Sodbrennen in der Speiseröhre: Ärztliche Behandlungen

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Die Therapie des Sodbrennens erfolgt vorrangig medikamentös [1]. Eine operative Therapie wird nur dann in Betracht gezogen, wenn die Medikamente zu keiner Besserung führen und der Patient weiterhin unter Beschwerden leidet oder Folgeerscheinungen zu erwarten sind [1].

Es stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung. Im Allgemeinen werden dabei Operationen in Schlüssellochtechnik der offenen Variante vorgezogen [2][3].

Die Erfolgsaussichten einer Operation wurden in jüngeren Studien als sehr positiv beurteilt [2][3]. Allerdings sind die Erfolgsquoten einer gut durchgeführten Therapie mit Säureblockern durchaus vergleichbar [3].


Sodbrennen in der Speiseröhre
Ursache 1: Physiologischer Reflux
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Nein
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?

Eine Antirefluxoperation kommt nur infrage, wenn ein langfristiger Therapiebedarf besteht [3]. Dies ist in der Regel bei einem physiologischen Reflux nicht der Fall. Er kommt bei vielen Menschen gelegentlich vor und ist nicht selten durch Essgewohnheiten und Lebensstil bedingt. Der Übergang zu einer Refluxkrankheit ist aber häufig fließend. Bei anhaltenden Beschwerden sollte deswegen ein Arztbesuch erfolgen.

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Sodbrennen in der Speiseröhre
Ursache 2: Gastroösophageale Refluxkrankheit
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Bei anhaltenden Beschwerden trotz Therapie mit Säureblockern, Unverträglichkeit der Medikamente
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Kriterien, die eine Operation notwendig machen, sind nicht erfüllt, relevante Begleiterkrankungen oder Gesundheitsprobleme sprechen gegen eine Operation

Bei Bestehen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit kommt als letzte Therapiemöglichkeit eine Operation in Frage [1]. Vor allem bei Patienten mit langjährigen Beschwerden, Versagen der medikamentösen Therapie oder einer Unverträglichkeit gegen Säureblocker ist sie zu erwägen [1][3]. Vor einer Operation muss mittels geeigneter Diagnostik eine Schwäche des Speiseröhrenschließmuskels sowie ein krankhafter Rückfluss von Säure nachgewiesen sein [3].

Alle Operationsverfahren haben eine Einengung der unteren Speiseröhre zum Ziel. Dies kann in Form einer Fundoplikatio oder mithilfe des relativ neuen LINX®-Bandes erfolgen [4]. Letzteres kommt bisher vor allem bei Frühformen ohne Zwerchfellhernie zum Einsatz. 

Laparoskopische Fundoplikatio nach Nissen

Bei dieser Operation wird ein Teil des oberen Magenabschnitts mobilisiert und wie eine Schlaufe um die Speiseröhre gelegt [2]. Diese wird dadurch verengt und die Funktion des Speiseröhrenschließmuskels gestärkt. Somit kann die Operation den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre reduzieren. In den meisten Fällen kann eine Fundoplikatio über eine Bauchspiegelung in Schlüssellochtechnik durchgeführt werden, sodass nur noch sehr kleine Hautschnitte notwendig sind und der Eingriff insgesamt schmerzärmer ist [2].

Die Erfolgschancen werden mit etwa 85 Prozent als sehr gut beurteilt [2]. Im Heilungsverlauf kann es zu vorübergehender Schwellung und Schluckbeschwerden kommen. Eine zweite Operation kann bei wiederholt auftretenden Beschwerden notwendig werden. 

Laparoskopische Fundoplikatio nach Toupet

Dieses Operationsverfahren ist der Fundoplikatio nach Nissen sehr ähnlich. Allerdings wird die Manschette nur zur Hälfte um die Speiseröhre gelegt [2]. Die Langzeit-Effektivität dieser Variante wird etwas geringer eingestuft [3]. Trotzdem wird die Fundoplikatio nach Toupet für Krankenhäuser empfohlen, die über weniger Erfahrung mit Antirefluxoperationen verfügen, da seltener Nebenwirkungen auftreten und die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Operation niedriger ist [3]. Ebenso ist sie die Methode der Wahl bei Patienten, bei denen eine Bewegungsstörung der Speiseröhre besteht.

