Symptome
Saures Aufstoßen und brennen Hals: was tun?
Häufiges saures Aufstoßen und ein brennendes, schmerzhaftes Gefühl im Hals und hinter dem Brustbein können Symptome einer gastroösophagealen Refluxerkrankung sein [1][2]. In den westlichen Industrieländern ist etwa jeder Fünfte von diesem Krankheitsbild betroffen. Es ist durch einen Rückfluss von sauren Sekreten aus dem Magen in die Speiseröhre gekennzeichnet (Reflux). Nicht selten führen die wiederholt auftretenden Beschwerden zur Beeinträchtigung von Alltag und Lebensqualität [2]. Die Refluxerkrankung kann sich bei Betroffenen in zahlreichen unterschiedlichen Krankheitsausprägungen manifestieren. Eines der häufigsten Symptome ist jedoch das Sodbrennen, das Betroffene als brennende Schmerzen hinter dem Brustbein und im Hals beschreiben. Doch in welchem Zusammenhang stehen saures Aufstoßen und Sodbrennen? Weisen diese Symptome in Kombination immer auf eine Refluxerkrankung hin? Wie können die Beschwerden effektiv gelindert werden und ab wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Saures Aufstoßen und brennende Schmerzen im Hals: Wie hängt das zusammen?
Die gastroösophageale Refluxerkrankung beruht in den häufigsten Fällen auf einer unzureichenden Schlussfähigkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels [2]. Dieser Muskel ist am unteren Ende der Speiseröhre am Übergang zum Magen lokalisiert. Er verhindert durch seine Kontraktion den Rückfluss von saurem Magensaft nach oben in die Speiseröhre.
Nach einer Mahlzeit oder durch unterschiedliche Genussmittel wird in den Drüsen der Magenschleimhaut die Produktion von Säure angeregt. Kann der untere Speiseröhrenschließmuskel seine Funktion nicht vollständig entfalten, kann die Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen, z. B., wenn Betroffene liegen. Dieser Reflux ist eigentlich völlig normal, solange er nur hin und wieder auftritt. Geschieht dies aber häufiger oder verweilt die Magensäure längere Zeit in der Speiseröhre, kann es zu Beschwerden kommen [3]. Die Schleimhaut der Speiseröhre ist nämlich nicht gegen den Angriff durch die Magensäure geschützt. Sie wird dadurch gereizt und kann sich sogar entzünden [3]. Patienten verspüren dann die typischen brennenden Schmerzen im Hals und hinter dem Brustbein.
Doch in welchem Zusammenhang steht das zu einem häufig auftretenden sauren Aufstoßen? Saures Aufstoßen und ein salziger oder seifiger Geschmack im Mund werden ebenfalls durch den Reflux von Magensäure ausgelöst. In diesem Falle können die Magensäure und verspeiste Nahrungsbestandteile dann soweit aufsteigen, dass sie bis in den Mund gelangen. Durch erhöhte Drücke im Magen-Darm-Trakt kann saures Aufstoßen sogar noch verstärkt auftreten. Dies ist z. B. bei chronischer Verstopfung, Adipositas, in der Schwangerschaft oder nach üppigen Mahlzeiten der Fall [2][4].
Sowohl Sodbrennen, also brennende Schmerzen im Hals, als auch saures Aufstoßen können also Ausdruck der gastroösophagealen Refluxerkrankung sein. Selbstverständlich kann ein Brennen im Hals aber auch unabhängig von saurem Aufstoßen auftreten, z. B. im Rahmen einer Erkältung. Ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Symptomen muss also nicht immer bestehen und nicht immer auf eine Refluxerkrankung hindeuten.
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Betroffene sollten darauf achten, sich nicht direkt nach dem Verspeisen großer Mahlzeiten schlafen zu legen. Am besten sollte abends vor dem Zubettgehen grundsätzlich auf üppige Speisen verzichtet werden [5]. Es ist hilfreich, wenn die Nahrungsaufnahme über den gesamten Tag auf viele kleinere Mahlzeiten verteilt wird [1]. Auch ein eingeschobenes Kissen unter dem Kopfende des Bettes kann durch Erhöhung des Kopfes den Reflux reduzieren [2].
Auf Rauchen sollte unbedingt verzichtet werden. Nikotin kann die Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels reduzieren und deshalb verstärkt zu Reflux führen. EineRaucherentwöhnung ist deshalb unbedingt anzustreben [2]. Ähnliches gilt für den Verzehr von alkoholischen Getränken. Auch darauf sollte bei Beschwerden weitgehend verzichtet werden [2].
Zur Vermeidung von Reflux wird außerdem der Verzicht auf Schokolade, süße Speisen, säurehaltige Getränke (z. B. Obstsäfte aus Zitrusfrüchten), Kaffee oder Tomatensoße empfohlen [2].
Auch einige Medikamente können die Entstehung von Sodbrennen begünstigen. Dazu zählen beispielsweise Herzmedikamente (Kalziumantagonisten, Nitropräparate) oderAnticholinergika [2]. Besteht der Verdacht, dass Medikamente die Beschwerden auslösen, kann nach ärztlicher Rücksprache eventuell auf ein Alternativpräparat umgestiegen werden.
Bewirken all diese Ratschläge keine zufriedenstellende Besserung der Symptomatik, muss einewirksame medikamentöse Therapie eingeleitet werden.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Bei länger andauernden Beschwerden oder Beschwerden, die im Verlauf an Stärke zunehmen, muss ein Arzt aufgesucht werden. Um mögliche ernsthafte Komplikationen zu vermeiden, ist nämlich eine angemessene medikamentöse Therapie oft unumgänglich. Bei ausbleibender Behandlung können Betroffene im schlimmsten Falle unter starken Blutungen, Verengungen der Speiseröhre oder sogar unter Speiseröhrentumoren leiden [2].
Quellenangaben
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„Refluxerkrankung“, http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/kliniken/innere-medizin/klinik-fuer-innere-medizin-i/home/klinische-schwerpunkte/ambulanzen/refluxreizdarm-ambulanz/refluxerkrankung.html, 12.06.2016
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G. Herold: Innere Medizin 2016. Verlag Gerd Herold, 2015, S. 439 ff.
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„Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden“, http://www.gastro-liga.de/download/Sodbrennen_saeurebedingte_Magenbeschwerden-1_13_10_06.pdf, 12.06.2016
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I care Krankheitslehre. Georg Thieme Verlag, 2015, S. 424.
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W. Rath: Erkrankungen in der Schwangerschaft: 177 Tabellen. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 152.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 23.01.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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