Hausmittel

Quark gegen Sodbrennen

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Hinter dem Begriff Sodbrennen verbergen sich eine Reihe von Beschwerden, die durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre ausgelöst werden. Symptome, wie Husten, Heiserkeit und brennende Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternal), treten oftmals unmittelbar nach dem Essen auf und werden im Liegen stärker. Meistens werden die Betroffenen zusätzlich von ständigen sauren Aufstoßen geplagt [1].

Quark gilt als ein Hausmittel bei Sodbrennen. Abhängig von der Ursache dieser Symptome, können Betroffenen bei akuten Beschwerden Linderung erfahren. Eine besondere Rolle spielt Quark jedoch in einer dem Sodbrennen vorbeugenden, bewusste Ernährung mit leichter Vollkost. Diese sollte bei Menschen, die zu wiederkehrendem Sodbrennen neigen, insbesondere Eiweiß und Ballaststoffe enthalten, wobei Quark eine wichtige Eiweißquelle darstellen kann [5].


Wie und warum hilft Quark bei Sodbrennen?

Quark kann schmerzhaftes Sodbrennen in einigen Fällen, für eine kurze Zeitspanne, lindern. Der Erfolg der Eigentherapie ist jedoch in großem Maß von den Ursachen der Beschwerden abhängig.

Leidet der Patient unter einer gastroösophagealer Refluxerkrankung (lat.: „ Magen - Speiseröhre - Rückfluss“), so ist die Ursache seiner Beschwerden häufig ein mangelhafter Schluss des unteren Speiseröhren-Schließmuskels. Dabei handelt es sich um einen spiralfärmigen Muskel am Übergang der Speiseröhre zum Magen, der geschluckte Nahrung passieren lässt und den durch die Magensäure angesäuerten Mageninhalt zurückhält. Dadurch schützt dieser Muskelring die sensiblen Schleimhaut der Speiseröhre. Schließt dieser Muskel nicht aausreichend, so kommt es zum Aufsteigen oder Zurückfließen des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre. Die Beschwerden verschlimmern sich beim Bücken oder im Liegen.

Quark wirkt als chemischer Puffer des sauren Mageninhalts und verändert dessen pH-Wert (pH-Wert: Chemischer Wert zur Feststellung der sauren oder basischen Eigenschaft einer wässrigen Lösung). Bei Quark handelt es sich um Magermilch, die durch die Zugabe von Säure zum Ausflocken gebracht wurde. Er hat einen mittleren pH-Wert von 4,5, ist somit leicht sauer. Der Mageninhalt des Menschen hat nach einer Mahlzeit einen pH-Wert von etwa 2-3. Quark ist daher basischer, als der des Mageninhalts, dessen pH-Wert somit steigt. Der nun etwas „mildere“, weniger saure Mageninhalt steigt weiterhin in den unteren Abschnitt der Speiseröhre auf, der Schmerzreiz ist jedoch geringer. Die Beschwerden des Betroffenen scheinen gelindert zu werden [1][2][4].

Bei bakteriell bedingten Veränderungen des Magenmilieus (des Säuregehalts der Magens) mit begleitendem Sodbrennen (beispielsweise Helicobacter pylorus Infektionen) können die Beschwerden der Patienten ebenfalls durch den oben geschilderten Mechanismus gelindert werden. In diesen Fällen sollte jedoch der Hausarzt aufgesucht werden, um eine weiterführenden Therapie durchzuführen.

Treten die Beschwerden nach übermäßigem Alkoholgenuss auf, kann Quark ebenfalls Abhilfe schaffen. Die Beschwerden haben hierbei zwei Ursachen: Der oben beschriebene Magenpförtner entspannt sich unter dem Einfluss des Alkohol und schließt daher nicht mehr hinreichend. Dieses kann durch Quark nicht therapiert werden, klingt jedoch mit abnehmendem Blutalkoholspiegel in den meisten Fällen wieder ab. Außerdem kommt es zu einer übermäßigen Ansäuerung des Mageninhalts, da durch alkoholhaltige Getränke die Säureproduktion des Magens anregt wird. Quark wirkt in diesen Fällen, in der bereits geschilderten Weise, als Basenspender.

Bei Sodbrennen im Rahmen einer Schwangerschaft tragen zwei Mechanismen die ursächliche Schuld: Die Steigerung des Drucks innerhalb des Bauchraums führt zu einer stärkeren Beanspruchung des Magenpförtners als Verschluss. Durch die Verlagerung der mütterlichen Organe, bedingt durch den wachsenden Platzanspruch des Kindes im Mutterleib, kommt es in einigen Schwangerschaften zu einer Veränderung des Winkels zwischen Mageneingang und Speiseröhrenausgang. Dadurch ist ein Rückfluss des sauren Speisebreis schneller möglich. Im letzten Drittel der Schwangerschaft kommt es zusätzlich, durch das Hormon Relaxin häufig zu Sodbrennen. Dieses Hormon wirkt lockernd auf Muskeln und daher auch auf den Magenpförtner, der unter dem Einfuss des Relaxins, nicht mehr vollständig schließen kann. Quark kann auch in diesen Fällen in der beschriebenen Weise die Beschwerden lindern. Bei nach der Schwangerschaft fortbestehendem Sodbrennen sollte der Hausarzt hinzu gezogen werden [1][2][3].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Um lindernd wirken zu können, sollte es sich bei dem verwendeten Quark um Magerquark handeln. Fetthaltigere Quarksorten wie Speisequark oder schnittfester Quark werden in der industriellen Erzeugung, durch das Hinzufügen von Sahne, gefertigt. Durch den Fettgehalt wird der Magen zu vermehrter Säureproduktion angeregt, weshalb Sodbrennen schmerzhafter werden kann.

Zur Eigentherapie von Sodbrennen ist der Verzehr von bis zu 200 Gramm Quark, innerhalb einer Zeit von 30 Minuten geeignet. Durch die langsame Nahrungsaufnahme, kann das enthaltene Eiweiß optimal die im Magen vorhandene Säure abpuffern [5].

Beim Verzehr von größeren Mengen Quark innerhalb einer kurzen Zeitspanne erhöht sich der Magendruck und damit der Druck gegen den der Magenpförtner schließen muss. Bei einer zu starken Magenfüllung besteht daher die Gefahr, dass sich das Sodbrennen verschlimmert.

Im Allgemeinen kann Quark Sodbrennen lindern, wobei der Erfolg der Therapie jedoch individuell verschieden ausfällt. Da durch das Hausmittel lediglich die vom Patienten empfundenen Beschwerden gebessert werden, nicht aber ursächlich therapiert wird, kann eine Beratung durch den Hausarzt zur Ursache des Sodbrennens hilfreich sein [2].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Bei der Verträglichkeit von Quark als Hausmittel bei Sodbrennen treten wenig Nebenwirkungen auf. Dennoch sollte bei einer bekannten oder vermuteten Laktose-Unverträglichkeit (Milchproduktallergie) eine Eigentherapie nur nach Beratung und Zustimmung durch den Hausarzt stattfinden.

Leidet der Betroffene unter häufig wiederkehrendem Sodbrennen oder sich verschlechternden Symptomen sollte der Haus- oder Facharzt aufgesucht werden, um mögliche Grunderkrankungen erkennen und therapieren zu können. In einigen Fällen kann auch eine Ernährungsberatung und -umstellung die Heilung positiv beeinflussen [5]



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