im Rahmen der Untersuchung festgestellt werden [3].
Da auch der Barrett-Ösophagus ein Teil der bereits beschriebenen Kettenreaktion ist, geht auch er mit den gleichen Beschwerden wie das aus ihm entstehende Adenokarzinom einher [1].
Eine Beurteilung der Schleimhaut mithilfe der Speiseröhrenspiegelung und gleichzeitiger Gewebeentnahme ist das Standardverfahren zur Diagnostik eines Barrett-Ösophagus. In dem erkrankten Segment werden unter anderem magentypische Zellen gefunden, die das Merkmal des Barrett-Ösophagus darstellen [1].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Eine Aussackung der Speiseröhre manifestiert sich typischerweise mit einem Fremdkörpergefühl, Schluckbeschwerden, nächtliches Heraufwürgen von Speisen sowie Mundgeruch [2]. Die Diagnose kann ausschließlich durch bildgebende Diagnostik wie dem Röntgenbreischluck gestellt werden [1].
Quellenangaben
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. URBAN & FISCHER, 2013, S. 482-483, S. 487 ff., S. 492 ff.
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W. Piper: Innere Medizin, 2. Auflage, Springer Verlag, 2013, S. 342 ff.
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S. Kahl, G. Kähler, A. Dormann: Interventionelle Endoskopie, URBAN & FISCHER, 2006, S. 19 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.06.2016 |
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