Sodbrennen und Erbrechen: Ursachen
Sodbrennen und das Erbrechen von Magensäure sind keine seltene Kombination und können die Betroffenen stark einschränken. Sowohl eine Magenschleimhautentzündung als auch die gastroösophageale Refluxkrankheit und das Reizmagensyndrom können diese Symptomen verursachen. Da häufiges Erbrechen zu Gewebeschäden und Elektrolytverschiebungen führen kann, sollte bei längerem Bestehen der Symptome ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Der folgende Text klärt auf, welche Ursachen hinter Sodbrennen und Erbrechen stecken können und wovon ihre Entwicklung abhängig ist.
Bei einer Gastritis ist die Magenschleimhaut entzündet [1]. Diese Entzündung kann akut sein, das bedeutet, dass sie spontan beginnt und nach einigen Tagen bis Wochen wieder vergeht. Häufige Auslöser sind Bakterien und Viren, verdorbene Nahrungsmittel oder ein Alkohol- oder Nahrungsexzess. Da der Magen überlastet ist, gibt er ein Signal an das Rückenmark zum Brechzentrum weiter. Dort entsteht das Gefühl von Übelkeit, unter Umständen wird zudem das Signal zum Erbrechen gegeben. Dabei krampft sich die Bauchmuskulatur zusammen und der Nahrungsbrei wird aus dem Magen zurück in die Speiseröhre und den Mund gepresst. Da der Mageninhalt sehr sauer ist, kann dies die Speiseröhre verletzten und zu Schmerzen führen. Auch unabhängig vom akuten Erbrechen versucht der Magen durch die gesteigerte Produktion von Magensäure, eventuelle Bedrohungen wie Bakterien zu bekämpfen. Wenn diese vermehrte Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt, kann dies ebenfalls zu Sodbrennen führen.
Auch durch eine chronische Magenschleimhautentzündung kann es zu Sodbrennen und Erbrechen kommen. Eine solche Krankheit kann durch verschiedene Auslöser verursacht werden. Ein häufiger Grund ist das Bakterium Helicobacter pylori, das bei vielen Menschen im Magen zu finden ist und bei einer Magenspiegelung nachgewiesen werden kann. Davon abgesehen, können auch Medikamente, insbesondere Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalizylsäure und Diclofenac, zu einer Gastritis führen; vor allem, wenn sie noch mit Glukokortikoiden kombiniert werden [2]. Genussmittel wie Nikotin oder Alkohol können die Entzündung verstärken, ebenso wie Stress.
Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist einer der häufigsten Gründe für Sodbrennen [1]. Durch eine Schwäche des Muskelrings zwischen Magen und Speiseröhre fließt Magenbrei mit saurem Magensaft in die Speiseröhre und führt dort zu Reizungen und Verletzungen. Dies kann sich durch ein Brennen hinter dem Brustbein bemerkbar machen. Da der Magen in den meisten Fällen außerdem zu viel Magensäure produziert, kann dieses chemische Ungleichgewicht als Übelkeit wahrgenommen werden. Sie kann im Extremfall auch zu Erbrechen von Magensaft führen. Auch die aufsteigende Magensäure direkt reizt den Rachen und löst den Würgereflex aus. Nikotin und Alkohol schwächen den Muskelverschluss der Speiseröhre zusätzlich und sollten deshalb vermieden werden. Auch ein zu starker Druck auf den Magen durch enge Kleidung ist nicht empfehlenswert.
Da die Magensäure beim Sodbrennen und Erbrechen die Speiseröhre nachhaltig schädigen kann, sollte bei lang andauernden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden. Durch eine Speiseröhren- und Magenspiegelung wird untersucht, ob sich das Gewebe des Verdauungstraktes durch den Säureeinfluss bereits verändert hat. Häufiges Erbrechen kann dabei zu Entzündungen und Verletzungen der Speiseröhrenschleimhaut sowie zu Zahnveränderungen führen. Zudem leiden die Betroffenen nicht selten an Mundgeruch oder einem metallischen Geschmack im Mund. Da sich aus einer angegriffenen Schleimhaut potenziell auch eine bösartige Krankheit entwickeln kann, sollten Sodbrennen und Erbrechen als Symptome ernst genommen werden. Im Regelfall wird die Refluxkrankheit mit Protonenpumpenhemmern behandelt.
