Hausmittel

Milch gegen Sodbrennen (Schwangerschaft)

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© PantherMedia / Luis Santos

Unter Sodbrennen versteht man einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein und in der Magengegen, der häufig auch mit Druckgefühlen im Magen und Aufstoßen einhergeht. Typischerweise tritt Sodbrennen nach schweren, abendlichen Mahlzeiten oder dem Genuss von sehr säurehaltigen Nahrungsmitteln auf. Oftmals verstärken sich die Beschwerden auch in liegender Position und bei Alkoholkonsum. In den westlichen Industrienationen leiden rund 20% der Bevölkerung unter Sodbrenen (gastroösophagealem Reflux), wovon die meisten über sechzig Jahre alt sind. Mindestens die Hälfte aller schwangeren Frauen wird im Laufe der Schwangerschaft, vornehmlich in den letzten drei Monaten, ebenfalls von Sodbrennen geplagt [1]. Das Trinken von Milch bei Sodbrennen ist ein bewährtes Hausmittel, das keine Nebenwirkungen hat und die Beschwerden lindern kann.


Wie und warum hilft Milch bei Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Normalerweise ist die Speiseröhre gegenüber dem sauren Mageninhalt durch einen Schließmuskel geschützt, der verhindert, dass die Magensäure in die Speiseröhre laufen kann. Während des Schluckvorganges öffnet sich dieser Schließmuskel kurzzeitig und verschließt sich gleich wieder. Wenn jedoch der Druck im Magen zu sehr ansteigt, oder der Schließmuskel sich außerhalb der Schluckvorganges entspannt, kann der saure Mageninhalt ungehindert in die Speiseröhre laufen und dort die empfindliche Schleimhaut reizen. Wenn dies regelmäßig geschieht, nimmt die Schleimhaut zunehmend Schaden und es kommt zu den brennenden Schmerzen, die man als Sodbrennen kennt.

Begünstigt wird so ein Reflux unter anderem durch Übergewicht, Zigaretten rauchen und schwere, fettige Mahlzeiten [2].

In der Schwangerschaft sind die Ursachen für Sodbrennen etwas andere: Im letzten Drittel der Schwangerschaft beginnen die Hormone Östrogen und Progesteron langsam Teile der Muskulatur zu erweichen, um später die Geburt zu erleichtern. Von dieser hormonellen Relaxation ist auch der Schließmuskel der Speiseröhre betroffen, wodurch Sodbrennen leichter entstehen kann. Zudem braucht die wachsende Gebärmutter immer mehr Platz in der Bauchhöhle und damit steigt auch der Druck auf den Magen [3].

Im Laufe der Zeit haben sich viele Hausmittel gegen Sodbrennen etabliert, von denen einige sehr effektiv sein können und andere keine Wirkung zeigen. Grundsätzlich gilt, dass Hausmittel zumeist einzelnen Personen sehr gut und anderen mitunter kaum helfen. Hier ist ein wenig Geduld und individuelles Ausprobieren gefragt. Einer dieser Tipps lautet, bei Sodbrennen ein Glas Milch zu trinken.

Milch hat einen variablen, doch meist sauren pH-Wert, weswegen es zunächst nicht ratsam scheint, sie bei Sodbrennen zu trinken. Man könnte meinen, dass dadurch die Beschwerden noch zusätzlich verschlimmert werden können.

Dennoch beschreiben viele Betroffene eine Besserung der Beschwerden bei Milchkonsum. Dies liegt zum einen daran, dass die aggressive Magensäure durch das Zuführen von Flüssigkeit verdünnt wird. Zum anderen ist Milch reich an Proteinen, welche die Eigenbewegung der Speiseröhre (sogenannte Motilität) anregen und die Spannung des Schließmuskels am Ende der Speiseröhre wieder ansteigen lassen [4].

Beim Trinken von Milch beginnt die Speiseröhre also, sich in Wellenbewegungen zusammenzuziehen, was potentielle Nahrung besser in den Magen befördert. Dadurch werden auch die aufgestiegenen Magensäuren zurückgespült, sodass sich die Speiseröhre gewissermaßen selber reinigt.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Wer Sodbrennen durch Milch lindern möchte, sollte bei Auftreten der Beschwerden ein großes Glas Milch von etwa 200 ml trinken. Die Milch kann dabei kalt oder warm sein, wobei warme Milch oft noch zusätzlich eine beruhigene Wirkung hat. Es ist auch möglich, der Milch mit etwas Kakaopulver, einer Prise Zimt oder einem Teelöffel Honig eine andere Geschmacksnote zu geben. Wichtig ist, auf eine aufrechte Körperhaltung zu achten, da so das Zurückfließen von Mageninhalt erschwert wird.

Milch ist durch ihren hohen Calciumgehalt ein wertvolles Nahrungsmittel in der Schwangerschaft. Doch schwangere Frauen sollten darauf achten, pasteurisierte Milch zu sich zu nehmen, um sich keiner Gefahr durch eine eventuelle Keimbelastung auszusetzen.

Zu beachten ist außerdem, dass manche Medikamente wie beispielsweise das Antibiotikum Doxycyclin zwar beim Essen eingenommen werden sollen, aber nicht in Verbindung mit Milch oder Milchprodukten. Da diese Medikamente durch Milchprodukte inaktiviert werden können, empfehlen manche Hersteller, dass zwischen der Einnahme des Medikamentes und dem Trinken von Milch mindestens zwei Stunden liegen sollten [5].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Da Milch ein Nahrungsmittel und kein Arzneimittel ist, gibt es zunächst keine Nebenwirkungen bei der Einnahme. Allerdings sollte man bei bekannter Lactoseintoleranz vom Milchkonsum absehen, da sich die Beschwerden in diesem Fall noch verschlimmern können. Obwohl Lactoseintoleranz in der Regel eher mit Blähungen, Durchfällen und Magenschmerzen einhergeht [6], kann Sodbrennen nach dem Verzehr von Milchprodukten auch ein Hinweis auf eine Lactoseunverträglichkeit sein.

Wenn das Sodbrennen über einen langen Zeitraum besteht oder sich plötzlich verschlimmert, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eventuelle Komplikationen auszuschließen.



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