Starkes Sobrennen in der Schwangerschaft: Was hilft?

Was sollte allgemein beachtet werden?

Besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft können die hormonellen Umstellungen zu starkem Sodbrennen führen. Auch der Druck der immer größer werdenden Gebärmutter trägt dazu bei [1][2]. Bei gelegentlichem, starken Sodbrennen in der Schwangerschaft helfen bereits einfache Allgemeinmaßnahmen. Dazu gehören das Tragen von weiter Kleidung um den Bauch, das Essen kleiner Mahlzeiten sowie der Verzicht auf fettige und süße Speisen [1]. Während des Essen sollte nur wenig getrunken werden [2]. Da eine Verstopfung den Druck im Bauchraum erhöht und zur Entstehung von Sodbrennen beiträgt, ist dieser durch ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung vorzubeugen. Tritt das Sodbrennen vor allem nachts auf, ist es ratsam, vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen. Auch das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper kann helfen.

Welche Hausmittel eignen sich zur Behandlung?

• Kartoffelsaft

Der allgemein therapeutische Nutzen der Kartoffel ist schon seit Jahrhunderten bekannt und auch die moderne Wissenschaft weist auf die lindernde Wirkung bei Sodbrennen hin [3]. Kartoffelsaft wirkt als basischer Puffer gegen die Säure im Magen [3]. Er kann eigenständig aus frischen Kartoffeln gepresst, oder als fertiger Frischpflanzen-Presssaft in Apotheken oder Reformhäusern gekauft werden. Bei der Eigenherstellung muss darauf geachtet werden, dass die Kartoffeln frei von grünen Stellen sind, da diese Pflanzengiftstoffe wie Solanin enthalten. In Fertigzubereitungen, die als traditionelle Arzneimittel zugelassen sind, wird der Gehalt dieser Stoffe streng kontrolliert [3]. Bei Sodbrennen können zwei- bis dreimal täglich 10 bis 15 ml Saft eingenommen werden [4].

• Nüsse

Ein bewährtes Hausmittel gegen Sodbrennen ist das gründliche Kauen von Nüssen; vor allem Mandeln werden häufig empfohlen [3][5]. Mandeln besitzen einen hohen Kaloriengehalt (577kcal/100g) [3]. Sie werden daher aus Angst vor einer Gewichtszunahme oftmals nur ungern verzehrt. Eine Studie zeigt jedoch, dass ein maßvoller Verzehr von Mandeln sogar zu einer Gewichtsreduktion beitragen kann [6]. Sie bestehen aus „gesunden“ (mehrfach ungesättigten) Fettsäuren und tragen zu einem langanhaltenden Sättigungsgefühl bei.

Welche alternativmedizinischen Produkte eignen sich zur Behandlung?

• Homöopathie

Die Homöopathie verschreibt Mittel in einem sehr individuellen Rahmen. Je nach Begleiterscheinungen werden unterschiedliche Mittel für Sodbrennen verwendet. Im Zweifel ist es ratsam, einen homöopathischen Arzt hinzuzuziehen. Von den erwähnten Globuli sollten zwei- bis dreimal täglich 4 Kügelchen eingenommen werden [7]:
- Calcium carbonicum D12 (Austernkalk) wird vor allem dann empfohlen, wenn das Sodbrennen mit Erbrechen, Blähungen, einem allgemeinen Frösteln oder einem Schwindelgefühl einhergeht [7].
- Capsicum D12 (Spanischer Pfeffer) ist das passende Mittel, wenn eine Nahrungsaufnahme die Beschwerden mildert und daher viel und oft gegessen wird [7]. Kälteempfinden, Schwermut und Frösteln sind weitere Anzeichen, die für dieses Mittels sprechen [7].
- Lycopodium clavatum D12 (Bärlapp) ist dann einzunehmen, wenn Essen die Beschwerden verschlimmert [7].

