Sodbrennen und Atemnot: Symptome (Diagnose)
Sodbrennen und Atemnot sind zwei Symptome die intuitiv nicht miteinander in Verbindung zu stehen scheinen. Oftmals haben Betroffene auch einen langen Leidensweg hinter sich bis von ärztlicher Seite die richtige Diagnose gestellt wurde. Im Rahmen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit oder laryngopharyngealen Refluxkrankheit kann die Magensäure über die Speiseröhre hinaus bis in den Rachenraum aufsteigen. Als Folge wird häufig über allgemeine Symptome wie Reizhusten, Schleim im Hals, Heiserkeit oder ein Engegefühl geklagt. Doch auch Atemnot kann durch die Säureschäden im Rachenraum in einigen Fällen entstehen. Der folgende Text wird die typischen Symptome und die Diagnostik der zugrundeliegenden Krankheiten erläutern[1][5].
Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit steigt die Magensäure in die Speiseröhre auf, wodurch der Betroffene das Hauptsymptom Sodbrennen sowie Schmerzen hinter dem Brustbein verspürt. Auch Beschwerden im Rachenraum, wie ein ständig verschleimter Hals, bitterer Geschmack im Mund, ein Engegefühl und Reizhusten, können hinzukommen. Hierdurch wird eine vorbestehende chronische obstruktive Lungenerkrankung oder ein Asthma bronchiale verschlimmert, was zu Atemnot führen kann. Eine Kehlkopfentzündung kann ebenfalls Luftnot verursachen. In schweren Fällen tritt Sodbrennen mehrmals täglich, besonders in der Nacht oder nach den Mahlzeiten auf. Bücken, Pressen, Anstrengungen, Stress, bestimmte Nahrungs- und Arzneimittel lösen die Beschwerden ebenfalls aus. Die Atemnot kann schleichend durch eine kontinuierliche Reizung entstehen. Die typischen Symptome der Refluxkrankheit können durch das Hauptsymptom Sodbrennen leicht selbst erkannt werden, die Zuordnung der Atemnot fällt hingegen schwer [1].
Die Diagnosestellung richtet sich sehr nach der führenden Beschwerde. Regelmäßiges Sodbrennen als Hauptsymptom der Refluxkrankheit lässt sich sehr eindeutig zuordnen. Ein Refluxtagebuch kann die Auslöser identifizieren und die Häufigkeit dokumentieren. Auch wenn die Krankheit durch eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten in einigen Fällen behandelbar ist, sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Dieser führt eine fachspezifische Untersuchung des Mund- und Rachenraumes durch, um einen Überblick zu gewinnen. War die Untersuchung nicht eindeutig, kann eine 24h-pH-Metrie mehr Aufschluss geben. Hierbei werden durch einen dünnen Schlauch mit Messkontakten für 24 Stunden alle Refluxereignisse registriert. Bei starken Beschwerden kann auch eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens nötig sein.
Wenn den Betroffenen das Leitsymptom Atemnot zum Arzt führt, wird zuerst dieser Beschwerde auf den Grund gegangen. Denn auch ein Herzinfarkt, eine Lungenerkrankung oder Blutarmut können Luftnot verursachen. Sobald die akuten Ereignisse ausgeschlossen sind, werden die oben bereits beschriebenen diagnostischen Maßnahmen ergriffen. Diese können den Ursprung der Atemnot als Folge der Refluxkrankheit identifizieren, sofern an diesen Zusammenhang gedacht wird [1]!
Beim laryngopharyngealen Reflux steigt die Magensäure in kleinen Mengen gasförmig auf. Deshalb verspürt nur jeder Dritte Sodbrennen. Im Vordergrund stehen hier eher untypischen Beschwerden im Mund- und Rachenraum. Symptome wie trockener Reizhusten, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Trockenheitsgefühl, Brennen, Schleim und ein Engegefühl im Hals werden von vielen Betroffenen geschildert. Bereits 4 Refluxereignisse reichen aus, um eine Kehlkopfentzündung hervorzurufen [2]. Die ständige Reizung des Mund- und Rachenraumes macht es Erkältungsviren leichter, sich einzunisten. Auch vorbestehende Lungenerkrankungen können sich verschlimmern. Als Folge entsteht eine Atemnot[1].
Umgangssprachlich wird die laryngopharyngeale Refluxkrankheit als „stiller Reflux“ bezeichnet, da nicht das Sodbrennen, sondern untypische Beschwerden im Mund- und Rachenraum vordergründig sind. Daher ist die Selbstdiagnose erschwert. Der Arzt wird eine Untersuchung des Mundraumes durchführen und gegebenenfalls weiterführende Diagnostik wie die 24h-pH-Metrie oder eine Spiegelung des oberen Verdauungstraktes veranlassen. Bei Atemnot als Leitsymptom erfolgt die bereits im oberen Abschnitt beschriebene Diagnostik [4].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Das Verschlucken von Magensaft in die Atemwege stellt einen Notfall dar, da eine Lungenentzündung entstehen kann. Ein Röntgen des Brustkorbes, eine Blut- und Blutgasuntersuchung können weiteren Aufschluss geben. Komplikationen beider Refluxkrankheiten wie Verengungen, Umbauvorgänge, Geschwüre, gutartige Wucherungen und Tumore können durch bildgebende Verfahren schnell gesehen werden. Tritt die Atemnot unabhängig vom Sodbrennen auf, müssen viele andere Krankheiten ausgeschlossen werden [1].
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434–35.
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„Laryngopharyngealer Reflux und kehlkopfassoziierte Beschwerden“, http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00106-011-2441-6#/page-1 , 20.04.2016.
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„Prevalence of Laryngopharyngeal Reflux in a Population With Gastroesophageal Reflux“, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1097/MLG.0b013e31806865cf/abstract;jsessionid=A648E3EDBAC23019720A65A7DCFCE49B.f02t01, 20.04.2016.
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„Magensäure-Reflux bis zum Hals“, http://www.hno-biedron.de/reflux.php , 20.04.2016.
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„Laryngopharyngeal reflux“, http://www.uptodate.com/contents/laryngopharyngeal-reflux, 20.04.2016.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.06.2016 |
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