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Aufstoßen ohne Sodbrennen: was tun?

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Etwa jeder fünfte Deutsche ist von einer Refluxkrankheit (GERD: Gastro-Esophageal Reflux Disease) betroffen. Sodbrennen, das 75 % der Betroffenen spüren, gilt als Hauptsymptom der Refluxerkrankung. Aber auch Aufstoßen tritt verhältnismäßig oft auf: 60 % leiden unter Luftaufstoßen und Luftschlucken. Obwohl Sodbrennen das Leitsymptom von Reflux ist, muss es nicht zwingend vorkommen. Aufstoßen ohne Sodbrennen und was dagegen helfen kann, wird im folgenden Text besprochen [1].


Aufstoßen ohne Sodbrennen: Woran kann das liegen?

Das gelegentliche Aufstoßen von Luft, umgangssprachlich „Rülpsen“ genannt, ist ganz normal. Am häufigsten tritt es auf, wenn kohlensäurehaltige Mineralwasser oder Limonaden getrunken wurden. Auch wenn das Essen sehr hastig eingenommen wird, kann dabei etwas Luft mitgeschluckt werden. Durch das Aufstoßen können das Gas oder die Luft wieder hinausbefördert werden. Tritt das Aufstoßen jedoch gehäuft auf, kann das für den Betroffenen unangenehm und lästig sein. Insbesondere wenn dabei bereits geschluckte Nahrung wieder in den Mund zurückfließt (Regurgitation), wird das Aufstoßen zunehmend zu einer Belastung. In diesen Fällen ist eine gastroösophageale Refluxkrankheit die häufigste Ursache. Dabei kommt es über einen nicht vollständig schließenden Speiseröhrenschließmuskel zu einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre.

Zwar gilt Sodbrennen als Hauptsymptom der Refluxkrankheit, es kann aber als Begleiterscheinung auch völlig fehlen. Reflux wird von den Betroffenen häufig sehr unterschiedlich wahrgenommen. Experten haben zudem festgestellt, dass das Ausmaß der Beschwerden nicht mit dem Schweregrad der Refluxkrankheit zusammenhängen muss. Neben Aufstoßen sind Oberbauchschmerzen, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Blähungen und chronischer Husten weitere Begleiterscheinungen einer Refluxkrankheit [1]. Einige Medikamente, beispielsweise Anticholinergika (Atropin-POS®, Atrovent®, Itrop®), Kalziumantagonisten (Isoptin®, Veranorm®, Nifelat®), Nitropräparate (Nitrolingual®, Corangin® Nitrospray, Corvaton®) und Theophyllin (Aerobin®, Afonilum®, Bronchoretard®), können ebenfalls zu vermehrtem Aufstoßen führen. Diese Tabletten können den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel erniedrigen. Dadurch gelangen Speisereste oder Magensäure leichter in die Speiseröhre [2]. Zu den eher selteneren Ursachen für Aufstoßen, insbesondere von Nahrungsresten, zählen Funktionsstörungen der Speiseröhre. Dazu gehört unter anderem die Achalasie, bei der die Entspannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels fehlt [3]. Auch eine Ausstülpung der Speiseröhrenwand (Ösophagusdivertikel) kann in seltenen Fällen die Ursache für Schluckbeschwerden und das Aufstoßen von Nahrungsresten sein [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Bereits das Meiden bestimmter Nahrungs- und Genussmittel kann die Beschwerden lindern: Schokolade, Nikotin, Alkohol und Pfefferminze können den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel senken. Außerdem sollte der Verzehr stark gewürzter, fettreicher und süßer Speisen vermieden werden. Experten raten, stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees statt kohlensäurehaltiges Mineralwasser zu trinken. Außerdem sollten mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt anstelle weniger, großer Mahlzeiten verzehrt werden, da so der Verdauungstrakt weniger stark belastet wird [1].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Gelegentliche Refluxbeschwerden können durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten gelindert werden. Gehäufter Reflux kann jedoch zu Schäden und Entzündungen in der Speiseröhre führen, da der saure Magensaft die Speiseröhrenschleimhaut reizt. Außerdem kann die Gefahr für Geschwüre und Krebs in der Speiseröhre ansteigen. Wenn die Refluxbeschwerden ein- bis zweimal wöchentlich auftreten und die Lebensqualität darunter leidet, sollte deshalb ärztlicher Rat eingeholt werden. Durch Geschwüre in Speiseröhre und Magenausgang oder auch bei einem Speicheldrüsenkrebs kann es zu Einengungen kommen. Neben häufigem Aufstoßen sind Schluckbeschwerden, Erbrechen, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und Blutungen mögliche Begleiterscheinungen [2]. Bei einem Darmverschluss können zu Beginn ebenfalls Symptome wie Aufstoßen von Nahrungsresten und Bauchschmerzen auftreten. In weiterer Folge nehmen die Schmerzen und Übelkeit zu und es kann zu schwallartigem Erbrechen kommen. In diesen Fällen sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden [4].



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