Magenbrennen in der Frühschwangerschaft: Ursachen
In der Frühschwangerschaft (die ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft) leidet etwa ein Fünftel der Schwangeren an Magenbrennen. Dieses wird durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre ausgelöst und ist dem veränderten Hormonhaushalt geschuldet. Das Magenbrennen ist durch brennende Schmerzen hinter dem Brustbein gekennzeichnet. Magenbrennen, das durch die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft ausgelöst wurde, kann die ganze Schwangerschaft über bestehen bleiben. Mit dem Ende der Schwangerschaft verschwinden die Beschwerden meist wieder, ohne dass es zu bleibenden Schädigungen der Speiseröhrenschleimhaut kommt.
Prinzipiell können jedoch länger anhaltende Beschwerden zu einer schwerwiegenden Entzündung, Blutung, Schädigung oder Vernarbung der Speiseröhrenschleimhaut führen. Deshalb sollten Schwangere bei andauernden Beschwerden einen Arzt aufsuchen [1][2].
Grund für eine eingeschränkte Funktion des Speiseröhrenschließmuskels während der Frühschwangerschaft ist die Zunahme des Gelbkörperhormons (Progesteron). Dieses wird bisweilen auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet, da es für einen reibungslosen Ablauf der Schwangerschaft verantwortlich ist. Vor der Einnistung einer Eizelle in die Gebärmutter regt das Gelbkörperhormon das Wachstum der Gebärmutter an. Nistet sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein, sorgt das Hormon dafür, dass die Muskulatur der Gebärmutter entspannt, flexibel bleibt und nicht verkrampft. Dies ermöglicht bei der Größenzunahme des Embryos eine komplikationslose Ausdehnung des Organs [1][3][4].
Die entspannende Wirkung des Gelbkörperhormons bleibt leider nicht auf die Muskulatur der Gebärmutter beschränkt: Auch die muskulären Schichten des Magen-Darm-Traktes sind davon betroffen. Dies macht sich vor allem bei dem muskulären Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre bemerkbar. Wird dieser durch die entspannende Wirkung des Hormons beeinträchtigt, kann er den Magen nicht richtig verschließen. Saurer Mageninhalt gelangt nun leichter in die Speiseröhre, was zu Magenbrennen führt [5][6].
Verlässt der Speisebrei den Magen, wird er durch die Muskulatur des Darms durch die weiteren Darmabschnitte transportiert. Auch die Darmmuskulatur kann durch die entspannenden Effekte des Gelbkörperhormons beeinträchtigt sein. Die dadurch entstehende Verzögerung bei der Weitergabe des Speisebreis kommt der Darmflora zugute: Diese kann länger als üblich die Nahrungsbestandteile zerlegen. Dies geschieht in der Regel unter verstärkter Gasbildung, was zu Blähungen führen kann. Ein aufgeblähter Bauch kann gegen den Magen drücken und den Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre begünstigen [1][3][6].
Sonstige Ursachen
Die Muskulatur der Speiseröhre steuert einem Rückfluss von Mageninhalt entgegen, indem sie rückfließende Verdauungssäfte wieder in Richtung Magen zurückbefördert. Auch diese Funktion kann durch das Gelbkörperhormon beeinträchtigt werden [1].
Das Zwerchfell ist ein kuppelförmiger Muskel zwischen Brust- und Bauchraum. Normalerweise ist das Zwerchfell mit daran beteiligt, das Rückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern. Die Wirkung des Gelbkörperhormons kann die schützende Wirkung des Zwerchfells abschwächen [1][3].
Zu den häufigsten Beschwerden der Frühschwangerschaft zählen Übelkeit und Erbrechen. Beinahe die Hälfte der Schwangeren leidet darunter. Beim Erbrechen kann es zu einer Reizung der Speiseröhrenschleimhaut kommen. Dies kann das Auftreten von Magenbrennen begünstigen oder seine Symptome verstärken [3][6].
Eine weitere Ursache für Magenbrennen in der Frühschwangerschaft können veränderte Essgewohnheiten sein. So sind besonders zu Beginn der Schwangerschaft Heißhungerattacken mit Verlangen nach Süßem nicht untypisch. Der Genuss von zuckerhaltigen Speisen kann jedoch das Auftreten von Magenbrennen begünstigen [4].
Statistische Erhebungen zeigen, dass Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an Magenbrennen litten, mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der Schwangerschaft davon betroffen sind [6].
Quellenangaben
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H. Huchzermeyer: „Schwangerschaft bei Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals und der Bauchspeicheldrüse“, http://www.gastro-liga.de/download/Schwangerschaft-Magen-Darm-Bauchspeich-web.pdf, 05.03.2016
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M. Moore et al.: „Gastroesophageal reflux disease: A review of surgical decision making“,World Journal of Gastrointestinal Surgery, 01/2016, S. 77–83.
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E. Bierbach: Naturheilpraxis heute. Elsevier Verlag, 3. Auflage, 2006, S. 616, S. 633–634, S. 1338–1340.
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N. Tietze: „Auf den Magen geschlagen“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5335, 05.03.2016
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„Schwangerschaft und Geburt“, http://www.uni-rostock.de/fileadmin/UniHome/Gbur/Schwangerschaft_und_Geburt.pdf, 05.03.2016
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J. C. Vazquez: „Constipation, haemorrhoids, and heartburn in pregnancy“, BMJ Clinical Evidence, 3. August 2010, S. 1411–1413.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.06.2016 |
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