LINX®-Operation

Bei diesem neuen Operationsverfahren wird ein flexibler Ring aus magnetischen Titankugeln um das untere Ende der Speiseröhre gelegt [4]. Die Speiseröhre kann durch die magnetische Anziehungskraft der Kugeln ausreichend verengt werden, um einen Reflux zu verhindern [4]. Die Vorteile liegen in einer kurzen OP-Dauer und einer schnelleren Erholung des Patienten [4].

Sodbrennen in der Speiseröhre
Ursache 3: Zwerchfellhernie
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Bei nachgewiesener Zwerchfellhernie und langfristig bestehenden Beschwerden, Versagen der medikamentösen Therapie
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Kriterien, die eine Operation notwendig machen, sind nicht erfüllt, relevante Begleiterkrankungen oder Gesundheitsprobleme sprechen gegen eine Operation

Eine Zwerchfellhernie ist nur bei Beschwerden einer gastroösophagealen Refluxkrankheit behandlungsbedürftig [3]. Die Behandlung erfolgt dann wie bei einer Refluxkrankheit. Ist eine Operation notwendig, wird meist eine Fundoplikatio nach Nissen oder Toupet durchgeführt [3]. Liegt ein Zwerchfellbruch vor, sollte zusätzlich eine Hiatoplastik erfolgen, um einen erneuten Bruch zu verhindern [3]. Bei komplizierteren Zwerchfellhernien empfiehlt sich darüber hinaus eine Gastropexie [2][3]. Diese Maßnahmen können alle während einer Operation in Schlüssellochtechnik durchgeführt werden. Oft wird diese Operation auch als „Antirefluxplastik“ bezeichnet.

Antirefluxplastik mit Hiatoplastik und Gastropexie

Hiatoplastik und Gastropexie werden häufig gemeinsam und im selben Eingriff wie die Fundoplikatio durchgeführt [2]. Sie dienen in erster Linie der Vorbeugung einer erneuten Zwerchfellhernie. Zusammenfassend wird oft von einer Antirefluxplastik gesprochen.

Bei der Hiatoplastik erfolgt eine Einengung des Schlitzes im Zwerchfell, durch welchen die Speiseröhre führt [2]. Ein erneutes Durchtreten des Magens kann dadurch verhindert werden. Während einer Gastropexie wird dann der Anteil des Magens, der zuvor durch den Zwerchfellspalt gerutscht ist, wieder zurückgezogen und an der Bauchwand fixiert [2]. Es schließt sich eine Fundoplikatio an, um eine effektive Antirefluxbarriere zu gewährleisten [2].

Nach dem Eingriff sollte eine Schonungszeit von 6 bis 8 Wochen eingehalten werden, um einen erneuten Bruch zu vermeiden [2]. Dann sind die Erfolgsaussichten gut und schwerwiegende Langzeitfolgen können häufig verhindert werden [2].

Sodbrennen in der Speiseröhre
Ursache 4: Schwangerschaft
Behandlung mithilfe einer Operation: Das sollte man wissen!
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig?
Bei Versagen oder Unverträglichkeit der medikamentösen Therapie oder lebensbedrohlichen Komplikationen
Wann sollte auf einen Eingriff verzichtet werden?
Immer, solange er nicht absolut notwendig ist

Bei der Behandlung von Sodbrennen in der Schwangerschaft stehen eine Lebensstiländerung und die medikamentöse Therapie an erster Stelle [5], da eine Operation nicht nur unnötige Risiken für die werdende Mutter, sondern auch für das ungeborene Kind birgt.

Sieht der behandelnde Arzt trotzdem keinen anderen Weg, weil die Medikamente beispielsweise nicht vertragen werden oder lebensbedrohliche Komplikationen wie Blutungen auftreten, gilt die laparoskopische Fundoplikatio auch in der Schwangerschaft als ein relativ sicheres Verfahren [6].

Laparoskopische Fundoplikatio nach Nissen

Alle Informationen zur Fundoplikatio finden Sie oben bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit.

LINX®-Operation

Alle Informationen zur LINX®-Operation finden Sie oben bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit.

Behandlung der sonstigen Ursachen

Ist eine Verengung des Magenausganges bekannt, wird in der Regel eine operative Therapie durchgeführt. Der Muskel am Magenausgang, der den Abfluss des Speisebreis behindert, wird dabei an einer Seite durchtrennt und aufgeweitet [7].

Ist das Sodbrennen durch eine seltene Bindegewebserkrankung wie die Sklerodermie bedingt, steht hingegen meist die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.



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