• Schüßler-Salze

Es existieren 12 verschiedene Schüßler-Salze. Das Salz Nr. 9 (Natriumphosphat) ist dafür bekannt, den Säuren-Basen-Haushalt im Körper zu beeinflussen; es bindet als Base überschüssige Säuren [8]. Bei Sodbrennen findet es in der Potenz D6 in Kombination mit dem Salz Nr. 4 (Kalium chloratum) Anwendung [8]. Um eine Wirkung zu erzielen, müssen von beiden Salzen über zwei bis vier Wochen 2 Tabletten dreimal täglich eingenommen werden [8].

• Bachblüten

Dr. Bach entwickelte 38 Essenzen aus verschiedenen Pflanzen, die heute als Bachblüten bekannt sind. Die Auswahl des passenden Mittels orientiert sich in der Therapie nach Dr. Bach an den negativen Gemütssymptomen des Patienten [9]. Nach seiner Philosophie sind diese Ursachen für Krankheiten und körperliche Beschwerden [9]. Es kann daher keine Aussage über ein allgemein gültiges Mittel bei Sodbrennen getroffen werden.

Zu beachten gilt, dass die Einnahme von alternativmedizinischen Produkten den Gang zum Arzt nicht unnötig hinauszögern sollte. Bessert sich die Symptomatik durch die Eigenmedikation nicht, so sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Welche schulmedizinischen Produkte eignen sich zur Behandlung?

• Antazida

Antazida, wie z. B. Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid, stellen die erste Wahl bei Sodbrennen in der Schwangerschaft dar [10]. Wirkungsmechanismus ist die Neutralisation der Magensäure [1]. Obwohl sie ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind, ist die Einnahme trotzdem dem behandelnden Arzt mitzuteilen, da es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann [1]. Antazida sind jeweils eine und drei Stunden nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen einzunehmen [1]. Häufigste Nebenwirkungen sind Veränderungen im Stuhlgang. Während aluminiumhaltige Antazida Verstopfung auslösen können, führen magnesiumhaltige Mittel zu Durchfall [1].

• Protonenpumpeninhibitoren (PPI)

Zu dieser Gruppe gehören Mittel wie Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol. Sie blockieren die Produktion der Magensäure und stellen wirkungsvolle Mittel bei einem Reflux dar. Es existieren jedoch nur begrenzte Erfahrungen beim Einsatz während der Schwangerschaft. Die Substanzen sollten daher nur in schweren Fällen, die auf keinerlei andere Therapieformen ansprechen, eingenommen werden [10].

Welche ärztlichen Behandlungen eignen sich zur Behandlung?

• Geburtseinleitung

Das Sodbrennen ist fast immer mit oben genannten Mitteln zu beherrschen. Wenn jedoch trotz Therapieheftigste Refluxbeschwerden vorliegen, so kann in manchen Fällen zu einem Zeitpunkt nahe des Geburtstermins eine Geburtseinleitung gerechtfertigt sein [10].

• Operation

Kommt es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie starken Blutungen aus Verletzungen der Speiseröhre oder hochgradigen Verengungen der Speiseröhre durch Narbenbildung, so ist eine operative Maßnahme vonnöten [10].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Im Normalfall beeinflusst ein Reflux den normalen Verlauf einer Schwangerschaft nicht und stellt keine ernste Gefahr für Mutter oder Kind dar [10]. Besteht starkes Sodbrennen jedoch über einen längeren Zeitraum, stellt dies ein Risiko für schwere Entzündungsreaktion in der Speiseröhre dar; es sollte daher immer einem Arzt vorgestellt werden.. Blut im Hustensekret, Erbrochenem oder Stuhlgang sind weitere Gründe, umgehend einen Arzt aufzusuchen.

Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass sich andere Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen äußern können! Ein Herzinfarkt verursacht einen Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlt; Luftnot und Kaltschweißigkeit sind weitere Warnsignale. Vor allem bei Frauen kann er sich jedoch ausschließlich durch Oberbauchschmerzen bemerkbar machen [1]. Besonders während einer Schwangerschaft sind unklare Oberbauchschmerzen immer abklärungswürdig, da sich schwerwiegende Erkrankungen dahinter verstecken können!