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Reflux und Barrett-Ösophagus: Woran kann das liegen?

095 Speiseroehrenkrebs 01

Bei Reflux und der damit einhergehenden gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) handelt es sich um die häufigste Erkrankung des oberen Verdauungstraktes. 40 Prozent der Normalbevölkerung haben einmal monatlich Beschwerden, 14 Prozent leiden wöchentlich und 7 Prozent täglich an Reflux. Die Lebensqualität von Refluxpatienten ist oft erheblich eingeschränkt [1]. Das größte Risiko liegt jedoch in der Krebsentstehung, die über die Zwischenstufe eines Barrett-Ösophagus entstehen kann. Was ein Barrett-Ösophagus genau ist, wie er entsteht und mit dem Reflux zusammenhängt, wird in diesem Artikel genau erklärt. Des Weiteren wird kurz auf Behandlungsmöglichkeiten eingegangen.


Was versteht man unter einem Barrett-Ösophagus und wie entsteht er?

Ein Barrett-Ösophagus entsteht zumeist als Folge der Refluxerkrankung. Dabei fließt Magensäure in die Speiseröhre zurück (Reflux). Bis zu 35 Prozent der GERD-Patienten mit einer chronischen Entzündung der Speiseröhre durch Reflux (Refluxösophagitis) entwickeln einen Barrett-Ösophagus [1]. Dadurch, dass die Säure über lange Zeit hinweg die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre angreift, kommt es zu den typischen Veränderungen im Gewebe, welche den Barrett-Ösophagus kennzeichnen [2].

Das Gewebe einer gesunden Speiseröhre besteht aus platten Gewebezellen. Im Rahmen der Umwandlung durch chronische Säurereizungen werden diese platten Zellen in architektonisch etwas höhere Zellen, sogenannte Zylinderepithelzellen, umgewandelt. Zuerst kommt es zur Schädigung der platten Zellen und Umwandlung in zylindrische Zellen in dem Teil der Speiseröhre, der vom unteren Speiseröhrenschließmuskel ummantelt ist. Die Umwandlung beginnt also im tiefsten Teil der Speiseröhre. Durch weiteren Reflux kann es auch zur Schädigung des Schließmuskels selbst kommen und die Speiseröhre kann ihre schlauchartige Form verlieren und Falten bilden. Sie gleicht vom Gewebe her damit dem Magen und beide Organe können bei einer Speiseröhren-Magen-Spiegelung nicht mehr voneinander unterschieden werden [3].

Der Barrett-Ösophagus ist die schwerste Ausprägungsform des Refluxes, stellt eine Krebsvorstufe dar und führt in bis zu 2 Prozent der Fällen jährlich zur Entwicklung eines Schleimhautkrebses der Speiseröhre [4]. Die Zahl der an einem Krebs der Speiseröhre erkrankten Patienten hat in den vergangenen Jahren in Europa und Amerika um das 2- bis 4-fache zugenommen [3]. Wichtig zu wissen ist, dass das Ausmaß der Symptome nicht mit dem Grad der Schleimhautschädigung zusammenhängt. Das subjektive Empfinden der Beschwerden kann gering sein, obwohl die Schleimhaut bereits starke Schäden von der Magensäure erlitten hat [1].

Wie wird ein Barrett-Ösophagus diagnostiziert?

Das häufigste Symptom des Barrett-Ösophagus ist Sodbrennen mit Schmerzen hinter der Brust und saurem Aufstoßen. Die Diagnose kann nur gestellt werden, wenn eine Spiegelung der Speiseröhre erfolgt ist. Es werden Gewebeproben entnommen und unter dem Mikroskop auf Zellveränderungen untersucht. Liegt ein Barrett-Ösophagus vor, können diese charakteristischen Umwandlungen der platten Zellen gesehen werden. Mittels den heutigen modernen Techniken ist es möglich, dass Krebsvorstufen so früh wie möglich erkannt werden [2].

Was bedeutet die Diagnose eines Barrett-Ösophagus?

Wie bereits erwähnt, stellt der Barrett-Ösophagus eine Krebsvorstufe dar. Nach einer genauen Abklärung muss eine maßgeschneiderte, individuelle Therapie für den Patienten erfolgen. Diese richtet sich nach dem Befund, der Ausprägung der Erkrankung, den Beschwerden und dem Wunsch des Patienten. Der Barrett-Ösophagus sollte frühzeitig ernst genommen und sehr genau behandelt werden, da ansonsten die Gefahr der Weiterentwicklung zu einem Krebs besteht. Es gibt verschiedene Behandlungsempfehlungen für den Barrett-Ösophagus [1].

Folgende drei Komponenten sollten in jeder Therapie Einzug finden: Die Normalisierung des Refluxes, ein Überwachungsprogramm durch regelmäßige Speiseröhrenspiegelungen und bei schwerwiegenden Gewebsveränderungen die Therapie der Zellumwandlungen. Eine Langzeitbehandlung durch Protonenpumpenhemmer (PPI, Säureblocker) reduziert die Menge an Magensäure, um den Reflux und eine weitere Umwandlung von Speiseröhren-Zellen zu vermeiden. Eine Normalisierung des Refluxes scheint einen günstigen Effekt auf die Weiterentwicklung des Barrett-Gewebes zu haben. Eine regelmäßige Kontrolle durch Spiegelungen der Speiseröhre ist wichtig, um bösartige Neubildungen der Schleimhaut frühzeitig erkennen zu können. Die Therapie von schwerwiegenden Zellumwandlungen kann zum Beispiel durch Bestrahlung oder Abtragung des veränderten Gewebes erfolgen [4].