Hausmittel

Weißbrot gegen Sodbrennen (Schwangerschaft)

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Kurz vor der Geburt wird nahezu jede zweite Schwangere von regelmäßigem Sodbrennen geplagt. Zur Linderung der Beschwerden gilt Weißbrot als wirksames Hausmittel. Die Kauen von Weißbrot erhöht die Speichelproduktion, wodurch der Magen beruhigt werden kann. Darüberhinaus nimmt das zerkaute Brot im Magen viel Säure auf und die enthaltene Weizenstärke entfaltet eine neutralisierende Wirkung. Dennoch verspricht Weißbrot keine definitive Erfolgschance bei der Bekämpfung von Sodbrennen in der Schwangerschaft. Hausmittel wirken oftmals individuell unterschiedlich und müssen daher meist ausprobiert werden, bevor ihre Wirksamkeit für die jeweilige Betroffene feststeht. Der folgende Text geht ausführlich auf die Wirkung von Weißbrot auf Sodbrennen in der Schwangerschaft ein [1].


Wie und warum hilft Weißbrot gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Die Ursachen von Sodbrennen in der Schwangerschaft sind vielschichtig. Grundlegend gehen die Beschwerden aber auf die hormonellen Veränderungen und den zunehmenden Platzmangel im Bauch der werdenden Mutter zurück. Die aufgenommene Nahrung kann den zurückgedrängten Magen während der Schwangerschaft sehr schnell überlasten, sodass die Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Die Speiseröhre reagiert sensibel auf Säuren, weshalb der saure Reflux die ansässige Schleimhaut reizt, Schmerzfasern aktiviert und Sodbrennen auslöst. Der Rücktransport der Salzsäure aus der Speiseröhre in den Magen zur sofortigen Beendigung des Sodbrennens ist daher essentiell. Darüberhinaus sollte einer weiteren Refluxattacke vorgebeugt werden [1]. Sobald das Brennen hinter dem Brustbein erneut auftritt, kann Weißbrot über die nachfolgenden Mechanismen schnelle Abhilfe verschaffen. Allein der Geruch, das Erblicken oder der Gedanke an Nahrung, in diesem Fall Weißbrot, aktivieren Nervenzellen in verschiedenen Arealen des Gehirns. Dies führt zu einer gesteigerten Speichelproduktion der Drüsen im Mund und Magen, um den Verdauungstrakt auf die kommende Nahrungsaufnahme vorzubereiten [2]. Hierbei wird neben dem sauren Magensaft auch eine schützende Schleimschicht gebildet. Der Speichel wird geschluckt und kann die aggressive Salzsäure aus der Speiseröhre in den Magen zurückspülen. Beim Kauen vermischt sich das Weißbrot mit dem Speichel und bildet den sogenannten Speisebrei. Auch der Speisebrei kann die aufgestiegene Magensäure in den Magen transportieren. Im Magen angekommen vermischt sich das zerkaute Weißbrot mit dem sauren Magensaft. Nun interagiert die im Weißbrot enthaltene Weizenstärke mit der Magensäure und schwächt diese ab. Grundlegend ist Weizenstärke ein Vielfachzucker, der aus Amylose und Amylopektin zusammengesetzt ist. Durch komplizierte enzymatische Prozesse wird der Vielfachzucker bereits durch den Speichel und im Magen in Einfachzucker gespalten. Im Fachjargon wird dieser Vorgang Stärkehydrolyse genannt. Bei der Hydrolyse entstehen Stoffe, die die Magensäure teilweise neutralisieren. Dadurch werden die Refluxbeschwerden gelindert und ein weiterer Rückfluss der Säure zumeist kurzzeitig verhindert [5].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Auch wenn Weißbrot als altbewährtes Hausmittel zur Bekämpfung von Sodbrennen in der Schwangerschaft bekannt ist, sollten einige Dinge bei der Anwendung beachtet werden. Bereits in der Frühschwangerschaft verändert sich bei einigen Schwangeren der Geruchs- und Geschmackssinn. Ehemals verträgliche Lebensmittel können nun „auf den Magen schlagen“ oder gar unbekömmlich sein [1]. Daher sollte Weißbrot bei den ersten Anwendungen in Maßen konsumiert und auf die Verträglichkeit geachtet werden. Bei Ausbleiben einer positiven Wirkung oder Verschlimmerung des Sodbrennens sollte kein weiteres Weißbrot verzehrt werden. Ein bis zwei Stücke gelten als unproblematisch, zu große Mengen Weißbrot können jedoch in eine gegenteilige Wirkung umschlagen und Sodbrennen erneut auslösen oder verstärken. Auch wenn die Refluxbeschwerden sehr unangenehm sind, sollte das Weißbrot nicht zu hastig gegessen werden. Schnelles Essen und unzureichend zerkaute Nahrungsbrocken können ebenfalls zu Sodbrennen führen [4].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Weißbrot ist prinzipiell sehr kohlenhydratreich und kann bei hohem Konsum einen vorbestehenden Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes verschlimmern. Bei einer bekannten Glutenunverträglichkeit ist von dem Konsum von Weizenprodukten prinzipiell abzusehen [3]. Fast immer verschwindet das Sodbrennen nach der Geburt des Babys wieder. Komplikationen werden nur selten beobachtet. Kommt es dennoch zu sich verschlimmernden Refluxattacken von steigender Häufigkeit, ist ein Gang zum Arzt ratsam. Weißbrot ist ein Fertigprodukt, enthält wenige Vitamine, aber dafür einen hohen kurzkettigen Kohlenhydratanteil. Schwangere sollten grundsätzlich auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten und daher nicht ausschließlich und in Unmengen Weißbrot verzehren [1].



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