Sodbrennen und Blähungen: Symptome (Diagnose)
Sodbrennen und Blähungen können im Rahmen verschiedener Krankheitsbilder gemeinsam auftreten. Häufig sind die Anzeichen ernährungsbedingt. Etwas seltener liegt eine Grunderkrankung wie zum Beispiel eine Allergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit vor [1]. Können organische Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen werden, spricht man von einer funktionellen Erkrankung. Dazu gehören u. a. das Reizmagen- und das Reizdarmsyndrom [2]. Für Laien ist es nicht immer möglich, die Ursache ihrer Symptomatik selbst zu ermitteln. Meist sind verschiedene diagnostische Verfahren und eine ausführliche Anamnese nötig, um eine Diagnose zu stellen und eine entsprechende Therapie einleiten zu können.
Treten vor allem nach besonders fett- oder zuckerhaltigen bzw. reichhaltigen Mahlzeiten Sodbrennen und Blähungen auf, ist davon auszugehen, dass die Beschwerden ernährungsbedingt sind. Häufig kommt es außerdem zu Völlegefühl, Übelkeit, Magenschmerzen, Unterbauchschmerzen oder Durchfall. Patienten, deren Ernährung zu solchen Verdauungsbeschwerden führt, sind oft übergewichtig und leiden an einem Verlust ihres natürlichen Sättigungsgefühls [2].
Ein Ernährungstagebuch kann Arzt und Patient dabei helfen, den Zusammenhang zwischen Beschwerden und ungünstiger Ernährung festzustellen. Es sollte über drei bis vier Wochen geführt werden und sowohl alle Mahlzeiten als auch auftretenden Symptome enthalten. Darüber hinaus sollte ggf. abgeklärt werden, ob eine klinisch relevante Essstörung vorliegt [1].
Liegt eine Lebensmittelallergie vor, löst das entsprechende Allergen meist unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall aus. Es kann aber auch zu Verstopfung, Übelkeit, Sodbrennen oder saurem Aufstoßen kommen. Bei vielen Nahrungsmittelallergien entwickeln die Betroffenen außerdem Ekzeme im Analbereich und klagen über orale Symptome wie beispielsweise eine pelzige Zunge nach den Mahlzeiten. Im schlimmsten Fall kann ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock auftreten. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, wie beispielsweise einem Laktasemangel, kommt es vor allem zu schweren Blähungen. Ferner können Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung auftreten [1]. Ein Sonderfall ist die sogenannte Zöliakie, die auch als Glutenunverträglichkeit bezeichnet wird. Zöliakie-Patienten leiden abgesehen von Blähungen und Durchfall häufig unter diffusen Beschwerden wie Knochenschmerzen, trockener Haut oder sogar unter psychischen oder neurologischen Störungen [3].
Eine Allergie wird mithilfe eines Prick-Tests diagnostiziert. Dabei wird der Patient in Kontakt mit dem Allergen gebracht, sodass leicht festzustellen ist, ob und wie stark er reagiert. Ein Bluttest auf allergiespezifische Antikörper kann ebenfalls durchgeführt werden [4]. Bei Lebensmittelunverträglichkeiten ist vor allem die Anamnese entscheidend, um die Krankheitsursache zu ermitteln. Ein Ernährungstagebuch wie oben beschrieben unterstützt die Diagnosefindung In jedem Fall wird ein H2-Atemtest vorgenommen. Ist die Säurekonzentration im Atem nach dem Genuss des entsprechenden Lebensmittels erhöht, liegt mutmaßlich eine Allergie oder Unverträglichkeit vor. Je nach Symptomatik können weitere klinische Test nötig sein, um die Diagnose zu sichern und die Schwere der Erkrankung zu ermitteln [1].
Funktionelle Verdauungserkrankungen, d. h. Erkrankungen ohne organische Ursache, zeichnen sich dadurch aus, dass die Symptomatik oft diffus und nur schwer einzugrenzen ist. Es können diverse Verdauungsbeschwerden wie Refluxsymptome, Bauchschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall, Verstopfung und Blähungen auftreten [2].
Funktionelle Beschwerden werden häufig mithilfe eines Ausschlussverfahrens diagnostiziert, d. h. wenn alle organischen Ursachen ausgeschlossen wurden, sprechen Mediziner von einem Reizmagen- oder Reizdarmsyndrom. Betroffene wechseln häufig ihren Facharzt, um zweite oder dritte Meinungen einzuholen [2].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Auch im Rahmen einer Magen-Darm-Infektion oder einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) können Sodbrennen und Blähungen auftreten. Neben Verdauungsbeschwerden kann es zu Erkältungssymptomen, Fieber, Abgeschlagenheit und Nachtschweiß kommen. In der Regel geht die Symptomatik nach etwa 10 Tagen von allein zurück. Bei einem komplizierten Krankheitsverlauf kann es allerdings auch zu einer Chronifizierung kommen [5].
Quellenangaben
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H. Koula-Jenik, M. Kraft, M. Miko, R.-J. Schulze: Leitfaden Ernährungsmedizin. Urban & Fischer, 2006, S. 262 f., S. 556 ff.
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T. Lüscher, J. Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer, 2013, S. 38 ff., S. 48 ff., S. 65.
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B. Göke, C. Begingen: Gastroenterologie systematisch. Uni-Med, 2007, S. 192 ff.
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„Allergietest Blut“, https://www.allergiecheck.de/allergietest/bluttest.html, 27.08.2016
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„Gastritis – Magenschleimhautentzündung“, http://www.internisten-im-netz.de/de_gastritis-symptome_1047.html, 27.08.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.11.2017 |
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