Hausmittel
Fenchel-Anis-Kümmel Tee gegen Sodbrennen
Fenchel-Anis-Kümmel Tee gilt als Klassiker unter den Kräutertees bei Magen- und Darmbeschwerden. Die Wirkstoffe jener Kräutermischung werden seit Jahrhunderten sowohl zur Therapie von Sodbrennen angewandt als auch gegen Blähung und Darmkoliken eingesetzt. Warum Fenchel-Anis-Kümmel Tee gegen Sodbrennen wirksam ist, was bei der Zubereitung und Anwendung beachtet werden sollte und welche Nebenwirkungen dabei auftreten können, soll im folgenden Artikel genauer erläutert werden.
Wie und warum hilft Fenchel-Anis-Kümmel Tee gegen Sodbrennen?
Fenchel-Anis-Kümmel Tee stellt eine speziell ausgewählte Kräutermischung aus Heilpflanzen dar, deren Wirkstoffe nachweislich beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Nachfolgend soll auf die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung im Einzelnen eingegangen werden.
- Fenchel Fenchel (Foeniculum vulgare) gehört zur Familie der Doldengewächse (Apiaceae). Die Pflanze wächst vorrangig im Mittelmeerraum und ist an ihren gelben, in Dolden angeordneten Blüten, welche von Juli bis September blühen, zu erkennen. Die Wirkstoffe der Fenchelpflanze werden aus ihren Früchten, seltener auch aus den Wurzeln gewonnen. Von besonderer Bedeutung ist die Zusammensetzung des ätherischen Öls, welches in den Früchten enthalten ist. Dieses besteht zu einem Großteil aus Anethol und Fenchon [1]. Fenchon wirkt stimulierend auf die Magen-Darm-Passage (motilitätsfördernd), was unter anderem zu einer zügigeren Magenentleerung führt. Hierdurch entsteht zum einen ein vermindertes Völlegefühl und zum anderen wird das Aufstoßen von Magensaft oder Mageninhalt (Reflux) reduziert. Darüber hinaus wirkt Fenchon krampflösend (spasmolytisch), wodurch Magen- und Darmkrämpfe gelindert werden können [2]. Anethol wirkt hingegen schützend (protektiv) auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass jener Wirkstoff zu einer vermehrten Produktion von Schleim (Mukos) führt, welcher sich wie eine Schutzschicht auf die Schleimhaut legt. Auf diese Weise werden Schleimhautreizungen, welche durch die aggressive Magensäure verursacht werden, verhindert [3]. Die typischen brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein oder in der Magengegend, die klassischerweise in Zusammenhang mit Sodbrennen auftreten, werden durch solche säurebedingten Schleimhautreizungen hervorgerufen. Demzufolge kann der Wirkstoff Anethol zu einer Verbesserung der Beschwerden bei Sodbrennen führen.
- Anis Anis (Piminella anisum) gehört ebenfalls den Doldengewächsen an und wächst ähnlich wie der Fenchel vorrangig im Mittelmeerraum. Zur Gewinnung der Wirkstoffe, werden die reifen Früchte geerntet, welche ebenfalls reich an Anethol sind [4].
- Kümmel Kümmel (Carvum carvi) zählt zu den einheimischen Doldengewächsen, die seit vielen Jahren als Heilpflanze gegen Völlegefühl, Blähungen und krampfartige Schmerzen im Magen-Darm-Trakt angewendet wird. Die Pflanze bildet von Mai bis Juni weißliche Blüten aus. Nach dem Ernten und Trocknen der reifen Früchte wird mittels Wasserdampfdestillation das ätherische Öl aus den Früchten gewonnen. Dieses setzt sich aus Limonen, Carveol, Dihydrocarvon und bis zu 60% aus Carvon zusammen [5]. Ähnlich wie Anethol, besitzt auch Carvon eine schleimhautschützende Funktion. Forscher konnten in Studien nachweisen, dass bei einer höheren Dosierung von 30mg/kg Körpergewicht eine erhöhte Produktion von Prostaglandinen stattfindet [6]. Prostaglandine sind Mediatoren (Hormone), welche im Körper verschiedene Funktionen regulieren. Im Magen sorgen Prostaglandine beispielsweise für eine verminderte Magensäureproduktion, bessere Durchblutung der Magenschleimhaut und eine vermehrte Schleimproduktion zum Magenschutz. Dementsprechend wirken Prostaglandine protektiv auf die Schleimhaut, sodass eine gesteigerte Produktion (Synthese) jener Mediatoren zur Verbesserung der Beschwerden bei Sodbrennen führen kann.
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Die Kräutermischung kann als Gesundheitstee in vielen Supermärkten oder Drogeriemärkten erworben werden. Zur eigenen Zubereitung empfehlen
Experten die getrockneten, zerstoßenen Früchte von Fenchel, Anis und Kümmel in gleichem Verhältnis zu mischen. Anschließend die Kräuter mit
kochendem Wasser übergießen und für 10 Minuten ziehen lassen. Hiernach den Aufguss abseihen. Vom Tee 2 bis 5 Tassen täglich trinken [4].
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Grundsätzlich ist bei der Anwendung von Fenchel-Anis-Kümmel Tee mit wenig Nebenwirkung zu rechnen. Jedoch kann es im Einzelfall zu allergischen Hautreaktionen kommen, welche durch das Öl Anethol hervorgerufen werden können [2].
Darüber hinaus, soll an dieser Stelle betont werden, dass langanhaltende Beschwerden von Sodbrennen zu gefährlichen Schleimhautdefekten in der Speiseröhre führen können. In diesem Zusammenhang sind entzündliche Veränderung (ulzerative Ösophagitis), Schleimhauteinengungen (Stenosen), aber auch Veränderungen der Schleimhautarchitektur (Dysplasien) zu nennen. Unter letzterem werden Anpassungsvorgänge der Schleimhaut an die andauernde Säureexposition verstanden: Das in der Speiseröhre vorhandene unverhorntes Plattenepithel (Oberflächenepithel, welches Organe von innen auskleidet und aus platt aufeinander liegenden Zellen aufgebaut ist) wird durch Magenschleimhaut, hochprismatischem Zylinderepithel (Schleimhaut, welche aus zylinderförmigen Zellen zusammengesetz ist), ersetzt. Dies kann Grundlage für die Entstehung von bösartigen Geschwüren sein [7].
Tipp:
Besonders bei längeren Reisen empfiehlt sich das Zusammenstellen einer Reiseapotheke um auftretenden Sodbrennen-Beschwerden schnell entgegenwirken zu können.
Quellenangaben
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M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Weltbild Verlag, 2000 S. 131 ff.
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R. Hänsel, O. Sticher: Pharmakognosie-Phytopharmazie, 6. Auflage, Springer Verlag, 1999, S. 697 f.
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Pubmed, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22211386 , 13.09.2015
-
M. Pahlow (2000): S. 56 f.
-
M. Pahlow (2000): S. 200 f.
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Pubmed, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Gastroprotective+activity+of+%CE%B1-terpineol , 13.09.2015
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H. Renz-Polster: Basislehrbuch Innere Medizin, Urban & Fischer Verlag, 2013, S 487 f.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 20.10.2020 |
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