Hausmittel

Fencheltee gegen Sodbrennen

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Fenchel (Foeniculum vulgare) wird den meisten Menschen als Speisegemüse aus der Küche bekannt sein. Und auch in der Medizin findet diese einheimische Heilpflanze großes Ansehen. Um ihre Bedeutung für die Medizin zu unterstreichen, wurde sie 2009 sogar als Arzneipflanze des Jahres gekürt [1]. Arzneilich wird die reife Frucht des Fenchels, selten auch die Wurzel genutzt [2]. Es handelt sich um eine uralte Kulturpflanze, die bereits im alten
Ägypten angebaut wurde und auch Hildegard von Bingen (1090 - 1179) hatte sie bereits als Universalheilmittel für Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt [3]. Und bis heute findet Fenchel Anwendung bei zahlreichen körperlichen Beschwerden. Wie und warum er auch beim Sodbrennen nützlich sein kann, wird im folgenden Artikel erläutert.


Wie und warum hilft Fencheltee bei Sodbrennen?

Sodbrennen (Pyrosis) ist eines der häufigsten Beschwerden des Menschen überhaupt: 10 % der Erwachsenen leiden unter täglichen Sodbrennen [4]. Es äußert sich, wie der Name schon sagt, durch ein brennendes Gefühl entlang der Speiseröhre. Häufig wird es von saurem Mundgeschmack und „bitterem Rülpsern“ begleitet [4]. Auslöser ist meist ein Rückfluss (Reflux) des sauren Magensafts aus dem Magen in die Speiseröhre, bedingt durch einen ungenügenden Verschlussmechanismus am Mageneingang. Gelegentliches Sodbrennen, vor allem nach Nahrungsaufnahme und im Liegen, muss keinen Krankheitswert haben. Tritt es jedoch häufig auf, sollte es behandelt werden. Fenchel bietet sich hier als ein sanftes Hausmittel an.

Der Wirkstoff beim Fenchel ist das ätherische Öl. Es besteht zu 50 bis 70% aus dem süßlich und anisartig schmeckendem Anethol und aus dem kampferähnlich und bitter schmeckendem Fenchon. Es ist dem Anisöl sehr ähnlich. Weitere Inhaltsstoffen sind Öl, Zucker und Eiweiß, welchen keine symptomlindernde Wirkung zugesprochen werden kann [2]. Das ätherische Öl, und dabei besonders das Athenol, besitzt blähungslindernde Eigenschaften und fördert die Verdauungstätigkeit des Magen-Darm-Traktes [5]. Fenchel zählt somit, wie zum Beispiel auch Kümmel und Anis, zu den blähungslindernden Mitteln (Karminativa). Oftmals werden diese Heilpflanzen auch in Kombination angewendet. Wird der Speisebrei also schneller transportiert und ist der Magen-Darm-Trakt weniger gebläht, kommt es zu einem geringeren Druck in Richtung Speiseröhre, und somit zu einem geringeren Reflux und Aufstoßen. Des Weiteren hilft schon allein das Trinken von jeglicher Flüssigkeit, denn es verdünnt die aggressive Magensäure und spült den Magensaft in Richtung Magenausgang – weg von der Speiseröhre. Fencheltee wird zudem eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen, die die gereizte Schleimhaut der Speiseröhre beruhigen kann [6]. Fencheltee kann somit auf vielfältige Weise dazu beitragen, das Auftreten von Sodbrennen zu verringern. Da er jedoch nur als leichte Therapie bei Sodbrennen anzusehen ist, sollte er bei länger andauernden Beschwerden nicht den Gang zum Arzt ersetzten [6].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Wie bereits erwähnt, wird vor allem die reife Fenchelfrucht (oft auch Fenchelsamen genannt) als Arznei genutzt. Diese kleinen, gelben Blüten sitzen in großen Dolden zusammen. Er gehört somit zur Familie der Doldenblütler. Falls diese selbst geerntet werden möchten, ist zu Vorsicht geraten, da es zu Verwechslungen anderer, giftiger Doldenblütler kommen kann [2]! Die Früchte werden getrocknet und können dann als Tee aufgebrüht werden. Apotheker empfehlen einen gehäuften Teelöffel frisch zerdrückter Fenchelfrüchte mit 250 ml kochendem Wasser zu übergießen und 10 Minuten
bedeckt ziehen zu lassen [2]. Mehrmals täglich kann eine Tasse Tee getrunken werden. Fencheltee kann man natürlich auch als fertigen Tee kaufen und dementsprechend zubereiten. Dieser ist frisch zerquetschten Fenchelsamen, die zum Beispiel in der Apotheke erhältlich sind, jedoch unterlegen. Die ätherischen Öle, denen die gewünschte Wirkung zugesprochen wird, verflüchtigen sich schnell und sind in Fertigtees somit nur noch in geringen Mengen vorzufinden [6].

Um die magenberuhigende Wirkung zu verstärken, wird empfohlen den Tee nicht zu süßen [2]. Vor allem Diabetiker sollten auf gesüßten Tee verzichten.

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Fencheltee gehört wohl zu einem der sanftesten Hausmittel überhaupt und Nebenwirkungen wie zum Beispiel allergische Haut-, Magen- und
Darmreaktionen sind nur in sehr seltenen Fällen anzutreffen [2]. Bei bestehenden Allergien gegen Doldenblütler (Fenchel, Kümmel, Sellerie, Koriander oder Dill) oder gegen Anethol müssen Fenchelzubereitungen gemieden werden [7].

Aus Vorsorgegründen empfiehlt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz jedoch, den dauerhaften und regelmäßigen Verzehr
von Fencheltee (neben anderen Kräutertees) einzuschränken. Dies beruht auf der Erkenntnis, dass Fencheltee in gewissen Mengen Estragol
enthält. Dies ist ein östrogenähnlicher Stoff. In Experimenten mit Estragol konnten erbgutveränderte Effekte festgestellt werden, welche zu
Krebserkrankungen führen können. Der Gehalt an Estragol in Fencheltee ist jedoch so gering, dass diese Ergebnisse für den Menschen in der
Regel nicht relevant sind. Im Zweifel wird jedoch geraten, Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker zu halten [8]. Vor allem Frauen, die sich
in der Schwangerschaft befinden, sollten dies berücksichtigen.

Estragol ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass hoch dosiertes Fenchelöl die Wirkung der Antibabypille beeinträchtigen kann [7]. Während
gelegentliches Sodbrennen unbedenklich ist, sollte ein längeres Bestehen der Beschwerden durch einen Arzt abgeklärt und dementsprechend
therapiert werden. Lassen sich die Beschwerden mit natürlichen Hausmitteln wie Fencheltee nicht bessern und dauern sie länger als eine Woche an bzw. treten häufiger als ein Mal die Woche auf, sollte auf alle Fälle ein Arzt aufgesucht werden [9]. Ständiger Reflux von Mageninhalt kann auf lange Sicht das Oberflächengewebe der Speiseröhre schaden und sogar zu Gewebeveränderungen (Metaplasien) bis hin zu Krebserkrankungen führen [10].



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