Sodbrennen und Atemnot: Ursachen
Sodbrennen in Kombination mit Atemnot wird von HNO-Ärzten vermehrt beobachtet. Am häufigsten gelangen im Rahmen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit winzige Mengen Magensäure in den Atemapparat und können Atemprobleme auslösen. Auch der laryngopharyngeale Reflux befördert Magensäure, oftmals gasförmig, in den Mund- und Rachenraum. Neben dem Brennen hinter dem Brustbein kann Atemnot die Folge wiederholter Refluxattacken sein. Langzeitschäden wie Entzündungen, Verengungen und bösartige Tumore des Kehlkopfes können durch die Magensäure entstehen und selbst Atemnot hervorrufen. Grundsätzlich können auch unabhängige Erkrankungen für das Auftreten von Sodbrennen und Atemnot verantwortlich sein. Die häufigsten Ursachen wird der nachfolgende Artikel näher beleuchten [1][2].
Die gastroösophageale Refluxkrankheit betrifft doppelt so viele Männer wie Frauen und tritt vermehrt mit zunehmendem Alter auf. Auch wenn schätzungsweise jeder fünfte Deutsche an der Refluxkrankheit leidet, kommt es nur bei wenigen Betroffenen neben dem Sodbrennen zur Atemnot. Durch unnatürliche Erschlaffungen des trennenden Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre, kann die Magensäure ungehindert in die Speiseröhre aufsteigen (Reflux) und Sodbrennen auslösen. Studien haben gezeigt, dass besonders bei einer schweren Refluxkrankheit die Magensäure auch in den Rachenraum gelangt (gastroösophageale Refluxkrankheit mit extraösophagealer Manifestation). Die Schleimhaut am Kehlkopf und in den oberen Atemwegen ist sehr säuresensibel, sodass bereits geringste Mengen Magensäure Beschwerden auslösen. Ein vorbestehendes Asthma oder eine chronische Bronchitis können sich verschlimmern und Atemnot auslösen. Ebenso können ständige Infekte und eine Kehlkopfentzündung zu einem Engegefühl mit Atemschwierigkeiten führen. Unbehandelt drohen ernste gesundheitliche Konsequenzen. Entzündungen, Krämpfe, Verengungen, Umbauprozesse und bösartige Tumore können am Kehlkopf entstehen. Auch das Schlafapnoe-Syndrom sowie Schlafstörungen sind beobachtet worden[1].
Der laryngopharyngeale Reflux wird in der Häufigkeit oftmals unterschätzt, betrifft aber jeden zehnten Patienten beim HNO-Arzt. Als eigenständige Krankheit oder Folge einer schweren gastroösophagealen Refluxkrankheit ist der laryngopharyngeale Reflux Gegenstand aktueller Forschung. Ursache dieser Refluxkrankheit sind ständige Kraftschwankungen im Schließmuskel zwischen dem Magen und der Speiseröhre. In Phasen der unnatürlichen Erschlaffung des Schließmuskels kann die Magensäure als Gasgemisch durch die Speiseröhre in den Mund- und Rachenraum gelangen. Nur bei jedem zweiten Reflux verspürt der Betroffene Sodbrennen, da die Speiseröhre noch kleine Säuremengen vertragen kann [5]. Die Schleimhaut des Mund- und Rachenbereichs ist hingegen extrem sensibel. Ein andauernd verschleimter Hals, Engegefühl, Heiserkeit und ständige Erkältungen sind anfängliche Symptome. Bereits drei Refluxereignisse pro Woche können eine starke Kehlkopfentzündung verursachen. Atemnot ist neben dem unangenehmen Sodbrennen die Folge. Über einen längeren Zeitraum unbehandelt, können Geschwüre, Entzündungen, Verengungen, Krämpfe und bösartige Tumore im Kehlkopf entstehen und wiederum Atemnot hervorrufen [2].
Sonstige Ursachen
Eine seltene aber sehr ernste Komplikation der gastroösophagealen Refluxkrankheit ist die nächtliche Aspiration von Magensäure. Aufgrund der fehlerhaften Verschlussfunktion des Schließmuskels können größere Mengen des sauren Magensaftes über die Speiseröhre in den Rachenraum gelangen. Von dort aus kann der saure Magensaft in die Lunge verschluckt werden. Bereits 20 ml reichen aus, um eine Lungenentzündung hervorzurufen. Neben dem Sodbrennen durch die Refluxkrankheit besteht dann auch Atemnot durch eine Lungenentzündung [1]. Auch die Spätfolgen der gastroösophagealen Refluxkrankheit und des laryngopharyngealen Refluxes können eine Ursache der Atemnot sein. Durch die ständige Entzündung kommt es zu Umbauvorgängen, Verengungen, Geschwüren, Krämpfen, gutartige Wucherungen und Tumoren am Kehlkopf, wodurch die Luftzirkulation beeinträchtigt wird und Atemnot entsteht [2].
Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass eine Refluxkrankheit das Sodbrennen auslöst, die Atemnot aber unabhängig durch eine ganz andere Erkrankung besteht.
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434–35.
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„Laryngopharyngealer Reflux und kehlkopfassoziierte Beschwerden“, http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00106-011-2441-6#/page-1, ;01.03.2016.
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„Prevalence of Laryngopharyngeal Reflux in a Population With Gastroesophageal Reflux“, http://onlinelibrary.wiley.com... ;01.03.2016.
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„Magensäure-Reflux bis zum Hals“, http://www.hno-biedron.de/refl... ;01.03.2016.
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„Laryngopharyngeal reflux“, http://www.uptodate.com/conten... ;01.03.2016.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.06.2016 |
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