Schulmedizin

Pantoprazol bei akutem Sodbrennen: Hilft das?

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Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist eine sehr häufige Erkrankung in der westlichen Welt. Etwa 20 % der Bevölkerung leiden mehrmals wöchentlich an typischen Symptomen. Dabei steht Sodbrennen (brennendes Gefühl hinter dem Brustbein) häufig im Mittelpunkt des Beschwerdebildes. Nicht selten sind zusätzlich auch andere Symptome vorhanden, wodurch die Erkrankung zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität führen kann. In vielen Fällen ist zur Schmerzlinderung die Einnahme von Medikamenten notwendig. Die wichtigste Rolle spielen dabei die sogenannten Protonenpumpeninhibitoren (PPIs), wozu auch der Wirkstoff Pantoprazol gehört. Diese können schnell und wirkungsvoll zur Linderung der Symptome führen [1].

Im folgenden Text werden die wichtigsten Fakten über den Einsatz von Pantoprazol bei akutem Sodbrennen zusammengefasst.


Wie entsteht Sodbrennen?

In der Krankheitsentstehung der Refluxerkrankung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Am wichtigsten ist dabei die Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels, der Speiseröhre und Magen voneinander trennt. Während des Schluckens erschlafft der Schließmuskel, wodurch Nahrung in den Magen gelangen kann. Außerhalb der Schluckphasen ist er angespannt und verhindert somit den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Bei vielen Reflux-Patienten ist diese Verschlussfunktion gestört. Es kommt zu unpassenden Muskelerschlaffungen zwischen den Schluckphasen, wodurch Magensaft ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen kann [5].

Magensaft besteht zu einem großen Anteil aus Magensäure (Salzsäure, HCl), die bei der Nahrungsverdauung eine wichtige Funktion hat. Kommt diese Säure mit der Schleimhaut der Speiseröhre in Kontakt, entsteht das typische Symptom „Sodbrennen“ hinter dem Brustbein [1].

Wie wirken Protonenpumpeninhibitoren?

PPIs und somit auch Pantoprazol wirken aufgrund einer Hemmung der Säureausschüttung im Magen.Die Wirkstoffe gelangen nach dem Schlucken relativ schnell in den Dünndarm, von wo sie in die Blutbahn aufgenommen werden. Über das Blut gelangen sie zu den sogenannten Belegzellen der Magenschleimhaut. Diese enthalten Protonenpumpen in ihrer Zellwand, welche die wichtigste Rolle in der Säureproduktion darstellen. Sie „pumpen“ mittels komplexer Mechanismen Wasserstoffprotonen (H+) in das Innere des Magens, die sich dort mit Chlorid (Cl-) zu Salzsäure verbinden [2].

Protonenpumpeninhibitoren blockieren genau diese Funktion, wodurch es zu einer signifikanten Verringerung der Säure im Magen kommt. Die Säurehemmung durch Pantoprazol ist abhängig von der verabreichten Dosis und kann bis zur vollständigen Unterdrückung führen [3].

Zu beachten ist, dass nach einmaliger PPI-Einnahme nicht gleich alle Pumpen in ihrer Funktion gehemmt werden können. Erst nach täglicher Einnahme von 2 bis 5 Tagen ist die maximale Wirkung der PPIs erreicht [2].

Wie sollen PPIs eingenommen werden?

Sodbrennen, das regelmäßig 1- bis 2-mal pro Woche auftritt und zu einer Einschränkung der Lebensqualität führt, kann mit Pantoprazol behandelt werden.

Generell empfiehlt sich eine tägliche Einnahme in Standartdosis (Pantoprazol 40 mg) [4]. Die Tablette sollte etwa 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit oder mit der Mahlzeit eingenommen werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen [2].

Die Akuttherapie sollte für 4 Wochen durchgeführt werden, damit Schleimhautverletzungen der Speiseröhre abheilen können. Nach dem 4-wöchigen Intervall kann die Einnahme beendet werden oder bei zwischenzeitlichem Sodbrennen die halbe Standartdosis (Pantoprazol 20 mg) bei Bedarf eingenommen werden [4].

Was ist bei der Anwendung von PPIs zu beachten?

Protonenpumpeninhibitoren sind in der Regel sehr gut verträglich und führen nur selten zu unerwünschten Nebenwirkungen. Nur gelegentlich kommt es zu Oberbauchbeschwerden, Durchfall, Verstopfung oder Übelkeit. Selten können auch Kopfschmerzen auftreten [2].

Bei langzeitiger Einnahme über mehrere Monate oder Jahre kann es jedoch zu Störungen des Knochenstoffwechsels (Osteoporose) oder erhöhtem Risiko für Lungenentzündungen (Pneumonie) kommen. Aus diesem Grund sollten vor allem ältere Menschen vorsichtig mit dem langzeitigen Umgang von PPIs sein [2].

Gibt es Alternativen?

Zu den weiteren Anti-Reflux-Medikamenten zählen Antazida (Magnesiumhydroxit, Aluminiumhydroxit, Schichtgitter-Antazida) sowie H2-Rezeptorblocker (Ranitidin, Cimetidin, Famotidin).

Beide Gruppen sind jedoch den Protonenpumpeninhibitoren bezügliche Verträglichkeit und Wirksamkeit deutlich unterlegen, weswegen sie heutzutage nur mehr selten Verwendung finden [2].



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