Viele Menschen leiden an Symptomen des Verdauungssystems, wie Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, ohne dass ein spezifischer Grund gefunden werden kann. Sind alle anderen möglichen Diagnosen durch einen Arzt ausgeschlossen worden, wird deshalb häufig danach die Diagnose Reizmagen oder funktionelle Dyspepsie gestellt [3]. Ähnlich wie beim Reizdarmsyndrom gibt es verschiedene Theorien, wie es zu den Beschwerden kommt. Vermutlich ist bei Betroffenen die Schmerzwahrnehmung im Magen stärker ausgeprägt, so dass sie sensibler auf die aggressive Magensäure reagieren. Zusätzlich wird von einer Bewegungsstörung ausgegangen, die zu einer verlangsamten Entleerung des Magens führt. Oft sind eine ungesunde Lebensweise mit viel Stress, wenig Schlaf und ungesundem Essen, mit dem Reizmagensyndrom vergesellschaftet. Betroffenen wird geraten, darauf zu achten, welche Lebensmittel und Verhaltensweisen ihnen gut tun. Die Mahlzeiten sollten in kleinen Portionen mit ausreichend Zeit eingenommen werden, leichte Bewegung nach der Nahrungsaufnahme kann bei der Verdauung helfen. Bringen diese Allgemeinmaßnahmen keinen Effekt, kann der Hausarzt beraten, ob vielleicht eine Gesprächstherapie für Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen helfen könnte. Häufiges Erbrechen führt zur Schädigung von Speiseröhre und Zähnen. Es kann aber auch zu gefährlichen Wasser- und Elektrolytverschiebungen führen, weshalb bei einer schweren Ausprägung der Symptome schnell ein Arzt aufgesucht werden sollte [4].
Sonstige Ursachen
Sodbrennen und Erbrechen sind typische Symptome einer Schwangerschaft. Das Erbrechen tritt eher im Rahmen der Morgenübelkeit im ersten Drittel der Schwangerschaft auf. Erst im zweiten bis dritten Drittel kommt es zu einem verstärkten Druck des Babys auf den Magen und dadurch zu Sodbrennen [5]. Auch Medikamente können zu Sodbrennen und Erbrechen führen; die wichtigsten Vertreter sind dabei die Chemotherapeutika in der Krebsbehandlung [6].
Quellenangaben
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Gerd Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2011, S. 431, S.421 f.
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Hershel Jick et al.: „Risk of upper gastrointestinal bleeding and perforation associated with individual non-steroidal anti-inflammatory drugs”, The Lancet, 343.8900/1994, S. 769–772.
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Karin Gruber, Michael Gschwantler, Werner Weiss: Schluss mit Sodbrennen: Reflux, Gastritis, Magengeschwüre und Reizmagen, Goldmann Verlag, 2015, S. 117 ff.
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Robert F. Schmidt, Florian Lang: Die Physiologie des Menschen. Springer Medizin Verlag, 30. Auflage, 2007, S. 872.
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Sara Fill Malfertheiner et al.: „A prospective longitudinal cohort study: evolution of GERD symptoms during the course of pregnancy”, BMC gastroenterology, 12.1/2012, S. 1.
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Karin Jordan, Christoph Sippel, Hans-Joachim Schmoll: „Guidelines for antiemetic treatment of chemotherapy-induced nausea and vomiting: past, present, and future recommendations”, The Oncologist, 12.9/2007, S. 1143–1150.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.11.2017 |
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