Symptome
Magenschmerzen, Sodbrennen + Durchfall: was tun?
Grundlage für das gleichzeitige Auftreten von Sodbrennen (Reflux), Magenschmerzen und Durchfall kann durchaus eine Wechselwirkung zwischen körperlichen sowohl als auch psychischen Krankheitsfaktoren sein. Ferner kann diese Kombination von Symptomen sogar den Verdacht auf ernstzunehmende Grunderkrankungen aufwerfen.
Magenschmerzen, Sodbrennen und Durchfall: Wie hängt das zusammen?
Dem Vorkommen von Magenschmerzen, Sodbrennen und Durchfall als gemeinsamer Beschwerdekomplex liegen verschiedene Mechanismen zu Grunde. Diese gehen schlussendlich alle mit einer Steigerung der Magensäurebildung einher. Der hohe Gehalt an aggressiver Salzsäure kann dabei nicht nur in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen begünstigen, sondern auch vermehrt in den Zwölffingerdarm. In diesem Abschnitt des Magen-Darm-Traktes befinden sich Enzyme die essenziell für die Verdauung sind. Sie spalten große Kohlenhydratmoleküle (z. B. Laktose) und langkettige Fettsäuren und funktionieren ausschließlich im alkalischen Milieu. Durch einen Anstieg des Magensaftes in diesem Bereich wird der Säuregehalt erhöht und die Enzyme werden deaktiviert [1][3]. Konsequenterweise gelangen die Nahrungsmoleküle größtenteils ungespalten in den Dickdarm und werden von den dortigen Bakterien vergoren. Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sind eine häufige Folge. Die langkettigen Nahrungsbestandteile haben nämlich eine sog. osmotische Wirkung und ziehen dadurch vermehrt Wasser in den Darm, was zu einer Verflüssigung des Stuhls und somit zu Durchfall führt [3][4].
Einige Faktoren die zu einer ausgeprägte Stimulation der Magensaftproduktion führen, sind Ernährung, bestimmte Erkrankungen und der Einfluss von Stress.
Ernährung
Gerade fett- und zuckerhaltige Speisen sowie alkoholische und koffeinhaltige Genussmittel stehen hierfür als Auslöser im Vordergrund. Sie führen zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Gastrin, das eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Magensäure einnimmt [1][2][3].
Krankheiten
Ursächlich für einen erheblichen Gehalt an Salzsäure können auch einige Erkrankungen wie beispielsweise eine Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori, sein. Die Bakterien produzieren spezielle Entzündungsstoffe, die Gastrin im Übermaß freisetzen [1][5]. Obwohl die Erkrankung bei ca. 30 % der Betroffenen symptomlos verläuft, können Verdauungsstörungen wie Durchfall, aber auch dumpfe bis stechende Magenschmerzen sowie saures Aufstoßen nach den Mahlzeiten auftreten [5][6][7][8].
Eine weitere Erkrankung die zu einer chronischen Magensäurestimulation führt ist das sog. Zollinger-Ellison-Syndrom. Hierbei handelt es sich um einen gastrinproduzierenden Tumor der im Zwölffingerdarm (ca. 80 %) und zeitweise auch im Magen (ca. 20 %) auftritt [3]. Folglich kann es zu der Symptomkombination von Reflux, ständigen Durchfall und starken Magenschmerzen kommen [3][9].
Einer Funktionsstörung der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus ) bewirkt bei 30 % der Betroffenen ebenso eine gesteigerte Bildung an Gastrin [3].
Stress
Funktionelle Verdauungsstörungen wie Oberbauchschmerzen, Durchfall und Sodbrennen können auch durch psychosoziale Stressoren im Rahmen eines sog. Reizmagens hervorgerufen werden [10]. Eine mögliche Erklärung wäre die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol während langandauernde Phasen seelischer und physischer Belastung [1][11][12][13].Dieses erhöht die Kapazität der Säurebildung. Gleichzeitig reduziert es die dortige Schleimproduktion, die eigentlich den Schutz der Magenschleimhaut vor der ätzenden Säure gewährleisten soll [12][14].
Wie können die Beschwerden gelindert werden ?
Zur Linderung der Beschwerden wird in der Regel eine Senkung der Magensäureproduktion angestrebt, die sich positiv auf alle drei Symptome auswirkt. Arzneistoffe wie Protonenpumpemhemmer (PPIs), welche die Salzsäurebildung effektiv unterdrücken können, stellen Mittel erster Wahl dar. Bei häufiger Verwendung ist jedoch Vorsicht geboten, da Durchfall wiederum eines der Hauptnebenwirkungen ist [10].
Bei Durchfall kann es darüber hinaus zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust mit einer gefährlichen Austrocknung des Körpers kommen. Viel Trinken und Elektrolytenersatz hilft, diesem entgegenzuwirken [15]. Daneben besitzen Hausmittel wie Heilerde, medizinische Kohle sowie Äpfel und Bananen ein hohes Wasser- und Toxinbindungsvermögen. Bei diesen Obstsorten wird diese Eigenschaft durch Pektine (pflanzliche Kohlenhydrate) vermittelt [3][15][16].
Körperliche Aktivität wie Yoga, Sport sowie bestimmte Entspannungstechniken, autogenes Training oder Meditation können sich auf der Suche nach Ruhe im Dauerstress als äußerst hilfreich erweisen. Auch hier gilt das alt bewährte Sprichwort „ Lachen ist die beste Medizin“ [11].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken ?
Bei fortbestehenden Leidensdruck oder gar einer Verschlimmerung der Beschwerden empfiehlt es sich, einen Arzt zu konsultieren [10]. Veränderungen wie starke Schluckbeschwerden, Blut im Erbrochenen oder im Stuhl und anhaltende intensive Magenschmerzen können alarmierende Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen sein [17]. Des Weiteren kann chronischer Durchfall mit starker Austrocknung als mögliche Folge, v. a. bei Säuglingen, Kleinkindern und Senioren sowie Krebspatienten lebensbedrohlich werden [18]. Diese Personengruppen benötigen zügige medizinische Aufmerksamkeit.
Quellenangaben
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„Helicobacter-pylori-Infection“, http://emedicine.medscape.com/article/176938-overview, 12.06.2016
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„Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom),https://amboss.miamed.de/library#xid=QS0uz2&anker=0f7550bb4195cdb75fc4fdc3d79b629d, 12.06.2016
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„Reizmagen“, http://www.internisten-im-netz.de/de_was-ist-ein-reizmagen_247.html, 12.06.2016
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Jesko Priewe, Daniel Tümmers: Kompendium Vorklinik – GK1. Springer Verlag, 2007, S. 1004.
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Philipp Christen, Rolf Jaussi, Roger Benoit : Biochemie und Molekularbiologie –eine Einführung in 40 Lehreinheiten. Springer Verlag, 2016, S. 353.
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Stefan Silbernagel, Florian Lang: Taschenatlas der Pathophysioligie 2. Korrigierte Auflage. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 68.
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Thomas Herdegen: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2008, S. 167–168, S. 178–179, S. 171.
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Jörg Wittig, Romy Rudolph: ,, Wenn Selbstmedikation möglich ist’’,http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=33681, 12.06.2016
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„Magensäureblocker im breiten Einsatz“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=48165, 12.06.2016
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Jörg Schweikart: „Wann und zu welchem Arzt bei Durchfall’’,http://www.durchfall.org/arzt/, 12.06.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 25.01.2017 |
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